21.03.2014 08:15 Uhr

Cleverness von Basel war Salzburgs Unglück

Basel jubelt, Salzburg trauert
Basel jubelt, Salzburg trauert

Nach gut 20 Minuten war alles angerichtet für den großen Triumph von RB Salzburg über den FC Basel. Das Führungstor durch Jonathan Soriano (22.) in Kombination mit dem Ausschluss von Marek Suchý (9.) öffnete die Tür zum Viertelfinale in der Europa League ganz weit. Doch Glück und Cleverness der Gäste schmissen diese Tür zu und Salzburg damit aus dem Bewerb.

Der FC Basel glaubte das Mittel gegen RB Salzburg gefunden zu haben. Die Zweikämpfe annehmen, dem Salzburger Pressing entkommen und bei Ballgewinn schnell umschalten. Doch abermals war gegen den Anfangsdruck der Salzburger kein Kraut gewachsen. "Das war eine sehr turbulente Startphase und nicht unsere beste" gestand Basel­-Coach Murat Yakin nach dem Spiel.

Auch weil es Basel-Verteidiger Suchý mit dem Zweikampfverhalten übertrieb und nach einem derben Foul an Alan im Mittelfeld schon früh im Spiel (9. Minute) vom Feld musste. Nach der Führung von Mister Europacup Soriano und dem Beinahe­Abbruch durch einige undisziplinierte Basel-Fans schienen die Salzburger Weichen für das Viertelfinale schon gestellt.

Basel-Coach hatte "nicht mehr viel Hoffnung"

"Da war nicht mehr viel Hoffnung", gestand Yakin. "Wir waren glücklich mit den zwei Standards, aber das hat es heute gebraucht." Und beide Male hatte ein Mann seine Füße und auch seinen Kopf im Spiel, den Basel im Hinspiel schmerzlich vermisst hatte. Marco Streller erzielte nach einem Eckball den Ausgleich und holte den zweiten Corner heraus, aus dem das 2:1 für Basel resultierte.

"Er ist unersetzlich", sagte FCB­-Coach Yakin schon vor dem Spiel über seinen Stürmer und hatte damit im Nachhinein recht behalten. Das musste auch ein "extrem enttäuschter" Salzburg­-Trainer Roger Schmidt neidlos anerkennen. "Streller war sehr präsent, er hat die Mannschaft geführt."

Ratlos war Schmidt allerdings bei der Chancenverwertung seiner sonst so treffsicheren Offensive. "Das Tor ist ja genauso groß, vielleicht war ja die Vielzahl an Chancen kontraproduktiv." Die letzte Konsequenz, die Genauigkeit, das fehlte Schmid gegen Basel. So wie im Hinspiel reichte auch diesmal eine "sensationelle Anfangsphase" nicht zum Erfolg. "Nach der Anfangsphase hätte das Spiel entschieden sein müssen", trauerte Schmidt den vergebenen Großchancen nach.

Statt 0:3 hinten, schlugen die erfahrenen Gäste eiskalt zurück

Er war sich mit dieser Analyse einig mit seinem Schweizer Trainerkollegen. "Wir haben heute Glück gebraucht, wir hätten auch 0:3 hinten liegen können", war sich Yakin der Salzburger Stärke bewusst. "Wir waren nicht besser heute, aber cleverer." Die Erfahrung habe mitgeholfen war sich Yakin sicher. "Wir kennen solche Situationen und wissen damit umzugehen", sagte Yakin.

Denn wer als Underdog fünf Mal Champions League spielt, dort Spitzenmannschaften wie Manchester United und Chelsea das Fürchten lehrt, in der Europa League bis ins Halbfinale vorstößt, der hat vor RB Salzburg keine Angst. Und läßt sich vor allem durch nichts aus der Ruhe bringen. Den Vorwürfen mancher Journalisten auf der Pressekonferenz nach dem Spiel, dass die Unterbrechung durch Wurfgeschoße vom Basel-Sektor auf das Spielfeld, seiner Mannschaft geholfen habe, konterte Yakin kühl. "Das war nicht gewünscht."

Auch hier herrschte Einigkeit unter den Trainerkollegen. "Daran ist es nicht gelegen. Es war eher günstig für Basel, hatte aber am Ausgang keinen Einfluss", blieb Schmidt fair. Somit bleibt die Wiener Austria vorerst weiter der letzte österreichische Vertreter, der im Europacup ein Viertelfinale erreicht hat. 2005 setzten sich die Violetten im UEFA-CupAchtelfinale gegen Real Zaragoza durch und scheiterten nach einem 1:1 zu Hause und einem torlosen Remis auswärts nur denkbar knapp an Parma.

"Es ist keine Schande gegen Basel auszuscheiden", hielt Schmidt fest. Weh tat es trotzdem, Salzburg sei zu früh ausgeschieden trauerte der "Bullen"-Trainer dem Viertelfinale nach. "Die Europa League hat uns viel Spaß gemacht." Eine Wiederholung dieser Gaudi ist aber bei RB Salzburg nicht geplant. Denn nächste Saison will man endlich dort aufzeigen, wo der FC Basel schon fünf Mal gastierte – nämlich in der Champions League.

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Clemens Schotola, weltfussball.at aus Salzburg

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