25.03.2015 14:05 Uhr

Der Stolz des ÖFB-Musterschülers

David Alaba - das Gesicht der österreichischen Nationalmannschaft
David Alaba - das Gesicht der österreichischen Nationalmannschaft

Er ist wieder da. David Alaba kehrt nach seiner Verletzung, die ihm Ende des Vorjahres die Einsätze gegen Russland und Brasilien gekostet hatte, ins Nationalteam zurück. Das EM-Qualifikationsspiel am Freitag (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Vaduz gegen Liechtenstein kommt gerade recht. Der ÖFB-Musterschüler genießt jeden Moment.

Der Superstar des FC Bayern München war seiner Zeit voraus. Teamkollege Aleksandar Dragović saß beim Medientermin am Mittwoch im Ernst Happel-Stadion noch in der Journalistenrunde, als Alaba kam. Sessel war keiner frei. Was tun? Platz nehmen am Sitz von Dragović. Der Abwehrchef beendete prompt das eigene Frage-Antwort-Spiel. Keiner will den Mann warten lassen, um den sich in der Nationalmannschaft meist alles dreht.

Doch das Team hatte beim enorm wichtigen 1:0-Heimsieg gegen Russland im bebenden Prater gezeigt, dass man auch ohne den Schlüsselspieler gewinnen kann. Alaba hatte mit Krücken auf der Ehrentribüne gejubelt, als hätte er selbst das entscheidende Tor geschossen. Stolz auf das Team David?

"Na klar. Ich war sehr stolz auf die Mannschaft. Aber ich habe schon vorher gewusst, dass wir es schaffen. Das Kollektiv macht uns stark. Wir haben bereits in den ganzen Spielen der Qualifikation gezeigt, dass wir zusammenhalten", so der 22-Jährige.

"Ich hab auch schon vor 100 Leuten gespielt"

Statt vor 75.000 Zuschauern in der Allianz Arena von München diesmal im mit 6.127 Sitzplätzen gerammelt vollen Rheinpark Stadion von Vaduz, ein Kulturschock, David? "Gar nicht. Ich hab auch schon vor 100 Leuten gespielt", erinnerte Alaba an seine Anfangszeit im Nachwuchs der Wiener Austria. Zudem sei auch Gegner Liechtenstein "nicht zu unterschätzen. Diese Mannschaft steht defensiv sehr gut."

Da könnten Standardsituationen helfen, mit David Alaba, Zlatko Junuzović und Christian Fuchs stehen gleich mehrere Freistoß-Spezialisten bereit. Wer entscheidet dann? "Chef gibt's keinen. Wir haben sehr gute Standardschützen. Natürlich kommt es auf die Position an, ob es besser für einen Rechten oder Linken ist. Aber wir machen es untereinander aus, wer sich gerade besser fühlt."

Vier verschiedene Positionen in 90 Minuten

Gut fühlen - kein Problem für Alaba. Zuletzt ließ er es bei den Bayern in der Bundesliga gegen Stuttgart und Bremen sowie im DFB-Pokal gegen Braunschweig mit sehenswerten Freistoßtreffern krachen. Wie geht's sonst in München, David? "Danke gut. Im letzten Spiel habe ich auf gleich vier verschiedenen Positionen gespielt", meint der Allrounder mit einem Schmunzeln.

Bei Pep Guardiola pendelte er zwischen der Position als linker Außenverteidiger, Innenverteidiger, sowie im halbrechten oder halblinken Mittelfeld. "Und das alles in nur 90 Minuten", so der lächelnde Beisatz. Seine verstärkten Einsätze im Bayern-Mittelfeld sollen ihm aber auch im Nationalteam zu Gute kommen. "Natürlich ist es gut, wenn man mehr Spielpraxis auf dieser Position hat. Man kann es immer besser machen und dazulernen."

Bis Frankreich ist es noch ein weiter Weg

Dazulernen will auch das Nationalteam. In der EM-Qualifikation ist man als Tabellenführer auf Kurs, doch erst die Teilnahme an der Europameisterschaft 2016 wäre die Endstation Sehnsucht.

"Es ist noch ein weiter Weg bis Frankreich. Jeder hat das im Kopf. Wir sind uns bewusst, dass wir konzentriert bleiben müssen", will Alaba nichts von einer bereits fixierten Teilnahme an der Europameisterschaft wissen. "Wir müssen uns auch gegen Liechtenstein auf das Wesentliche konzentrieren. Es gilt geduldig zu bleiben. Ein schnelles Tor wäre natürlich toll. Doch wir dürfen nicht hektisch werden, wenn es nicht gelingen sollte."

Transfergerüchte, wie das kolportierte Angebot von Real Madrid ("Darüber mache ich mir im Moment keine Gedanken") beschäftigen ihn zumindest im Kreis der Presse gar nicht. Momentan zählen nur die drei angestrebten Punkte in Vaduz: "Wir wissen, dass wir Favorit sind. Aber auch Liechtenstein kann Fußball spielen, wenn man sie lässt. Wir müssen sie deshalb zu Fehlern zwingen und auf ein Tor drängen."

"In den letzten Jahren haben wir uns im Nationalteam etwas hart erarbeitet. Aber der Weg ist noch nicht zu Ende", gibt David die Richtung vor. "Wir sind eine junge und ehrgeizige Mannschaft, die jedes Spiel gewinnen will. Auch vor einem Gegner wie etwa Brasilien haben wir Respekt, aber keine Angst mehr."

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Christian Tragschitz

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