21.08.2014 12:07 Uhr

Barça und Real starten gestärkt in neue Saison

Der Neo-Trainer ist noch auf der Suche nach
Der Neo-Trainer ist noch auf der Suche nach "passendem System"

Der aktuelle Champions-League-Sieger heißt Real Madrid, Sevilla gewann die Europa-League - die Klubs der Primera División gaben in der vergangenen Saison in Europa sportlich den Ton an. Die Meisterschaft sicherte sich Atlético Madrid, doch der große FC Barcelona blieb erstmals seit sechs Jahren titellos. Ein Rückkehrer als Trainer, ein "Beißer" und verstärkte Defensive lassen die Katalanen hoffen.

Der Argentinier Gerardo Martino konnte das Erbe von Pep Guardiola und dem inzwischen an Krebs verstorbenen Tito Vilanova nicht verwalten und wurde durch Luis Enrique ersetzt. Enrique, der bereits drei Jahre lang die Geschicke von Barças B-Team leitete (2008-2011) und zuletzt bei Celta de Vigo an der Seitenlinie stand, gilt als Verfechter des alten Erfolgssystems "tiqui-taca". Der 44-Jährige meinte zuletzt aber: "Meine Aufgabe ist es, ein passendes System zu finden." Er wolle sich alle Möglichkeiten offen lassen und sein System an den Qualitäten der Spieler ausrichten.

Zudem steht Enrique vor der Herausforderung, ein neues Team zu formen. Dem einjährigen Transferverbot wegen der Verpflichtung von Minderjährigen sorgten die Katalanen mit einer "Einkaufsoffensive" vor und leisteten sich den teuersten Transfer des WM-Sommers: 81 Millionen Euro überwiesen die Katalanen nach Liverpool für Luis Suárez, obwohl der Star aus Uruguay nach seiner Beiß-Attacke bei der WM noch bis 26. Oktober gesperrt ist.

Eine Schwäche der Katalanen in der vergangenen Saison war mitunter mangelnde Physis in der Defensive. Weil man nach dem Karriereende von Dauerbrenner Carles Puyol weitere Robustheit und Qualität einbüßte, verstärkte sich Barça mit Jeremy Mathieu (20 Mio. Euro) und Thomas Vermaelen (10 Mio.) erstmals seit 2009 auf der Innenverteidiger-Position. Zudem kamen Ivan Rakitic sowie die beiden Torhüter Marc-Andre ter Stegen und Claudio Bravo. Die Ironie der Geschichte: Ausgerechnet in dieser Saison stehen so wenige in "La Masia", der Kaderschmiede des FC Barcelona, ausgebildete Spieler im Kader wie seit sieben Jahren nicht.

Auch Real hatte Spendierhosen an

Das spanische Fußball-Oberhaus gilt als die am höchsten verschuldete Liga auf dem Kontinent, doch Dauerrivale Real Madrid ließ ebenfalls neuerlich den Rubel rollen. Die "Königlichen", die im Mai in der Champions League endlich "La Decima", den zehnten Sieg im wichtigsten europäischen Club-Bewerb schafften, überwiesen für Kolumbiens WM-Held James Rodriguez 80 Mio. Euro an den AS Monaco. Zudem kam der deutsche Weltmeister Toni Kroos aus München. Real-Trainer Carlo Ancelotti tönte bereits: "Wir sind noch besser als in der vergangenen Saison."

Da dem Italiener nun aber im Mittelfeld ein Überangebot an Stars zur Verfügung steht, wird bereits über Abgänge spekuliert: Der Argentinier Angel Di Maria, immerhin der beste Vorbereiter Reals in der letzten Saison, und der Deutsche Sami Khedira könnten den Verein noch vor Ende der Transferperiode Ende August verlassen.

Mit Atlético Madrid schaffte es in der Meisterschaft erstmals seit 2004 nach Valencia wieder ein Team, in die Phalanx der beiden Großklubs einzudringen. Der Meister und Champions-League-Finalist zahlte für die erfolgreichste Saison der Klub-Geschichte sportlich einen hohen Preis. Mit Goalgetter Diego Costa (27 Tore), Torhüter Thibaut Courtois und Verteidiger Filipe Luis, die alle zu Chelsea wechselten, verließen drei tragende Säulen die Mannschaft von Diego Simeone.

Das Geld wurde mit Antoine Griezmann und Mario Mandžukić in die Offensive reinvestiert. Obwohl die Neuverpflichtungen durchwegs andere Spielertypen seien, will Simeone seinem Spielstil treu bleiben. "Diego Costa ist weg, aber die Struktur wird die gleiche bleiben. Wir werden dieselbe Stabilität haben, denselben Spielstil pflegen", sagte Simeone.

Nichts deutet darauf hin, dass sich die Hierarchie in der am Samstag beginnenden Saison grundlegend ändern könnte. Hinter Real, Barça und Atlético kämpfen Athletic Bilbao, der FC Sevilla, Valencia und Real Sociedad um die weiteren internationalen Plätze. Ein Mitgrund dafür sind die hohen Fernseheinnahmen.

Laut der "Gazzetta dello Sport" kamen allein Real und Barca in der vergangenen Saison auf 280 Millionen Euro durch Fernsehgelder. Atlético und Valencia kassierten je 42 Millionen, der Rest der Liga kam auf durchschnittlich 15 Millionen. Die Folge der ungleichen Verteilung ist eine Mehrklassengesellschaft.

Mit Andreas Ivanschitz steht bei Levante auch ein ÖFB-Legionär in der Primera División unter Vertrag. Der 30-jährige Burgenländer blickt als Tabellenzehnter auf eine erfolgreiche erste Saison in "La Liga" zurück. "Mit Levante eine doch gute Rolle zu spielen, ziemlich sicher im Mittelfeld zu stehen und persönlich einen wichtigen Teil beigetragen zu haben, stellt mich sehr zufrieden", bilanzierte Ivanschitz, dessen Verein im Sommer Keeper Taylor Navas an Real Madrid verlor. Mit Neo-Trainer José Luis Mendelibar kam auch ein neuer Trainerstab: Iñaki Bea, der 2010 bis 2012 für Wacker Innsbruck 63 Mal in der Bundesliga verteidigte, fungiert als neuer Co-Trainer.

Mehr dazu:
>> FIFA bestätigt Barcelona-Sanktionen

apa

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