17.12.2014 12:32 Uhr

VfB: Mit sanfter Strenge aus dem Keller

Huub Stevens will mit dem VfB Stuttgart den Klassenerhalt schaffen
Huub Stevens will mit dem VfB Stuttgart den Klassenerhalt schaffen

Der VfB Stuttgart schickt sich an, ein turbulentes Jahr versöhnlich zu beenden. Huub Stevens tritt dabei ungewöhnlich mild auf.

Der einstige "Knurrer" Huub Stevens war in Plauderlaune. "Ich komme immer noch sehr gerne hier her", sagte der Trainer des VfB Stuttgart nach dem 1:0-Sieg bei seinem Ex-Klub Hamburger SV: "Die Stadt ist wunderschön und die Fans sind super. Ich hoffe, dass nicht nur wir, sondern auch der HSV in der Liga bleibt."

Der 61 Jahre alte Niederländer war sichtlich gelöst nach dem vierten Saisonsieg der Schwaben - und er hatte allen Grund dazu. Seine Profis zeigten in dem Kellerduell, dass sie den Ernst der Lage begriffen haben. Mit einer in dieser Saison selten gesehenen Vehemenz verließ der VfB den letzten Tabellenplatz - und steckte dabei selbst den umstrittenen Platzverweis für Georg Niedermeier wie selbstverständlich weg (53.).

"Wenn du in Unterzahl spielst, geht es nur noch darum, die Führung über die Zeit zu kriegen", sagte Stevens und stimmte ein Loblied auf sein Team an: "Meine Jungs haben bravourös gekämpft, ganz großes Kompliment dafür."

Versöhnlicher Jahresausklang winkt

Mit dieser Mentalität, mit diesem Kampfgeist winkt dem Traditionsklub doch noch ein halbwegs versöhnlicher Jahresausklang nach äußerst turbulenten Monaten mit der Entlassung von Sportdirektor Fredi Bobic und dem Rücktritt von Stevens-Vorgänger Armin Veh. Zumal der VfB, der unter Rückkehrer Stevens sieben Punkte aus vier Spielen holte, auch taktisch dem HSV klar überlegen war.

Die Schwaben überstanden das Strohfeuer, das der direkte Konkurrent abbrannte, unbeschadet und setzten selbst erfolgreich Nadelstichen. Der Treffer von Florian Klein (42.) hatte sich bei vorherigen Chancen des agilen Martin Harnik sowie von Niedermeier angedeutet.

Überlegenheit trotz wenig Ballbesitz

62 Prozent Ballbesitz gewährte der fünfmalige deutsche Meister aus Stuttgart zwar dem sechsmaligen Titelträger aus Hamburg. Und doch zeugen 16:8-Torschüsse von einer Überlegenheit der Gäste. "Der Punch in der Box, der uns seit Wochen fehlt, war wieder nicht da", stellte der extrem niedergeschlagene HSV-Coach Joe Zinnbauer treffend fest. Bis in die Nähe des Strafraums durften die Hamburger vorrücken, dann schloss der VfB die Räume konsequent.

"Die Erleichterung ist sehr groß, auch weil wir die Punkte gegen einen Mitkonkurrenten gewonnen haben", bilanzierte VfB-Sportdirektor Jochen Schneider zufrieden. Insbesondere bis zum Platzverweis habe sein Team das Spiel kontrolliert "wie selten in der Bundesliga". Die Ordnung auf dem Platz habe gestimmt, stellte Kapitän Christian Gentner fest: "Wir haben gut verteidigt und leidenschaftlich gekämpft."

Doch verfrühter Festtagsfreude schloss Stevens direkt einen Riegel vor. Angesprochen auf das Duell gegen den SC Paderborn am Samstag kehrte plötzlich sanfte Strenge in die Gesichtszüge des früheren Schalke-Trainers zurück. "Das wird ein ganz anderes Spiel", sagte Stevens auch angesichts der eklatanten VfB-Heimschwäche: "Der Sieg gegen den HSV war nur ein kleiner Schritt."

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sid

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