29.08.2014 12:31 Uhr

Ronaldos Sehnsucht nach neuer Silberware

Cristiano Ronaldo ist Europas Fußballer des Jahres
Cristiano Ronaldo ist Europas Fußballer des Jahres

Die große Tränen-Show blieb diesmal aus. Anders als noch beim rührseligen Auftritt nach der ersehnten Wahl zum Weltfußballer verbuchte Cristiano Ronaldo die silberne Trophäe für Europas Besten seiner Zunft mit selbstverständlicher Routine.

Schon am späten Abend nach dem Auftritt im Rampenlicht von Monaco richtete der portugiesische Superstar im schwarzen Smoking mit Fliege den Fokus auf die nächste Silberware. "Wir sind Real Madrid, wir wollen alles gewinnen", sagte der 29-Jährige zur Champions-League-Auslosung, die dem Königsklassensieger Duelle mit dem FC Basel, FC Liverpool und Ludogorets Razgrad bescherte. Noch nie konnte ein Club seinen Triumph direkt wiederholen. "Unsere nächste Herausforderung ist, auch das kommende Jahr zu einem unvergesslichen zu machen."

Ohne Messi weniger mediale Berichterstattung

Nicht nur weil sich die unterlegenen Bayern-Profis Manuel Neuer und Arjen Robben ohne Äußerung direkt auf den Weg zum Helikopter und in die Heimat machten, wird die Gala in Monaco hingegen kaum ins kollektive Gedächtnis eingehen. Vor allem die Abwesenheit von Ronaldos Dauerrivalen Lionel Messi, der es als Fünfter nicht unter die Top Drei der Vorauswahl geschafft hatte, sorgte für weniger Brisanz als gewöhnlich bei Preisverleihungen im Fußballkosmos. Selbst die Zeitungen in Spanien und Portugal schenkten der Auszeichnung wenig Beachtung. "Es gibt keinen Zweiten wie Cristiano Ronaldo", schwärmte die Real-nahe Zeitung "As" verhältnismäßig knapp.

Dennoch gelang es dem siegreichen Portugiesen, das ewige Duell mit einer kleinen, humorvollen Stichelei weiter anzuheizen. Ob denn die stark diskutierte Auszeichnung für Messi als bester WM-Spieler in Brasilien verdient gewesen sei, wurde er in einem TV-Interview gefragt, das zur Ehrung ausgestrahlt wurde. "Würde ich alles sagen, was ich denke, wäre ich im Gefängnis", antwortete der zweimalige Weltfußballer mit einem Schmunzeln. "Jeder hat es gesehen und kann es für sich selbst analysieren, die Leute in der Fußballwelt sind intelligent. Es wäre eine sehr interessante Frage für ihn...Ich kann nicht ehrlich sein."

Ronaldo pflegt "normales" Verhältnis zu Messi

Rund um die Gala im Fürstentum versuchte Ronaldo immer wieder das öffentliche Bild einer negativ geprägten Beziehung der beiden Superstars zu widerlegen. Es sei ein "sehr normales, professionelles Verhältnis" zwischen Kollegen, betonte der Portugiese. "Diese Rivalität ist Teil meines Lebens."

Die Debatte, wer denn nun der prägende, herausragende Spieler dieser Generation ist, wird die beiden bis in den Ruhestand begleiten. Für Ronaldo war es die vierte große individuelle Saison-Auszeichnung seiner Karriere, der viermalige Weltfußballer Lionel Messi darf sechs dieser Trophäen sein Eigen nennen. Mit dem zweiten Königsklassen-Sieg vergangene Saison nähert sich der Portugiese ebenfalls seinem argentinischen Rivalen, der mit dem FC Barcelona dreimal in der Champions League erfolgreich war. Bei den nationalen Meisterschaften liegt Messi mit 6:4 vorne.

Ronaldo besitzt eigene Pokalsammlung

Nachdem er 2008 noch die Vorgänger-Auszeichnung Ballon d'Or erhalten hatte, die inzwischen an den Weltfußballer geht, durfte Ronaldo nun die einem Oberkörper nachempfundene Trophäe für den besten Profi des Kontinents in den Händen halten. "Diese habe ich noch nicht in meinem Museum, mein Bruder wird sie dort hinbringen", verkündete er in bester Laune mit seinem strahlenden Lächeln. "Cristiano Ronaldo hat sein Museum komplett", schrieb "Correio da Manha".

Im Dezember 2013 hatte Ronaldo auf der Atlantikinsel Madeira das MuseuCR7 zu seinen eigenen Ehren errichten lassen. Laut Eigenwerbung gibt es dort schon 150 Pokale zu bestaunen - auf 400 Quadratmetern bleibt aber noch reichlich Platz für neue Exponate.

Pressestimmen aus Spanien und Portugal:

SPANIEN:

"El Mundo": "Europa liegt Real Madrid zu Füßen. Der Club wird von der UEFA für seine zehn Europacupsiege geehrt. Und zur Krönung wird Cristiano Ronaldo als bester Fußballer Europas ausgezeichnet."

"El Periódico": "Anders als bei der Gala zur Auszeichnung des Weltfußballers weinte Cristiano Ronaldo diesmal nicht. Er wirkte jetzt gefasster. Allerdings ist die Trophäe für den besten Fußballer Europas auch weniger bedeutsam."

"Marca": "Die Herren Europas: Casillas, Hierro, Sanchís und Gento sind die Stars der UEFA-Gala. Und als krönender Abschluss wird Cristiano Ronaldo zu Europas Fußballer des Jahres gewählt."

"As": "Es gibt keinen Zweiten wie Cristiano Ronaldo. Er wusste schon vorher, dass er die Auszeichnung als Europas bester Fußballer des Jahres bekommen würde. Das sah man allein daran, dass er zur Gala der UEFA im Smoking erschienen war."

PORTUGAL:

"Correio da Manha": "Cristiano Ronaldo hat sein Museum komplett."

"Público": "Ronaldo ausgezeichnet: Cristiano Ronaldo wird in seiner Trophäenvitrine Platz für eine neue Auszeichnung machen müssen. Der portugiesische Nationalspieler wurde gestern zum besten Spieler der Saison 2013/14 gewählt."

"Record": "Es kam wie erwartet, die Befriedigung war deshalb aber nicht geringer: Ronaldo hat endlich die Auszeichnung für den besten Fußballer Europas gewonnen".

"O Jogo": "CR7 ist Europas Bester"

"A Bola": "Ronaldo hat nun alles. CR7 gewann die einzige Auszeichnung, die ihm noch gefehlt hatte."

dpa

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