28.11.2014 08:32 Uhr

"You'll never walk alone" passend für beide

Allerhand: Alan und Ramalho jubeln - Salzburg und Celtic steigen auf
Allerhand: Alan und Ramalho jubeln - Salzburg und Celtic steigen auf

Die im Celtic Park traditionell voller Inbrunst intonierte Hymne "You'll never walk alone" passte für Bhoys und Bullen. Celtic unterlag 1:3, marschierte aber mit den Bullen quasi gemeinsam in die Runde der besten 32 Klubs der Europa League. Adi Hütter will dafür aufrüsten und einen Kader von 20 bis 22 fitten Spielern. In Glasgow hatte er nur 17 Kicker am Tableau.

30.240 Zuschauer säumten den ersten Rang. Der zweite brauchte im Gegensatz zu den Meisterschaftsspielen nicht aufgesperrt werden. Gut und gerne geschätzte 28.000 sangen vor Anpfiff beider Hälften die Hymne "You'll never walk alone" recht inbrünstig. Dutzende österreichische Fans hielten das beeindruckende Schauspiel auf ihren Handys fest. Ein paar mit RB Salzburg mitgereiste Journalisten platzierten ihre mitgebrachten Sackerl vom Celtic Fan-Shop eher unauffällig.

Am Ende waren im Celtic Park fast alle glücklich bis zufrieden. Die Bullen haben als erstes österreichisches Team nicht nur in diesem Fußballtempel sondern überhaupt in Schottland gewonnen und mit dem 3:1 den Gruppensieg fixiert. "Nach fünf Runden 13 Punkte zu haben ist beachtlich und erfreulich", weiß Trainer Adi Hütter. Die Bhoys stehen ebenso in der Runde der besten 32 Klubs der Europa League, weil Astra Giurgiu das Paralellspiel gegen Dinamo Zagreb 1:0 gewonnen hat und weder die Rumänen noch die Kroaten die Schotten von Platz zwei verdrängen können.

Als das Resultat aus Giurgiu verkündet wurde, keimte im Celtic Park doch noch einmal Jubel bei den Fans auf, die knapp zuvor durch Naby Keitas Kopfballtor in der Nachspielzeit richtig mundtot gemacht worden waren. Selbiges war zuvor nur einmal fast passiert, nämlich als Aleksander Tonev eingewechselt worden war, der in der Premiership wegen rassistischer Äußerungen gegen Aberdeen-Verteidiger Shaleum Logan gesperrt ist. Als er aufs Feld stürmte, wussten die Anhänger nicht so richtig, wie sie reagieren sollten.

Mega für Kampl, mager die Bank

Die Bullen wussten sehr wohl was sie zu tun hatten, selbst als es Mitte der zweiten Hälfte spielerisch eine Zeit lang nicht so gut klappte. "Da haben wir den Kampf sehr gut angenommen und trotzdem weiter dagegengehalten", weiß Kevin Kampl. "Hier mal spielen zu dürfen, ist eine große Ehre. Und dann auch noch gewinnen zu können, ist umso schöner", so der 24-Jährige, der das Erlebte kurz danach schlicht als "mega" bezeichnete.

Gar nicht mega besetzt war die Bank der Salzburger. Hütter hatte nur sechs statt sieben Wechselspieler und will sich demnächst mit Sportdirektor Ralf Rangnick zusammensetzen, um "den Kader zu verbreitern". Mit 20 bis 22 fitten Spielern möchte er im Frühjahr trainieren können, wenn sein Team weiter auf drei Hochzeiten tanzt.

Wunschgegner für das Sechzehntelfinale - möglich sind die zwölf Gruppenzweiten der Europa League und die vier schlechtesten Gruppendritten der Champions League - hat Hütter keine. Theoretisch könnten auch Ajax oder Malmö aus der Eliteliga in Richtung Salzburg abbiegen.

Prohaska bei Schotten begehrter als Schöttel

Nicht gleich abbiegen konnten die TV-Analytiker Herbert Prohaska und Peter Schöttel nach dem Spiel. Die Austria-Legende und die Rapid-Ikone wurden am Celtic Way vor dem Stadion noch von schottischen Autogrammjägern abgefangen. Prohaska signierte einem von ihnen ein Bild aus seiner Zeit bei Inter Mailand. Als der Schotte dann aufgrund eines dezenten Hinweises von einem unbeteiligten Dritten auch Schöttel erkannte, kramte er aus seinem Fundus jäh ein Rapid-Mannschaftsbild von 1987 hervor und ließ Schöttel sich darauf selbst suchen.

Ehe Schöttel zur Unterschrift ansetzte, frage der Autogrammjäger aber sicherheitshalber noch einmal nach, ob Schöttel 1984 eh nicht dabei war, als Rapid im Celtic Park 0:3 unterlag, aber das Spiel wegen eines vermeintlichen Flaschenwurfs auf Rudi Weinhofer wiederholt werden musste. Das Wiederholungsspiel hatten die Hütteldorfer ja bekanntlich "auswärts" 1:0 gewonnen, allerdings nicht im Celtic Park sondern im Old Trafford. Dank dem doppelten Alan, Keita und Co. ist diese österreichische Scharte nun aber auch ausgemerzt.

Mehr dazu:
>> Salzburg mit Sieg bei Celtic Gruppensieger
>> Ergebnisse und Tabelle Europa League Gruppe D 

Thomas Schöpf, weltfussball.at aus dem Celtic Park

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