29.08.2014 15:38 Uhr

Europa League: Gutes Los für Salzburg

Celtic Virgil van Dijk hätte auch lieber weiter in der Champions League gekickt
Celtic Virgil van Dijk hätte auch lieber weiter in der Champions League gekickt

Die Auslosung der Gruppenphase der Europa League am Freitag in Monaco bescherte RB Salzburg in Gruppe D Duelle mit Celtic, Dinamo Zagreb und Astra Giurgiu. Los geht es für Österreichs Meister am 18. September mit dem Auftakt der Gruppenphase.

Schottlands Meister Celtic steckt dabei in einer veritablen Krise. Die Bhoys kamen in der dritten Qualifikationsrunde der Champions League gegen Legia Warszawa nur weiter, weil die Polen mit Bartosz Bereszynski einen nicht berechtigten Spieler eingesetzt hatte. Celtic-Manager Ronny Deila schimpfte daraufhin über die zu lasche Trainingseinstellung seiner Schützlinge, die dann im Playoff auch noch gegen NK Maribor den Kürzeren zogen.
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Selbst in der schottischen Liga patzte Celtic zuletzt und verlor bei Inverness CT sang- und klanglos mit 0:1. Goalgetter Giorgios Samaras hatte kurz zuvor das Weite gesucht und heuerte bei West Bromwich an. Der Hauptgrund für den Untergang ist sicher das mittlerweile über zweijährige Fehlen des Erzrivalen Rangers. Seit dem Abgang der Gers werden die Bhoys national gar nicht mehr gefordert und kommen noch schwerer an richtig gute Spieler ran. Zudem muss sich Delia - der zuvor Strømsgodset IF zum ersten norwegischen Meistertitel seit 43 Jahren geführt hatte - erst einmal in Schottland zurecht finden.
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Die prominentesten Legionäre im Kader von Celtic sind der schwedische Verteidiger Mikael Lustig (zog sich zuletzt eine Leistenverletzung zu), der finnische Stürmer Teemo Pukki und der irische Angreifer Anthony Stokes. Pukki kam von Schalke 04, wo er über die Joker-Rolle nicht hinausgekommen war. Stokes hat in den letzten drei Saisonen im Premiership immer zweistellig für die Bhoys gescort und in den internationalen Spielen seit November 2011 nicht mehr.

1967 gewann Celtic mit einer Truppe ohne Legionäre den Meistercup. 2003 standen die Schotten im Finale des UEFA-Cups. Auf europäischer Ebene ließen sie zuletzt aufhorchen, als sie in der Gruppenphase der Champions League im November 2012 Barcelona mit Lionel Messi daheim 2:1 schlugen. Danach war jedoch im Achtelfinale gegen Juventus (0:3 h, 0:2 a) Endstation und seither ist es international relativ still.

Dinamo Zagreb wäre auch gern woanders

Geteiltes Leid ist halbes Leid? Wie Salzburg ist auch der zweite Gruppengegner Dinamo Zagreb mit höheren Ambitionen als nur einer Teilnahme an der Europa League in die internationale Saison gestartet. In der Qualifikation der Champions League war für den kroatischen Serienmeister jedoch bereits in der dritten Runde gegen Aalborg Endstation. Nach einem 1:0 in Dänemark setzte es daheim eine 0:2-Pleite.

Wie im Vorjahr, als Dinamo Zagreb an Austria Wien (0:2 h, 2:3 a) scheiterte, blieb auch heuer nur der Weg in die Europa League. Für die Gruppenphase qualifizierte sich der UEFA-Cup-Sieger von 1967 indem der rumänische Klub Petrolul Ploiesti ausgeschaltet wurde (3:1 a, 2:1 h).

Ein Duell hat es schon gegeben

RB Salzburg kennt Dinamo aus erster Hand. In der Saison 2009/10 duellierten sich die beiden Klubs bereits in der Qualifikation der Champions League, wo die Bullen in der dritten Runde nicht zuletzt dank eines 2:1-Auswärtssieges die Oberhand behielten. Das Hinspiel in Salzburg hatte zuvor 1:1 geendet.

Somit ist auch die eindrucksvolle Kulisse des mittlerweile in die Jahre gekommenen Maksimir-Stadions keine Unbekannte mehr für Salzburg. Angesichts der sich ziehenden Proteste gegen den extravaganten Klubpräsidenten Zdravko Mamic sind auch die frenetischen Fans alles andere als jener Harte-Nuss-Faktor wie früher.

Zdravkos Bruder Zoran nahm nach der 0:2-Heimspielpleite gegen die Austria auf der Trainerbank Platz und sollte ebenso wie Aushängeschild und Kapitän Josip Simunic nicht den Fehler machen und einen Gegner aus Österreich unterschätzen.

In der Vergangenheit kam es auch in europäischen Königsklasse zu einem weiteren Kräftemessen mit einem Verein aus Österreich. 1999/2000 kam Dinamo – damals als Croatia Zagreb – gegen Sturm Graz zu je einem Sieg (3:0 h) und einer Niederlage (0:1 a). In weiter zurückliegenden Duellen mit österreichischen Klubs gelang den Kroaten gegen den LASK (Cup der Cupsieger 1963/64) der Aufstieg. 1971/72 hatte Rapid im UEFA-Cup die Nase vorne.

