03.03.2015 12:14 Uhr

Meier gegen seine "alte Liebe" Werder

Norbert Meier hat mit Arminia Bielefeld derzeit viel Grund zu jubeln
Norbert Meier hat mit Arminia Bielefeld derzeit viel Grund zu jubeln

Bielefelds Trainer Norbert Meier trifft im Pokal-Achtelfinale auf seinen Ex-Klub Werder Bremen. Ein besonderes Spiel für den Ex-Nationalspieler.

Am Sonntag war Norbert Meier als Kiebitz im Weserstadion. Der 56 Jahre alte Coach von Arminia Bielefeld saß in einer Loge und spionierte den Bundesligisten Werder Bremen beim 3:5 gegen den VfL Wolfsburg aus. Viele Hände musste Meier schütteln, denn in der Hansestadt ist der Ex-Nationalspieler immer noch eine große Nummer - von 1980 bis 1989 trug er einst als Profi den grün-weißen Werder-Dress.

Am Mittwoch will Meier mit seiner Arminia den Werderanern im DFB-Pokal-Achtelfinale auf der Alm einen heißen Tanz bereiten, auch wenn die Rollen klar verteilt sind. "Der Bundesligist ist grundsätzlich der klare Favorit. Wir werden alles versuchen, in erster Linie eine gute Leistung abzurufen und es dem Bundesligisten so schwer wie möglich zu machen", sagte der Coach mit der markanten Brille im Interview bei "werder.de".

Antrittsschnelligkeit und Kaltschnäuzigkeit

Mit 21 Jahren war Meier einst als Nobody vom Hamburger Verbandsliga-Klub Bergedorf 85 nach Bremen gewechselt. Der Blondschopf erwies sich auf Anhieb als Topverstärkung, brillierte mit seiner Antrittsschnelligkeit und seiner Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. "Das war eine super Zeit. Ich bin gekommen, als Werder gerade in die 2. Liga abgestiegen war. Ich habe 39 von 42 Spielen gemacht. Für mich hat das super funktioniert, ich habe viele Tore geschossen", berichtete der heutige Bielefelder Coach im Westfalenblatt.

Genau erinnert er sich an den mäßigen Start und die harten Trainingsmethoden des damaligen Trainers Kuno Klötzer, der die Mannschaft nach dem 1:2 gegen Bocholt zehnmal 400 Meter, zehnmal 200 Meter und zehnmal 100 Meter hatte laufen lassen. Meier: "Letztlich sind wir souverän aufgestiegen. Das Jahr danach waren wir schon im UEFA-Cup." Der Trainer hieß ab dem 1. April 1981 Otto Rehhagel, auch der setzte auf Überflieger Meier, der später 16 Länderspiele für Deutschland bestritt.

Beim legendären Lienen-Schlitzer-Spiel dabei

Der heutige Arminia-Trainer wirkte als Profi auch bei einem denkwürdigen Spiel zwischen dem SV Werder und Bielefeld am 14. August 1981 mit. Damals wurde Arminia-Profi Ewald Lienen von Werder-Abwehrspieler Norbert Siegmann bei einem rüden Foul der Oberschenkel aufgeschlitzt. Meier erzielte das 1:0-Siegtor. Beim Rückspiel am 23. Januar 1982 auf der Alm gab es Morddrohungen für Werder-Coach Rehhagel, der mit schusssicherer Weste das Stadion betrat und unter Polizeischutz stand. Bremen gewann 2:0 auf der Alm, doppelter Torschütze war Norbert Meier!

Dass Meier wie etliche andere Rehhagel-Schützlinge, darunter Thomas Schaaf, Dieter Eilts oder Oliver Reck, Fußballlehrer wurde, war eigentlich absehbar. Sogar Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin machte schon Bekanntschaft mit Trainer Meier, der den langjährigen Gladbacher Bundesliga-Profi am Ende von dessen Karriere bei den Amateuren der Borussia unter seine Fittiche nahm. Er kennt Meiers Stärken genau. "Wir verstehen uns seither gut, und ich weiß: Norbert kann eine Mannschaft richtig heiß machen. Also ist für uns Vorsicht geboten", betonte Eichin in der "Kreiszeitung Syke".

Strapaziöses Jahr

Hinter Meier liegt ein strapaziöses Jahr bei den Ostwestfalen. In den Relegationsspielen unterlagen die Arminen nach einem Rückspiel-Thriller gegen Darmstadt 98 und stiegen in die 3. Liga ab. Inzwischen hat sich der ostwestfälische Traditionsklub längst berappelt, er führt souverän die Tabelle der 3. Profiliga an und steht vor der Rückkehr in die 2. Liga.

Und im DFB-Pokal ist der Erfolgshunger der Arminen auch noch längst nicht gestillt - auch wenn's für Meier gegen seine "alte Liebe" geht.

Mehr dazu:
>> Bielefeld marschiert - Highlight steht bevor

sid

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