27.11.2014 09:52 Uhr

Celtic bittet Soriano und Co. zum Härtetest

Jonatan Soriano fürchtet sich nicht im Celtic Park
Jonatan Soriano fürchtet sich nicht im Celtic Park

RB Salzburg ist in der Europa League bereits weiter. Celtic will das gegen die Bullen heute erledigen und hat großen Respekt vor Jonatan Soriano. Dem Spanier ist der Kultcharakter des 122-jährigen Celtic Parks "egal". Er kündigt sogar ein Tor an. Im "Paradise" der Bhoys hat allerdings noch kein österreichisches Team gewonnen und die Salzburger hatten gerade dort Probleme, wo es auf den Rängen mächtig abging.

RB Salzburg kommt dem Celtic FC heute (ab 21:05 Uhr im weltfussball-Liveticker) gerade recht. Als Abwechslung für einen tristen Ligaalltag ohne Erzrivale Rangers FC. Die Bhoys führen zwar den Premiership an, von der erwarteten Dominanz des Krösus ist aber keine Rede. Die Gers stinken in der Championship noch mehr ab, haben schon neun Punkte auf Tabellenführer Heart of Midlothian aufgerissen und werden Ende Jänner reichlich ramponiert in das 400. Old Firm im League-Cup-Halbfinale gehen.

Deswegen wirft hier in Glasgow - der mit etwas mehr als 600.000 Einwohnern drittgrößten Stadt Großbritanniens (hinter London und Birmingham) - das Traditionsderby einen Teil seines dunklen Schattens über das Europa-League-Spiel. Die Aufmacher in den Zeitungen sind nicht über Johnny Soriano und Co, sondern über die Herren Lee McCulloch, Kenny Miller (ehemaliger "Überläufer") und Kris Boyd.

"Bomber" John Brown hat die Leistungen der drei Internationalen nämlich als "schockierend" und als "eine einzige Enttäuschung" bezeichnet und damit eine Hass-Lawine auf die Topverdiener der finanziell schon wieder klammen Gers losgetreten. Brown genießt auf der blauen Seite Glasgows Heldenstatus, da er bei den "nine in a row", den neun Meistertiteln von 1989 bis 1997, dabei war. Bomber nennen sie ihn nicht, weil er als Stürmer so erfolgreich gewesen wäre - Brown war Verteidiger und hat damals die Angreifer auf dem Spielfeld "weggebombt".

Ist die Atmosphäre mitentscheidend?

Celtic gegen Salzburg ist vor allem im Boulevard Nebenkriegsschauplatz. Da die UEFA den Europa-League-Pokal gerade im Celtic Park ausstellt, übten sich die Bhoys daneben in Werbeposen mit Schildern über den Ticketverkauf und der "Daily Star" beispielsweise machte mit Jason Denayer (19) eine Geschichte darüber, wie schwierig es war beim Posen den Pokal nicht zu berühren, weil er selbigen dann nicht mehr gewinnen würde.

Im Schnitt strömen zu den Heimspielen Celtics heuer im Premiership über 43.000 Besucher, gegen Dinamo Zagreb kamen "nur" 35.000 und gegen Astra Giurgiu 28.200 Besucher in den Celtic Park. Die Atmosphäre im oftmals elektrisierenden "Paradise" der Boys könnte heute mitentscheidend sein. Die letzten bitteren Europacup-Niederlagen kassierten die Salzburger nämlich in Malmö, Basel und bei Fenerbahçe - jedes Mal vor mächtig aufgeladener Kulisse.

Soriano und Trainer Adi Hütter messen der Atmosphäre keine besondere Bedeutung bei. "Ich bin hier zum Fußballspielen", hielt Soriano am Vorabend in gebrochenem Deutsch fest. Danach beantwortete Hütter sichtlich motiviert einige Fragen der schottischen Journalisten auch gleich auf englisch. So klar, dass dann gar nicht erst auf Deutsch übersetzt werden musste. Celtic spiele für ihn einen ähnlichen Stil wie Salzburg: "Wir müssen den Ball weit von unserem Tor weghalten."

Deila warnt vor intelligentem Soriano

Soriano hat Respekt vor Wakaso Mubarak, dessen Name ihm auch gleich einfällt, weil er ihn aus Spanien kennt; und dem flinken Rechtsaußen (Callum McGregor). Nicht vor Keeper Craig Gordon? "Er ist gut. Ich habe ihm in Salzburg ein Tor geschossen und möchte nun auch hier ein Tor schießen."

Für Celtic-Manager Ronny Deila ist Soriano der beste Salzburger. "Er ist nicht schnell, er ist nicht kopfballstark, aber er ist sehr intelligent und macht immer sofort das Richtige." Ob Alan neben Soriano beginnen wird, oder Marcel Sabitzer, ließ Hütter offen. Christian Schwegler ist wieder fit, wird zunächst aber auf der Bank Platz nehmen.

Für Celtic steht mehr auf dem Spiel

Die Salzburger stehen nach vier Spieltagen mit zehn Punkten als Aufsteiger fest. Celtic (acht Punkte) kann den Einzug in die Runde der besten 32 Klubs mit einem Sieg und einem Remis fixieren. Eine Niederlage würde den Bhoys auch reichen, wenn Dinamo Zagreb das Parallelspiel bei Astra Giurgiu nicht gewinnt.

Im 122-jährigen Celtic Park hat allerdings noch nie ein österreichisches Team gewonnen. Innsbruck verlor 1977 im Meistercup-Achtelfinale hier mit 1:2 und ging 1997 in der UEFA-Cup-Quali gegen Henrik Larsson und Co. mit 3:6 unter. Rapid spielte 2009 in der Europa-League-Gruppenphase 1:1. Das Wiederholungsspiel für das annullierte 0:3 im Celtic Park 1984 (nach dem vermeintlichen Flaschenwurf auf Rudi Weinhofer) gewann Rapid im Old Trafford 1:0.

Mehr dazu:
>> Celtic gelingt Generalprobe für Salzburg
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Thomas Schöpf, weltfussball.at aus Glasgow

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