02.09.2014 10:16 Uhr

Sommertransfers 2014: Die Top 10 im Check

In diesem Sommer drehte sich das Transferkarussell in Europas Topligen wild wie selten zuvor. Die Klubs in England, Spanien, Deutschland, Italien und Frankreich investierten insgesamt mehr als 2 Milliarden Euro in neues Personal. Etwa ein Viertel davon kosteten allein die zehn teuersten Spieler. weltfussball fragt im Transfercheck: Sind diese Top 10 ihr Geld wert?

Platz 10: Romelu Lukaku, Everton FC (von Chelsea, Ablösesumme 35 Millionen Euro)

Lange galt der Belgier als aussichtsreicher Kandidat beim VfL Wolfsburg. Als dann jedoch Everton mit den Scheinen wedelte, konnten selbst die finanzkräftigen Niedersachsen nicht mehr mithalten. So blieb der Stürmer bei den "Toffees", für die er 2013/2014 bereits als Leihgabe auflief.

Transfercheck-Urteil: Beim Spitzenklub Chelsea gescheitert, bei der WM enttäuschend: 35 Millionen Euro ist Lukaku eigentlich nicht wert. Für Evertons Offensive ist er dennoch eminent wichtig. Auch dank seiner 15 Treffer reichte es in der vergangenen Saison zu Tabellenplatz fünf und der besten Punkteausbeute seit 27 Jahren.

Platz 9: Ander Herrera, Manchester United (von Athletic Bilbao, 36 Millionen Euro)

Mit seinem starken Auftritt im Old Trafford beim 3:2-Sieg von Athletic Bilbao im März 2012 spielte sich der zentrale Mittelfeldspieler in den Fokus von United. In den vergangenen Transferperioden scheiterte sein Wechsel auf die Insel noch. Jetzt schlugen die Engländer zu.

Transfercheck-Urteil: In Manchester wird Herrera aufgrund seiner Ballkontrolle und Spielübersicht als neuer Paul Scholes gehandelt. Kann er tatsächlich in die Fußstapfen der United-Legende treten, ist der 25-Jährige sein Geld wert.

Platz 8: Luke Shaw, Manchester United (von Southampton, 38 Millionen Euro)

Bereits 2011 im zarten Alter von 16 Jahren debütierte der Linksverteidiger in Southamptons Profiteam und mauserte sich in den letzten Spielzeiten zu einem der besten jungen Premier-League-Spieler. Kurios: Auch Chelsea war an Shaw interessiert. Doch die hohe Ablöse und die knackigen Gehaltsforderungen des Teenagers schreckten die sonst so zahlungsfreudigen Londoner ab.

Transfercheck-Urteil: Es gibt derzeit nicht viele vielversprechende englische Top-Talente. Shaw ist mit Sicherheit eines davon. Aber 38 Millionen Euro Transfersumme und etwa 8,5 Millionen Euro Gehalt für einen international noch unerfahrenen 19-Jährigen sind auch Beispiele für die Mondpreise, die auf der Insel gezahlt werden.

Platz 7: Alexis Sánchez, Arsenal (vom FC Barcelona, 38 Millionen Euro)

Viele Barça-Fans waren keineswegs glücklich über den Verkauf des Chilenen, der in der durchwachsenen letzten Saison der Katalanen regelmäßig gute Leistungen ablieferte. Einen unumstrittenen Stammplatz hatte Sánchez in Barcelona jedoch nie. Darum folgte er nun Arsène Wengers Lockruf nach London.

Transfercheck-Urteil: Im internationalen Vergleich gehen die knapp 40 Millionen Euro für den torgefährlichen Techniker in Ordnung. Vor allem im Nationaltrikot zeigt Sánchez seit Jahren seine Extraklasse und erzielte auch zwei Treffer bei der WM. Spielt er nun auf Vereinsebene ebenfalls endlich regelmäßig von Beginn an, könnte ihn das noch einmal auf ein neues Niveau heben.

Platz 6: Diego Costa, Chelsea (von Atlético Madrid, 38 Millionen Euro)

Erst 2012/2013 schaffte der gebürtige Brasilianer mit 23 Jahren seinen Durchbruch bei Atlético. In der vergangenen Saison dann die Explosion: 27 Treffer in der Primera División und acht Champions-League-Tore brachten Costa auf den Zettel der ganz großen Klubs. Den Zuschlag erhielt schon frühzeitig José Mourinhos Chelsea.

Transfercheck-Urteil: Der nahezu komplette Mittelstürmer könnte das fehlende Puzzlestück für die Londoner nach einer titellosen Saison sein. Vier Treffer in den ersten drei Premier-League-Spielen der laufenden Spielzeit sprechen eine deutliche Sprache. Für so viel Qualität muss man eben tief in die Tasche greifen.