Dinamo Zagreb ist in Kroatien aber weiterhin eine Klasse für sich. Insgesamt wurden 19 Meisterschaften geholt (drei davon noch während des 2. Weltkriegs), sowie vier weitere als Kroatien noch teil von Jugoslawien war. Nach sechs Runden liegen die Hauptstädter auch in der aktuellen Saison unbesiegt an der Spitze. Am kommenden Wochenende wartet das Derby gegen den Erzrivalen Hajduk Split - das große Highlight der kroatischen Liga.

International hinkt die Talenteschmiede, die immer wieder als Sprungbrett zu großen Fußballerkarrieren diente, den eigenen Ansprüchen weitgehend hinterher. Die Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League 2012 war die dritte und vorerst letzte. Seit Einführung der Königsklasse in den 1990ern biss sich Dinamo meist die Zähne an den Gegnern auf dem Weg dorthin aus - wie in der jüngeren vergangenheit auch RB Salzburg.
>> Ergebnisse, Spielplan und Tabelle 1. HNL

Astra Giurgi hat Olympique Lyon ausgeschaltet

Der Gegner des österreichischen Meisters aus Topf vier ist Astra Giurgiu aus Rumänien. Der Verein wurde 1921 in Ploiești gegründet. Namensgeber der Schwarz-Weißen war dabei die "Astra-Română" Ölgesellschaft. Der Klub schaffte erst nach 1990 nach der Übernahme durch Ioan Niculae den Sprung in höhere Regionen, zuvor hatte man Jahrzehnte im Unterhaus verbracht.

In der Saison 1998/1999 schaffte Astra dann erstmals den Aufstieg in die höchste Spielklasse. Bis September 2012 agierte man dabei als Astra Ploiești, ehe Vereinsboss Niculae mit dem Umzug nach Giurgiu für Aufsehen sorgte. Im Vorjahr nahm man dann erstmals am internationalen Wettbewerb teil und schaltete in der Qualifikation der Europa League der Reihe nach NK Domzale. Omonia Nikosia und AS Trencin aus. Erst im Playoff gegen Maccabi Haifa war dann Endstation.

In der laufenden Spielzeit jedoch schaffte der regierende rumänische Vizemeister, Cup- und Supercupsieger nach Aufstiegen gegen Slovan Liberec und Olympique Lyon die Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League. Im Kader von Trainer Daniel Isaila stehen Legionäre aus Griechenland, Tunesien, Brasilien, Nigeria, Frankreich, Zypern, Japan und Ghana. Gefährlichster Mann ist mit Constantin Budescu aber ein Rumäne, der es im Vorjahr auf 13 Ligatreffer und damit auf Platz zwei der Torschützenliste brachte.

Nach fünf Runden der Liga 1 in Rumänien liegt Astra Giurgia mit vier Siegen und nur einer Niederlage auf Rang drei hinter Petrolul Ploiești und Steaua Bucuresti.
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Attraktive Lose für ÖFB-Legionäre

Von den ÖFB-Legionären dürfen sich vor allem Veli Kavlak und Marin Leovac über sehr attraktive Lose freuen. Kavlak trifft mit Besiktas in Gruppe C auf Tottenham Hotspur, den serbischen Spitzenklub Partizan sowie auf Asteras Tripolis. Marin Leovac und sein Klub HNK Rijeka bekommen es in Gruppe G mit Titelverteidiger Sevilla sowie Standard Liége und Feyenoord zu tun.

Martin Stranzl und Borussia Mönchengladbach stehen in Gruppe A indes vor einer machbaren Aufgabe. Die Gegner der Fohlen heißen Villarreal, FC Zürich und Apollon Limassol. PSV Eindhoven (mit Marcel Ritzmaier) trifft in Gruppe E auf Panathinaikos, Paschings Europacupgegner der Vorsaison GD Estoril und Dinamo Moskva. Aleksandar Dragovic fungiert mit Dinamo Kiev als Kopf der Gruppe J und kämpft mit Steaua Bucuresti, Rio Ave und Aalborg um den Aufstieg in die Runde der letzten 32.

Ab 18. September wird es ernst

Spieltermine der Gruppenspiele sind der 18. September, der 2. und 23. Oktober, 6. und 27. November sowie abschließend der 11. Dezember. Das Finale wird am 27. Mai 2015 in Warschau im Nationalstadion Kazimierz Górski stattfinden.

Die Gruppeneinteilungen im Überblick:
Gruppe A: Villarreal CF, Borussia Mönchengladbach (Stranzl), FC Zürich, Apollon Limassol
Gruppe B: FC København, Club Brugge, Torino FC, HJK Helsinki
Gruppe C: Tottenham Hotspur, Besiktas (Kavlak), Partizan, Asteras Tripolis
Gruppe D: RB Salzburg, Celtic FC, Dinamo Zagreb, FC Astra
Gruppe E: PSV Eindhoven (Ritzmaier), Panathinaikos, Estoril Praia, Dinamo Moskva
Gruppe F: Inter, Dnipro Dnipropetrovsk, AS Saint Étienne, FK Qarabaq
Gruppe G: Sevilla FC, Standard Liège, Feyenoord, HNK Rijeka (Leovac)
Gruppe H: Lille OSC, VfL Wolfsburg, Everton, FK Krasnodar
Gruppe I: SSC Napoli, Sparta Praha, BSC Young Boys, Slovan Bratislava
Gruppe J: Dinamo Kiev (Dragovic), Steaua Bucuresti, Rio Ave, Aalborg BK
Gruppe K: ACF Fiorentina, PAOK Saloniki, EA Guingamp, Dinamo Minsk
Gruppe L: Metalist Kharkov, Trabzonspor, Legia Warszawa, KSC Lokeren

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