Saisonauftakt bei den Veilchen. Wien erlebte am Dienstag den bisher heißesten Tag des Jahres. Schon am Vormittag kletterte die Temperatur unbarmherzig der 30-Grad-Grenze entgegen. Kurz vor 10 Uhr schlenderten die Spieler der Wiener Austria zum Training, dem ersten unter Neo-Trainer Gerald Baumgartner.

Als "freundschaftlich nett" beschrieb Baumgartner das erste Aufeinandertreffen mit der Mannschaft. "Es war eine kurze Vorbesprechung darüber, welche Ziele wir haben und wie wir sie erreichen wollen. Was ich von den Spielern verlange, vom Trainerteam und mir selber." Die Zielsetzung ist vom Klub mit dem Erreichen eines internationalen Startplatzes klar vorgegeben. "Ganz super wäre natürlich der zweite Platz", so Baumgartner.

Nach seiner Präsentation als neuer Austria-Coach Anfang Juni ging es für Gerald Baumgartner direkt in den Urlaub: "Ich hab mich gut erholen können, aber es war sehr kurz." Dennoch räumte er ein: "Der Rechner schaltet sich bei einem Trainer nicht so aus." Die Vorfreude auf die neue Aufgabe ist klarerweise groß.

Die erste Einheit legte der 49-Jährige noch gemütlich an. "Es war ein Training zum Reinkommen. Nur in der letzten Viertelstunde haben wir Übungen für das Pressing gemacht." Interessanter wird es in den kommenden Wochen. "Die Muskulatur muss sich erst wieder an die Belastung gewöhnen. Wir werden die Intensität von Tag zu Tag steigern." Der erste Eindruck? "Sie sind alle gut mitgezogen. So erwarte ich mir das auch in der Zukunft. Der richtige Gradmesser sind dann aber die Bewerbsspiele." Bis dahin stehen nach derzeitigem Stand acht Tests an, der erste davon schon am Freitag im niederösterreichischen Mannersdorf.

Zum Trainingsauftakt waren 22 Spieler versammelt. Neben Baumgartner und seinem Assistenten Renato Gligorski war mit Marco Meilinger (von RB Salzburg) nur ein weiterer waschechter Neuzugang dabei. Dafür kehrte Leihspieler Martin Harrer (Altach) zurück und Amateure-Verteidiger Philipp Koblischek wurde zur Kampfmannschaft hochgezogen.

Länger im Urlaub bleiben die Teamspieler Heinz Lindner und Markus Suttner (bis 18. Juni), sowie das Youngster-Trio Sascha Horvath, Peter Michorl und Tino Casali. Sie schafften am Dienstag mit Österreichs U19 gegen Russland die EM-Teilnahme. Naturgemäß fehlte auch WM-Teilnehmer James Holland.

Kaderplanung noch nicht abgeschlossen

"Es gibt natürlich ein paar Dinge, die noch von der Kaderplanung gesteuert werden müssen. Wir müssen auf der einen oder anderen Position noch Qualität dazu holen.", so Baumgartner, der keine Namen verraten wollte. "Als Trainer hoffe ich, dass das schnell über die Bühne geht und wir den Kader bald beieinander haben."

Im Fokus steht dabei nach einigen Abgängen die Innenverteidigung, wohl auch ein Rechtsverteidiger sowie ein zentraler Mittelfeldspieler. In der Offensive sei die Austria aber gut aufgestellt. "Stürmer haben wir genug, aber sollte sich hier etwas tun, muss man schauen, dass man noch wen bekommt", so Baumgartner.

Auf Nachfrage von weltfussball, wie es um die beiden bei der Austria unter Vertrag stehenden Leihspieler Rubin Okotie (SønderjyskE, DEN) und Tamás Priskin (Maccabi Haifa, ISR) stehe, erklärte Baumgartner: "Okotie ist natürlich ein guter Spieler für Österreich, für die Austria. Er hat es sich vertragstechnisch aber so ausgemacht, dass er entscheiden kann, was er macht. Wir werden sehen, ob er bei der Austria spielt oder im Ausland bleibt." Eine exzellente Frühjahrssaison in der dänischen Superliga hat Interessenten auf den Plan gerufen.
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Mit dem beim ungarischen Nationalteam weilenden Priskin (je ein Tor in Freundschaftsspielen gegen Albanien und Kasachstan) hatte Baumgartner indes noch keinen Kontakt. Auch diese Angelegenheit sei noch offen. "Als Trainer bin ich für jeden guten Spieler dankbar, das ist aber ganz klar."

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Sebastian Kelterer