19.11.2014 12:23 Uhr

Rampenlicht: Pyros, Pleiten, Doppelpacks

Einen turbulenten Abend erlebte Ivan Perišić im kroatischen Trikot
Einen turbulenten Abend erlebte Ivan Perišić im kroatischen Trikot

Während die Bundesliga sich eine Woche freigenommen hat, konnten ihre Akteure trotzdem nicht durchatmen. weltfussball blickt auf die Bundesliga-Spieler, die die heißesten November-Abende auf ihrer Länderspiel-Tournee erlebten.

In Mailand steigen die Temperaturen um ein paar Grad: "Die Feurigen" sind zu Gast, um sich in der EM-Quali dem wohl stärksten Gruppengegner zu stellen. Wie feurig es im Giuseppe-Meazza-Stadion zugehen sollte, konnte aber niemand ahnen. Immer wieder wird das Spiel unterbrochen, da aus dem kroatischen Block Feuerwerkskörper auf den Platz geworfen werden.

Dabei ist die Partie auch spielerisch schon heiß genug, besonders dank eines bekannten Gesichts: Ivan Perišić schießt sein Team in der 15. Minute zum Ausgleich, nur vier Minuten nach der italienischen Führung. Kurz vor Abpfiff bekommt der Wolfsburger sogar die Chance zum Siegtreffer, die er aber am langen Eck vorbei setzt. Sein Tor bescherte Kroatien einen Punkt gegen den ärgsten Konkurrenten in Gruppe H und verteidigte die Tabellenführung. Drei Spiele, drei Tore - Perišić braucht keine Pyros, um warmzulaufen.

Sein Wolfsburger Teamkollege Nicklas Bendtner scheint sich derweil auf internationale Treffer zu spezialisieren. Während der Stürmer in der Liga nach sieben Einsätzen noch torlos dasteht, folgte auf seinen Doppelpack in der Euro League direkt der nächste im Dress der dänischen Nationalmannschaft. Aus dem Geisterspiel gegen Serbien nahmen die Dänen nach ihrem 3:1 drei Punkte mit - und Bendtner vielleicht seinen Torriecher mit in die Liga.

Bundesliga-Koproduktionen auf Touren

Zu den Doppelpack-Schnürern gesellten sich in den Niederlanden gleich zwei Bundesliga-Profis. Beim Kantersieg der Elftal gegen Lettland sorgten Arjen Robben und Klaas-Jan Huntelaar für vier der sechs niederländischen Treffer und schossen damit auch die Krisen-Atmosphäre nach der Pleite gegen Island aus dem Stadion. Für den Schalker waren die Treffer auch persönlich von Bedeutung: Mit den Zählern 37 und 38 im niederländischen Trikot klettert Huntelaar auf Rang drei der ewigen Elftal-Torschützenliste hinter Robin van Persie und Patrick Kluivert.

In den Top Ten der Schweizer Torjäger taucht Xherdan Shaqiri noch nicht auf. Beim 4:0-Sieg über Litauen machte Bayerns Mittelfeldmann mit zwei Toren einen Sprung nach vorn. Ob dabei - in Anbetracht der Körpergröße - der Kopfballtreffer des 23-Jährigen oder das 4:0 per Hackentrick bemerkenswerter waren, ist Ansichtssache. Sicher ist jedoch, dass Shaqiri nur einen Teil des Schweizer Traumduos darstellte. Leverkusens Josip Drmić sorgte nicht nur für die Führung zum 1:0, sondern sorgte auch für die Vorlagen beider Shaqiri-Tore. Im Freundschaftsspiel gegen Polen revanchierte sich der Münchner dann mit seinem Assist zu Drmićs zwischenzeitlichem Führungstreffer.

Rücktritt, Rückkehr, Tordebüt

Eigentlich hatte Emir Spahić seine Nationalmannschafts-Karriere nach der WM beendet. Eigentlich. Nach dem Rücktritt vom Rücktritt stand der Bosnier beim Qualifikationsspiel in Israel doch wieder auf dem Platz. In Haifa erlebte der Leverkusener einen Abend, auf den er sicher gern verzichtet hätte. Mit einem 0:3 ließ sich Bosnien vom überraschenden Tabellenführer abfertigen und steht nunmehr auf dem vorletzten Platz in Gruppe. Trainer-Aus besiegelt, Quali-Aus bedrohlich nah - und der Rücktritt vom Rücktritt vom Rücktritt vielleicht gar nicht so fern.

Eine gelungenere Wiedervereinigung mit dem Nationalteam kann ein Akteur aus dem Unterhaus verzeichnen, der für Österreich von der Krankheitsvertretung zum Goalgetter avancierte. Bereits am letzten Spieltag erzielte Rubin Okotie mit seinem ersten Pflichtspieltor den Siegtreffer zum 1:0 gegen Montenegro, jetzt schoss er Österreich zum gleichen Ergebnis gegen Russland. "Es war eine Explosion von Emotionen und Gefühlen", sagte der 27-Jährige nach dem Spiel.

Ein bisschen zu viel Gefühl überkam den Mann von 1860 wohl im Freundschaftsspiel gegen Brasilien. Nach einem Freistoß pritschte Okotie in bester Volleyball-Manier die Kugel mit beiden Händen ins Tor. Gelbe Karte, Spiel verloren - wenn er Österreich zur EM schießt, wird ihm solche Einlagen aber niemand übel nehmen.

Als "Mann für die wichtigen Tore" würde sich Håvard Nordtveit sicher nicht bezeichnen. Hauptberuflich beschäftigt sich Gladbachs Abwehrmann schließlich mit der Torverhinderung. In Baku läuft die 25. Minute als Nordtveit das Leder mit dem Kopf unter die Latte setzt und plötzlich doch zum Mann mit dem ganz wichtigen Tor wird. Der erste Pflichtspieltreffer des 24-Jährigen im norwegischen Trikot sicherte seiner Mannschaft das 1:0 gegen Aserbaidschan und die drei Punkte, die die Skandinavier hinter Kroatien und Italien von der EM träumen lassen.

Laura Krause

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