26.08.2014 15:39 Uhr

Munir: Baustein für Barças Zukunft

Nach seinem fulminanten Profidebüt ist der Youngster vom FC Barcelona in aller Munde. Dabei war das überragende Talent des spanischen U19-Nationalspielers schon länger bekannt und sein Durchbruch eigentlich nur eine Frage der Zeit. Für die Katalanen könnte der 18-Jährige angesichts der bevorstehenden Transfersperre in den kommenden Jahren nun eine wichtige Rolle spielen.

Ein schmächtiger Teenager stahl allen die Show. Nicht Doppeltorschütze Lionel Messi oder Neu-Trainer Luis Enrique standen nach dem ungefährdeten 3:0-Sieg des FC Barcelona beim Ligaauftakt gegen Elche im Mittelpunkt des Interesses. Sondern Munir El Haddadi, der soeben mit 18 Jahren und 357 Tagen als drittjüngster Barça-Spieler aller Zeiten sein Pflichtspieldebüt gegeben hatte.

Denn das hatte es in sich: Nicht nur, dass der in Barcelona nur unter seinem Vornamen bekannte Sohn eines Marokkaners und einer Spanierin mit einer für sein Alter schon fast unglaublichen Ballsicherheit und einigen starken Szenen auf dem Flügel glänzte. Er erzielte auch sein sehenswertes Premierentor in "La Liga". In der 46. Spielminute, aus 12 Metern per Außenristschuss ins lange Eck.

Munirs Treffer gegen Elche im Video:

Lobeshymnen für den bescheidenen Hauptdarsteller

Im Anschluss überschlugen sich Verantwortliche und Medien mit Lob für das Megatalent. "Er hat ein perfektes Tor geschossen", jubelte Barças Klub-Boss Josep Maria Bartomeu. Munirs Trainer Luis Enrique schwärmte: "Er trainiert wie er spielt, gibt uns eine Menge zusätzliche Optionen und hat einen tollen Charakter." Und am nächsten Tag titelte die katalanische Zeitung "Sport" überschwänglich: "Ein neuer Star ist geboren!"

Der hochgelobte Youngster selbst blieb nach seinem fulminanten Debüt auf dem Teppich. "Es ist wirklich eine Ehre, im Camp Nou zu treffen und an der Seite von Messi und all den anderen Spielern der ersten Mannschaft zu spielen", sagte Munir bescheiden. "Ich will eigentlich gar keine Interviews geben, ich fühle mich nicht als Hauptdarsteller. Ich werde weiter so arbeiten."

Von Madrid über La Masia ins Profiteam

Auch wegen dieser Mentalität kommt der Durchbruch des 18-Jährigen bei den Profis für Experten keineswegs überraschend. 2011 von den Barça-Scouts beim madrilenischen Vorortklub Rayo Majadahonda entdeckt, ging Munir in der Jugendakademie La Masia schnell seinen Weg. Mit seinen Auftritten in der Youth League 2013/2014 wurde er erstmals einem breiteren Publikum bekannt. Im A-Jugend-Pendant der Champions League gelangen ihm in zehn Spielen elf Treffer, zwei davon beim 3:0-Finalsieg Barças gegen Benfica Lissabon.

Nach einigen guten Spielen für Barças B-Team im Frühjahr, etablierte sich Munir in der Vorbereitung auf die aktuelle Saison in Abwesenheit der WM-Fahrer als echte Alternative für die erste Mannschaft. Und glänzte einmal mehr als Goalgetter: Mit vier Treffern in fünf Testspielen schwang er sich zum Toptorjäger der Pre-Season auf.

Wichtige Rolle in den kommenden Jahren

Luis Enrique schätzt jedoch nicht nur die Torgefahr des Jungstars, sondern vor allem dessen unermüdliche Arbeit gegen den Ball und seine wohlüberlegten Laufwege. Nicht von ungefähr verlieh der Coach den vermeintlich vor dem Durchbruch stehenden Gerard Deulofeu aufgrund seiner Defensiv-Defizite nach Sevilla und gab Munir dessen Kaderplatz.

Auch wenn dieser nach der Rückkehr des noch angeschlagenen Neymars und dem Ablauf der Sperre von Luis Suárez öfter wieder ins zweite Glied zurücktreten wird - in der näheren Zukunft könnte Munir für das Erreichen der ambitionierten sportlichen Ziele Barças Gold wert sein. Aufgrund der Transfersperre durch die FIFA darf der Klub bis 2016 keine externen Spieler mehr verpflichten, wird damit im Kampf um bis dahin wohl auf den Markt kommende Stars wie Marco Reus nicht mitmischen können – und muss sich nun wieder darauf besinnen, selbst Spitzenfußballer auszubilden.

Problematische Vertragssituation

Noch ist der der neue Stern am Barça-Himmel offiziell allerdings Spieler der Reservemannschaft. Ein Dilemma für seinen Klub: Denn die Ausstiegsklausel im aktuellen Arbeitspapier Munirs beträgt lächerliche 12 Millionen Euro. Bekommt der Angreifer einen Profivertrag, steigt diese Summe automatisch auf 35 Millionen Euro. Dann wiederum dürfte er aber nicht mehr für das B-Team auflaufen und ihm könnte angesichts der hochkarätigen Konkurrenz bei den Profis wertvolle Spielpraxis entgehen.

Bereits vor seinem aufsehenerregenden Auftritt gegen Elche sollen internationale Schwergewichte wie Paris Saint-Germain und der FC Bayern München am 18-Jährigen interessiert gewesen sein. Höchste Zeit also für Barça, den Kontrakt des "nächsten Cesc Fàbregas", wie Arsène Wenger Munir hochachtungsvoll nennt, zu erneuern. Sonst könnten die Katalanen ihren Baustein für die Zukunft bald verlieren.

>> Munir El Haddadi im Profil

Tobias Knoop

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