Platz 5: Eliaquim Mangala, Manchester City (vom FC Porto, 40 Millionen Euro)

Der 23 Jahre alte Innenverteidiger ist der große Unbekannte in den Top 10. In Belgien ausgebildet, kam er 2011 zum FC Porto und avancierte dort schnell zur Stammkraft. Nach zwei Spielzeiten mit starken Leistungen, aber auch einigen Verletzungen geht er nun den nächsten Schritt.

Transfercheck-Urteil: Zwar bringt der schnelle, kopfballstarke und torgefährliche Mangala die Anlagen für einen Top-Verteidiger mit. Aber den Sprung von Porto in die Premier League zu einem Team mit den Ambitionen Citys muss er erst einmal schaffen. So ist der dreifache französische Nationalspieler zunächst vor allem eins: eine ziemlich teure Wundertüte.

Platz 4: David Luiz, Paris Saint-Germain (von Chelsea, 50 Millionen Euro)

Bereits Ende Mai gab der Innenverteidiger mit dem unbändigen Offensivdrang und der auffälligen Haarpracht seinen Wechsel aus London an die Seine bekannt. Mindestens 50 Millionen Euro flossen dafür in die englische Hauptstadt. Luiz ist damit der teuerste Abwehrspieler aller Zeiten.

Transfercheck-Urteil: Bei der WM im eigenen Land bewies der Brasilianer einmal mehr, dass er auf seiner Stammposition keinesfalls zur absoluten Weltklasse zählt. Kein Wunder, dass er bei Chelsea hauptsächlich im defensiven Mittelfeld eingesetzt wurde und der Klub ihn mit Kusshand zu PSG verabschiedete. Seine Rekord-Ablösesumme ist der 27-Jährige nie und nimmer wert.

Platz 3: Ángel di María, Manchester United (von Real Madrid, 75 Millionen Euro)

Wenn ein Spieler beim kriselnden englischen Rekordmeister als Heilsbringer gilt, dann der 26-jährige Argentinier. Bei Real war nach den neuerlichen Transferorgien kein Platz mehr für den vielseitigen Mittelfeldspieler. Und das, obwohl er in der letzten Saison ein ganz wichtiger Baustein für den zehnten Champions-League-Triumph der Spanier war.

Transfercheck-Urteil: 75 Millionen hin, 75 Millionen her - mit di María hat sich United einen absoluten Ausnahmekönner gesichert. Seine offensiven Qualitäten waren schon länger bekannt, doch in den letzten Monaten zeigte er, dass er auch defensiv bockstark und ein Meister des schnellen Umschaltspiels ist. Könnte ein Schlüsselspieler bei Uniteds Neuanfang werden.

Platz 2: James Rodríguez, Real Madrid (vom AS Monaco, 80 Millionen Euro)

In den letzten Jahren galt der Kolumbianer noch als großes Talent. Seit der WM ist er in aller Munde. In Brasilien reihte der 23-Jährige einen Galaauftritt an den anderen und wurde mit sechs Treffern in fünf Spielen zum Torschützenkönig. Die Belohnung: der Wechsel zum größten Verein der Welt.

Transfercheck-Urteil: Ob die nicht ganz billige Verpflichtung von James die Madrilenen sportlich voranbringt, ist fraglich. Denn bis auf die überragende Weltmeisterschaft hat er noch nicht allzu viel vorzuweisen. Reals Offensive war auch ohne ihn brillant besetzt. Aber immerhin ist dieser Transfer ein echter Marketingcoup: Bereits wenige Tage nach der Bekanntgabe des Wechsels hatte Real James' Trikot fast 350.000 Mal verkauft.

Platz 1: Luis Suárez, FC Barcelona (von Liverpool, 81 Millionen Euro)

Der Uruguayer kommt mit der Empfehlung von 69 Treffern in 110 Premier-League-Spielen und einer fantastischen Saison 2013/2014 aus Liverpool zu Barça. Dort bildet er mit Messi und Neymar nun ein äußerst vorzeigbares Offensivdreieck. Allerdings ist er wegen seiner Bissattacke gegen den Italiener Chiellini bei der WM noch bis Ende Oktober gesperrt.

Transfercheck-Urteil: Sportlich ist einer der aktuell besten Stürmer des Planeten über jeden Zweifel erhaben und im Angriffszentrum ein deutliches Upgrade zum bisherigen Personal der Katalanen. Doch die in diesem Sommer höchste Transfersumme ist Suárez nur wert, wenn er seine an Wahnsinn grenzenden Disziplinlosigkeiten in den Griff bekommt. Für den Fall, dass ihm das nicht gelingt, soll Barça vorgesorgt und ihm eine "Beiß-Klausel" in den Vertrag geschrieben haben.

 

Tobias Knoop

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