23.09.2014 11:14 Uhr

"Mittelfeldstürmer" Meier auf Rollensuche

Timothy Chandler (M.) gratuliert Alex Meier zu seinem Treffer zum 1:0 gegen den FC Schalke 04
Timothy Chandler (M.) gratuliert Alex Meier zu seinem Treffer zum 1:0 gegen den FC Schalke 04

Der einst unumstrittene Führungsspieler Alexander Meier von Eintracht Frankfurt musste sich zu Beginn der Saison als Edeljoker begnügen. Erst am vergangenen Spieltag stand der "Mittelfeldstürmer" erstmals wieder in der Startelf - und traf gleich.

Vom Jammern und Lamentieren hält Alexander Meier nicht viel. Deshalb verwunderte es auch nicht, dass der Publikumsliebling von Eintracht Frankfurt seine überraschende Reservistenrolle zu Beginn der Saison fast klaglos hinnahm. Obwohl der Klub vom Main für den derzeit dienstältesten Profi der Hessen seit 2004 eine "Herzensangelegenheit" ist.

Wer allerdings erwartet hätte, dass sich Meier am vergangenen Wochenende nach seinem ersten Startelf-Einsatz in dieser Saison und seinem Führungstreffer in Triumph-Pose wirft, der sah sich getäuscht. Oder der kennt den introvertierten 1,96-m-Schlaks einfach nicht gut genug.

Stoische Reaktion

Von Genugtuung keine Spur - auch nicht gegenüber dem neuen Frankfurter Trainer Thomas Schaaf, für den Meier eben nicht mehr der unangreifbare Stammspieler der Vergangenheit zu sein scheint. "Es war okay. Ich hätte nicht gedacht, dass meine Luft so lange reicht", sagte Meier nach dem Unentschieden bei Schalke 04 (2:2) gewohnt stoisch. Wie er von seinem Sprung in die Startelf erfahren hatte? "Ich habe meinen Namen vor der Besprechung an der Tafel gesehen und mich vorbereitet." Ganz einfach also.

Dabei fand sich der 31-Jährige auf Schalke in ungewohnter Position als einzige Spitze wieder. Er, der sich viel lieber aus der zweiten Reihe in den Strafraum schleicht - und dann vollstreckt. So wie in den vergangenen drei Spielzeiten, als Meier für den deutschen Meister von 1959 insgesamt 41 Tore erzielte. Trainer Schaaf sieht den gebürtigen Hamburger ungeachtet dessen Vorlieben allerdings "vom Naturell eher als Stürmer". Die Frankfurter Rundschau erfand für Meier, der am Dienstagabend mit den Hessen den FSV Mainz 05 empfing, einst den Begriff des "Mittelfeldstürmers".

Meier braucht seine Freiheiten

Egal wie, mit dem Spielsystem von Schaaf konnte er sich zunächst nicht so recht anfreunden. Er braucht seine Freiheiten auf dem Feld - und das hundertprozentige Vertrauen des Trainers. Schaaf indes hatte schon kurz nach seinem Dienstantritt klargestellt, dass Fanliebling Meier bei ihm keinen Sonderstatus genießt. "Ich muss mich um jeden Spieler kümmern. Jeden Tag. Alex Meier nimmt genauso viel Raum ein wie jeder andere auch", hatte der 53-Jährige geäußert, nachdem eine hitzige Diskussion über die Meier-Rolle begonnen hatte.

Es passte irgendwie ins Bild, dass Schaaf nach dem Abgang von Pirmin Schwegler (Hoffenheim) Torhüter Kevin Trapp zum neuen Kapitän bestimmte. Und eben nicht den bisherigen "Vize" Meier. Für den USA-Fan kam hinzu, dass er in der Vorbereitung wegen einer Knieverletzung kürzertreten musste, und noch dazu der Japaner Takashi Inui auf der Meier-Position im Mittelfeld glänzte.

Kultstatus in Frankfurt

Alles keine guten Voraussetzungen für Eintrachts Nummer 14. Dabei hatte Meier erst im März seinen Vertrag bis 2017 verlängert. In Frankfurt genießt der Schlaks mit dem Haardutt fast schon Kultstatus. Nicht zuletzt wegen seiner Bodenständigkeit und Nüchternheit.

Auch nach seiner Startelf-Premiere gab sich Meier selbstkritisch. Trotz seines Tores aus spitzem Winkel ärgerte er sich über einen Freistoß, der knapp am Pfosten vorbeistrich. "Den muss ich halt machen", sagte Meier. Thomas Schaaf wird es gerne hören.

Mehr dazu:
>> Meier: "Vom Naturell her ein Stürmer"

sid

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