22.09.2014 10:29 Uhr

Mourinho parkt wieder den Chelsea-Bus

Das Spitzenspiel der fünften Runde der englischen Premier League zwischen Manchester City und Chelsea brachte am Sonntag keinen Sieger. Doch nach dem 1:1-Remis gingen die Wogen hoch, speziell City-Meistermacher Manuel Pellegrini und Chelsea-Coach José Mourinho lieferten sich einmal mehr einen verbalen Schlagabtausch.

Die 45.602 Zuschauer im Etihad Stadium bekamen erst im Finish Tore zu sehen. Nach Gelb-Rot für City-Verteidiger Pablo Zabaleta in der 66. Minute gingen die Gäste in Führung: André Schürrle traf in der 71. Minute nach idealer Vorarbeit von Eden Hazard. Doch dann schlug ausgerechnet eine lebende Chelsea-Legende gegen den Ex-Verein zu: Frank Lampard erzielte in der 85. Minute den Ausgleich und rettete Manchester City damit in Unterzahl noch einen Punkt.

Lampard trifft gegen Chelsea. Eigentlich die Geschichte des Tages. Der schussgewaltige Mittelfeldspieler hatte von 2001 bis 2014 in 648 Spielen für die Blues gleich 211 Treffer erzielt. Eine Marke, auf die manche Stürmer stolz wären. Deswegen wurde Lampard auch von den mitgereisten Fans aus London gefeiert. Er verweigerte sogar den Torjubel gegen seinen Ex-Verein.

Der 36-Jährige ist bis Jahresende bei Manchester City engagiert, dann geht es in die Major League Soccer in die USA. Dort gibt es bis zum Ende der aktiven Karriere noch bei New York City die Möglichkeit zum gut bezahlten Kick im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.

Die "Love Story" ist vorbei

Auch bei den Reporterfragen nach dem Hit zeigte sich, dass hinter jedem Profi doch auch ein Mensch mit Gefühlen steckt. In seiner Analyse des Spiels kam Lampard, der erst in der 78. Minute eingewechselt worden war, etwas durcheinander. Logisch, wenn man eine gefühlte Ewigkeit die Partien aus Chelsea-Sicht kommentieren musste. Dann ist "wir" eben schwierig und wird zu "Manchester City verdiente den Ausgleich."

City-Coach Pellegrini meinte schmunzelnd, dass er bei dessen Einwechslung wusste, dass Lampard treffen wird. Chelsea-Betreuer Mourinho hingegen wollte nichts von einem Drehbuch a la Hollywood wissen. Es sei viel mehr das vorübergehende Ende der "Love Story" - zumindest so lange Lampard gegen Chelsea spielt.

"Er ist nicht zum Urlaub hierher gekommen. Frank Lampard ist im Moment ein Spieler von Manchester City und wenn er dann auf dem Platz steht, dann will er Tor schießen und gewinnen. Auch gegen Chelsea. Das ist Profifußball. Er steht jetzt bei einem direkten Konkurrenten unter Vertrag. Ich glaube nicht an Geschichten von Hingabe und Herz in diesem Geschäft. Vielleicht bin ich da zu pragmatisch, aber er hat nur seinen Job gemacht", meinte der Portugiese.

Mourinho und Pellegrini: Freunde sehen anders aus

Es wäre nicht José Mourinho, wenn er nicht auch bei einem anderen Thema im Mittelpunkt gestanden wäre. Die Taktik des Erfolgtrainers hatte bei seinem Gegenüber Manuel Pellegrini die Sicherungen durchbrennen lassen. Nach der Partie meinte der Coach von Manchester City, dass Chelsea so defensiv wie ein "kleines Team" agiert habe.

"Ich denke, dass wir 90 Minuten gegen ein kleines Team gespielt haben, welches nur verteidigen wollte. Dieser Spielstil würde mich nicht glücklich machen. Zehn Spieler sichern ihre eigene Spielhälfte ab. Dann treffen sie bei einem Konter und verteidigen bis zum Ende weiter", ekelte sich der Chilene über die Taktik von Chelsea.

"Genau dieses Spiel hatten wir hier auch gegen Stoke", verglich Pellegrini die angereisten Gäste aus der Hauptstadt sogar mit dem Mittelständler. "Chelsea Cockney" als Defensivmonster mit Londoner Akzent. In der Vergangenheit hatte man José Mourinho ja bereits sinnbildlich vorgeworfen, dass er auswärts gern den Bus im Strafraum parkt. Diesmal waren es gleich zwei Chelsea-Trucks vor dem eigenen Gefahrenbereich.

Die City-Nase hat nichts bei Chelsea zu suchen

Doch Mourinho gab bei Chelsea speziell national der Erfolg recht. Auch diesmal steht der Portugiese mit den Blues nach fünf Spielen ungeschlagen an der Spitze der Premier League. Die ersten vier Partien wurden gewonnen und nun beim Titelverteidiger auswärts nicht verloren: So wird man Meister.

Was Journalisten, Fans oder gegnerische Trainer denken, fühlen oder sagen hat für Mourinho eine ähnliche Bedeutung, wie wenn in Österreich Altach gegen Wiener Neustadt spielt. Die Kritik von Pellegrini, dessen Name vom Chelsea-Coach schon mal gerne falsch ausgesprochen wird (Frei nach der Devise: In Europa kennt dich keine S..), prallte an ihm wirkungslos ab.

"Er sagt immer, dass er nicht über uns oder meine Mannschaft sprechen will. Aber er macht es dann doch. Bitte fragen sie mich nicht, über seine Worte. Es interessiert mich nicht. Wir sind vor dem Spiel als Tabellenführer angereist, der zwei Punkte vor dem ersten Verfolger lag. Jetzt reisen wir immer noch als Tabellenführer ab und haben drei Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger", sprach's und verwies auf die einzige gültige Wahrheit des Fußballs: Die Tabelle die am Montag auf weltfussball steht.

Mehr dazu:
>> Lampard rettet City Punkt gegen Chelsea

ct

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