02.09.2014 14:31 Uhr

Englands Hoffnungen auf den Neuanfang

Neuer Kapitän, neue Spieler, aber trotzdem die alten Probleme: Vor dem ersten Auftritt der englischen Nationalmannschaft nach dem WM-Desaster kämpft Coach Roy Hodgson vor allem gegen die schlechte Laune der Fans auf der Insel.

"Die Stimmung im Land ist schlecht. Das wird den Jungs nicht gerade helfen. Aber wir müssen mental stark sein und damit klarkommen. Wir können die Spiele gegen Italien und Uruguay eben nicht noch einmal spielen", sagte der 67 Jahre alte Trainer vor dem Test gegen Norwegen am Mittwoch im Londoner Wembley-Stadion. Zum ersten Mal wird Wayne Rooney die Auswahl als Spielführer anführen.

Bei der WM in Brasilien war Hodgsons Mannschaft nach zwei 1:2-Niederlagen gegen Italien und Uruguay schon nach der Vorrunde ausgeschieden. "Wir dürfen das nicht vergessen, aber meine Spieler dürfen sich davon auch nicht beeinflussen lassen", erklärte der Trainer. Er hofft gegen die Skandinavier auf einen Neuanfang. Viele Anhänger werden die "Three Lions" allerdings nicht unterstützen.

Zuschauer-Negativ-Rekord?

Der Verband rechnet beim Match der WM-Versager nur mit 35.000 bis 40.000 Zuschauern. Das wäre Negativ-Rekord im neuen Wembleystadion. Die bisherige Tiefmarke: 48 876 Zuschauer sahen 2007 ein Testspiel gegen Schweden. Vor der WM hatten noch 80.000 Fans beim Duell gegen Peru ihr Team in Richtung Südamerika verabschiedet.

Nach dem Rücktritt der Routiniers Steven Gerrard, Frank Lampard und Ashley Cole versammelte der Coach am Sonntag ein Team mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren um sich. Neu dabei sind Danny Rose (Tottenham), Calum Chambers (FC Arsenal), Fabian Delph (Aston Villa) und Jack Colback (Newcastle). Gleich sieben Spieler werden wegen Verletzungen gegen die Norweger fehlen, darunter die Hoffnungsträger Ross Barkley (Everton), Adam Lallana (Liverpool) Luke Shaw (Manchester United) und Kieran Gibbs (Arsenal). Sie werden auch am kommenden Montag nicht dabei sein, wenn England die EM-Qualifikation mit der Partie in der Schweiz beginnt.

Rooneys Ernennung keine Überraschung

Dass Rooney die Kicker von der Insel auf dem Weg nach Frankreich als neuer Kapitän anführt, überrascht nicht. Er ist mit 95 Länderspielen der mit Abstand erfahrenste Akteur im Team. James Milner von Manchester City weist in der neuen Auswahl mit 48 Partien die zweit meisten Einsätze auf. "Ich denke, wir haben großes Potenzial - deswegen habe ich Hoffnung", sagte Hodgson.

Der Coach gab aber auch zu, dass er nicht im Handumdrehen neue Leistungsträger hervorzaubern könne. "Wie enttäuschend die WM auch war, wir beginnen wieder von vorne. Ich vertraue diesen Spielern. Sie werden gut genug sein, besonders wenn sie weiterhin in ihren Vereinen Erfahrungen sammeln können. 2016 werden wir eine gute englische Mannschaft sehen", kündigte Hodgson. Die Fans muss er davon erst noch überzeugen.

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dpa

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