07.11.2014 10:17 Uhr

Reife Salzburger schütteln CL-Gespenst ab

Die Europa League ist Salzburgs Terrain
Die Europa League ist Salzburgs Terrain

Zweieinhalb Monate nach Verpassen der Champions League hat bei Meister Salzburg die Enttäuschung neuem Jubel Platz gemacht. Mit dem 5:1-Erfolg in Zagreb sicherten sich die "Bullen" am Donnerstag vorzeitig und zum vierten Mal den Aufstieg aus der Gruppenphase ins Sechzehntelfinale der Europa League - allen Personalsorgen zum Trotz. Coach Adi Hütter freute sich über einen "historischen Erfolg".

Noch nie zuvor hat Salzburg in der Red-Bull-Ära einen höheren Auswärtssieg gefeiert. "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Im vierten Spiel den Aufstieg zu fixieren, hat schon einen enormen Stellenwert", meinte Hütter angesichts eines "absolut verdienten Sieges". Auch der Umstand, dass es beim kroatischen Serienmeister derzeit "vielleicht nicht so läuft", ändere daran nichts. "Das ist eine schwierige Gruppe, das zeigt, wie viel Erfahrung die Mannschaft international bisher gesammelt hat."

Und wenn Zagreb-Coach Zoran Mamic von einer "Lektion" sprach, durfte Hütter das als Kompliment verstehen. Vergleiche mit seinem viel gepriesenen Vorgänger Roger Schmidt lehnte er freilich ab, Zufriedenheit ist beim 44-Jährigen aber allemal eingekehrt. "Es ist kein leichtes Amt gewesen, das ich übernommen habe, aber ich glaube, ich bin gut unterwegs", gab er zu Protokoll.

Hütter konnte auch zufrieden mitansehen, wie den Ausfällen von Goalgetter Alan und einigen anderen zum Trotz ein souveräner Erfolg errungen wurde. Selbst die frühe Auswechslung der lädierten zweiten Sturmspitze Marcel Sabitzer nach einer halben Stunde brachte Salzburg nicht aus dem Konzept - schließlich sei das in dieser Saison "nichts Überraschendes" mehr. "Ich habe auf eine Spitze mit den zwei Halbspitzen Kevin Kampl und Massimo Bruno umgestellt. Das hat sehr gut funktioniert", erklärte er.

"Es gibt immer etwas zu verbessern"

Dass bis zum Führungstor durch Jonatan Soriano in der 39. Minute das Niveau der Partie eher bescheiden war, sah Hütter als "normal" an. "Hin und wieder gibt es Phasen im Spiel, wo nicht alles geht", betonte der Vorarlberger. Auch Sportdirektor Ralf Rangnick sah von Kritik ab. "Es gibt immer etwas zu verbessern. Aber wenn man so gewinnt wie heute, sollte man nicht anfangen, Haare in der Suppe zu suchen", sagte der Deutsche.

Er hatte mit seinen Aussagen zu den Sommer-Wechseln von Kevin Kampl und Andre Ramalho zu Wochenbeginn dafür gesorgt, dass zumindest mediale Unruhe aufkam. Für Kampl, auf dessen Konto das 2:1 ging, keine Idealsituation. "Sehr viele Leute fragen dich, rufen dich an und stochern nach. Da ist es dann nicht ganz so einfach, sich auf so ein Spiel zu fokussieren", bemerkte der Kreativmotor. "Aber wir können stolz darauf sein, wie wir mit der Situation umgegangen sind."

Den Knoten löste im nur zu einem Viertel gefüllten Maksimir-Stadion schließlich Soriano, der mit seinem Triple - darunter ein eiskalter Lupfer zum 3:1 (64.) - quasi in die Alan-Rolle schlüpfte. Der Brasilianer hatte beim 4:2 über Dinamo im Heim-Hinspiel ebenfalls dreimal getroffen. "Er ist irrsinnig wichtig für die Mannschaft. Spielerisch und menschlich eine überragende Person", schwärmte Innenverteidiger Martin Hinteregger vom Kapitän. Mittelfeldmann Stefan Ilsanker meinte nicht zuletzt den nunmehr fünffachen spanischen Gruppenphasen-Torschützen, wenn er sagte: "Wir haben einfach die Klasseleute, die den Unterschied ausmachen können."

Für Hinteregger, der in der ersten Hälfte behandelt werden musste und so bei Hütter für eine weitere Schrecksekunde sorgte, muss auch in den abschließenden Gruppenspielen bei Celtic (27. November) und gegen Astra Giurgiu (11. Dezember) die Schlagzahl hoch bleiben. "Der Druck ist in den letzten beiden Gruppenspielen weg, aber wir wollen natürlich gewinnen. Wir lassen da nicht nach", versprach der ÖFB-Teamspieler.

Schließlich geht es auch noch darum, Platz eins zu verteidigen und sich damit für die Auslosung des Sechzehntelfinales (15. Dezember) eine Setzung bzw. das Heimrückspiel zu erarbeiten. Ilsanker, der mit Salzburg in der Vorsaison das bittere Achtelfinal-Aus gegen Basel verdauen musste, ist sicher, dass diesmal mehr drinnen ist: "Wenn wir weiter so geilen Fußball spielen, können wir weit kommen."

Goalie Peter Gulacsi war derselben Überzeugung. "Im Vorjahr hatten wir Pech, weil wir (nach der Gruppenphase) mit Ajax und Basel Teams mit viel internationaler Erfahrung erwischt haben", meinte der Ungar. "Aber wir haben viel Qualität im Team, haben ein paar Dinge geändert und uns adaptiert. Wir werden von Tag zu Tag besser. Wir können gute Sachen erreichen."

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apa

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