18.04.2014 10:35 Uhr

Vor 50 Jahren: Triumph für den Geißbock

Keine Chance für Dortmund: Auf dem Weg zur Meisterschaft fertigt der 1.FC Köln den BVB mit 5:2 ab
Keine Chance für Dortmund: Auf dem Weg zur Meisterschaft fertigt der 1.FC Köln den BVB mit 5:2 ab

An diesem Freitag jährt sich zum 50. Mal der Tag, an dem sich der 1. FC Köln zum ersten Meister der neugegründeten Bundesliga kürte. Heute steht der damalige Titelträger nach zwei Jahren Abstinenz kurz vor der Rückkehr in Liga eins.

Alte Försterei, Berlin - 11. April 2014: Nach Abpfiff der Zweitligapartie zwischen Union Berlin und dem 1.FC Köln feiern die in blau gekleideten Spieler des Traditionsklubs aus der Domstadt den 2:1-Auswärtserfolg im Mittelkreis. Etwas ausgelassener als sonst, denn nach dem vierten Dreier in Folge steht am 30. Spieltag fest: Der FC hat sich soeben zumindest die Teilnahme an der Relegation gesichert. Für den direkten Aufstieg in die Bundesliga fehlen den Geißböcken vier Wochen vor der Sommerpause noch maximal vier Pünktchen. Läuft der kommende Spieltag nach Wunsch der Effzeh-Fans, kann man bereits am Ostermontag, nach der Partie gegen den VfL Bochum, im heimischen RheinEnergieStadion die Rückkehr ins Oberhaus des deutschen Fußballs feiern.

Der "logische Meister" der neuen Bundesliga

Müngersdorfer Stadion, Köln - 18.April 1964: Vor 40.000 begeisterten Fans liegen sich nach dem Abpfiff Wolfgang Overarth, Leo Wilden, Karl-Heinz Thielen und Co. in blütenweißen - an das „weiße Ballett“ von Real Madrid erinnernden - Trikots in den Armen. Zwei Spieltage vor Abschluss der ersten Bundesliga-Saison ist dem 1. FC Köln nach dem 5:2-Sieg über Borussia Dortmund die erste Deutsche Meisterschaft nach Gründung der Bundesliga nicht mehr zu nehmen. Nach der Dortmunder Führung durch BVB-Legende Aki Schmidt, hatten Hans Sturm, Karl-Heinz Thielen und Heinz Hornig den FC auf die Siegerstraße geführt. 

Franz Kremer, Visionär der Bundesliga und Macher des 1. FC Köln

Der Erfolg des 1948 aus der Fusion der Kölner BC 07 mit der SpVgg Sülz 07 entstandenen 1. Fußball-Club Köln 07/07 e.V. kam in der Saison 1963/64 nicht von ungefähr. In den 50er und 60er Jahren trieb der heute legendäre erste Präsident der Domstädter, Franz Kremer, die sportliche Entwicklung am Geißbockheim mit großem Ehrgeiz voran. Mit viel Herzblut, Geld und eiserner Hand, führte er den Verein bis zu seinem Tod im Jahr 1967 an die Spitze des nationalen Fußballs. Bereits wenige Jahre vor der Gründung der Bundesliga, zu deren großen Befürwortern auch Kremer gehörte, errang der FC mit der Meisterschaft '62 und zwei weiteren Vizemeisterschaften großen nationalen Ruhm.

Professionelle Strukturen führen zum Titel

Gründe für die Kölner Errungenschaften in den frühen 60er Jahren und dem Eintrag in die Geschichtsbücher als erster Meister der Bundesliga sind vor allem in den für damalige Verhältnisse schon äußerst professionellen sportlichen und finanziellen Strukturen im Verein zu finden. Bereits vor der Gründung des neuen deutschen Oberhauses wurde für den Erfolg beim FC viel Geld investiert, um Top-Spieler wie den Türken Coşkun Taş oder den „Boss“, Helmut Rahn, an den Rhein zu lotsen. Die sportlichen Einrichtungen und Strukturen in Köln-Müngersdorf gehörten seinerzeit zum modernsten, was der deutsche Fußball zu bieten hatte.

So profitierte man in der Domstadt zum Auftakt der neu installierten höchsten deutschen Spielklasse auch von der vorbildlichen Jugendarbeit: Zu den etablierten Kräften wie Leo Wilden und dem 54er-Weltmeister und Kölner Urgestein Hans Schäfer, gesellten sich blutjunge und talentierte Eigengewächse wie Wolfgang Overath oder Wolfgang Weber.

Die von Georg Knöpfle trainierte Star-Truppe dominierte die Konkurrenz von Beginn an, stand an 29 von 30 Spieltagen auf dem ersten Platz und wurde am besagten 18. April 1964 frühzeitig Deutscher Meister vor dem Meidericher SV (heute MSV Duisburg).

Der Blick geht nach vorne

So glorreich die Vergangenheit auch ist, so wenig möchte man sich heute beim FC mit ihr befassen. Zu lange dümpelte das Gründungsmitglied in den vergangenen 15 Jahren seit dem ersten Abstieg aus der Bundesliga (1998) in den Niederungen der Zweitklassigkeit herum. Vielmehr liegt im Moment der Fokus auf der kommenden Saison und der Rückkehr in die Bundesliga, die für den finanziell angeschlagenen Verein nicht nur aus sportlicher Sicht wichtig wäre.

Henrik Kuhl

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