19.08.2014 14:05 Uhr

Schottlands Meister zu schlecht für Europa?

Celtic-Trainer Ronny Deila wünscht sich mehr Trainingseifer von seinen Spielern
Celtic-Trainer Ronny Deila wünscht sich mehr Trainingseifer von seinen Spielern

Trainer Ronny Deila hat die Nase voll. Der Fußball-Lehrer aus Norwegen arbeitet erst seit Saisonbeginn für Celtic Glasgow und ist dennoch schon auf dem harten Boden der Realität angekommen.

Dass der schottische Meister nun aber bereits zum zweiten Mal in den vergangenen vier Jahren nur wegen eines Regelverstoßes des jeweiligen Gegners im europäischen Wettbewerb verbleibt, nervt den 38-Jährigen gewaltig. "Wenn wir Champions League spielen wollen, müssen wir wie ein Champions-League-Team aussehen und auch so trainieren", schimpfte der Coach. Die "Times" hatte zuvor gespottet: "Wenn du nicht gut genug sein kannst, musst du eben Glück haben".

In der Qualifikation zur Königsklasse hatte der 45-malige Landesmeister Schottlands gegen Legia Warschau zwei empfindliche Pleiten einstecken müssen. 1:6 hieß es in der Summe der beiden Partien. Da die Polen im Rückspiel aber den nicht spielberechtigten Profi Bartosz Bereszynski in der 88. Minute eingewechselt hatten, wandelte die UEFA den 2:0-Erfolg am grünen Tisch aus Legia-Sicht in eine 0:3-Niederlage.

Erst Regelglück, dann Losglück

Aufgrund der Auswärtstorregel war Celtic damit weiter. Am Montag wies der Internationale Sportgerichtshof (CAS) den Einspruch von Warschau gegen die Suspendierung zurück. Statt des polnischen Meisters tritt nun also Glasgow am Mittwoch im Playoff-Hinspiel um den Einzug in die Gruppenphase bei NK Maribor in Slowenien an. Auch diese Konstellation kann getrost als Glückslos bezeichnet werden.

2011 war Celtic in der Qualifikation zur Europa League bereits am FC Sion gescheitert. Nachträglich stellte sich heraus, dass die Schweizer gegen ein Transferverbot verstoßen und insgesamt fünf nicht spielberechtigte Kicker auf dem Rasen hatten. Die UEFA zog Sion aus dem Verkehr. Celtic spielte trotz des sportlichen Aus in der Gruppenphase.

Delia kämpft gegen die Bequemlichkeit an

Coach Deila will nun dafür sorgen, dass der Club in Zukunft nicht mehr auf solche Hilfestellung angewiesen ist und kämpft gegen die Bequemlichkeit an, die sich beim einzigen schottischen Europapokalsieger seit dem Zwangsabstieg von Rivale Glasgow Rangers offensichtlich im Celtic-Park breitgemacht hat. Praktisch ohne Gegenwehr holte sich der Club 2012, 2013 und 2014 den Meistertitel. Im vergangenen Jahr war der Erfolg bereits sieben Spieltage vor Saisonende sicher. In dieser Saison gab es zum Auftakt im "Paradise" genannten eigenen Stadion ein 6:1 gegen Dundee und ein 3:0 bei St. Johnstone. Ernstzunehmende Konkurrenz war in der Liga bisher nicht in Sicht.

Deila reicht das nicht. Er will sein Team auch in Europa wettbewerbsfähig machen. Als erste Maßnahme strich er Cola und das schottische Kult-Getränk Irn Bru vom Speiseplan."In Sachen Nahrung hat sich einiges geändert", gab Verteidiger Mikael Lustig zu. "Wir müssen 100 Prozent professionell sein. Wir müssen fit sein. Ich will ein schnelles Team, aber du kannst nicht schnell sein, wenn du zu viel wiegst", machte der Coach deutlich, nachdem er den Körperfettgehalt seiner Spieler hatte feststellen lassen. "Schau nach Ronaldo und Bale. Das ist der Standard in Europa". Und da will Deila in Zukunft ohne Regelverstoß des Gegners verweilen.

dpa

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