27.03.2015 08:00 Uhr

Gas geben und Kurs nach Frankreich halten

Teamchef Marcel Koller freut sich auf das Heimspiel
Teamchef Marcel Koller freut sich auf das Heimspiel "light" in Vaduz

Heute Abend (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) trifft das österreichische Nationalteam im seit Wochen ausverkauften Vaduzer Rheinpark auf Liechtenstein. Oder anders gesagt, die Nummer 23 spielt gegen die Nummer 123 der Welt. Selbst Österreichs ehemaliger Angstgegner Färöer liegt mit Platz 105 weiter vorne in der FIFA-Liste. Welches Spiel dürfen sich die rot-weiß-roten Fans gegen so einen Gegner erwarten?

"Wir wollen versuchen unser Spiel zu spielen." Die Standardantwort von Teamchef Marcel Koller zieht sich die letzten Tage durch alle Medientermine des Nationalteams. Doch einen eklatanten Unterschied will der Teamchef gegen die Nummer 123 der Welt schon sehen, nämlich "die hundert Plätze, die dazwischen liegen." Es liegt keine Arroganz in Kollers Worten. Der Favoritenrolle muss sein Team dennoch gerecht werden. Denn leichter werden die kommenden Auswärtsspiele in Montenegro, Russland und Schweden nicht.
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Für Teamkapitän Christian Fuchs ist die klare Rollenverteilung nichts Anrüchiges: "Das haben wir uns selbst zuzuschreiben. Wir haben ja auch eine richtig tolle Mannschaft." Der Respekt vor Liechtenstein bleibt. Das Wort "Pflichtsieg" nimmt Koller nicht in den Mund. Das erkennt auch Teamchef-Kollege René Pauritsch an: "Wir haben uns in den letzten Spielen Respekt erarbeitet und freuen uns darüber, dass er uns auch von den Österreichern im Vorfeld entgegengebracht worden ist."

Rechenspiele für die Endrunde in Frankreich bleiben damit weiterhin verboten. "Du musst zuerst spielen", erklärt Koller, "die Kleinen haben sich oft genug bewiesen und auch gute Resultate geholt." Der Schlendrian hat jedenfalls über den Winter nicht Einzug im ÖFB-Team gehalten. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass jemand überheblich herangeht", stellt Koller zufrieden fest. Zufrieden ist Koller auch beim Abschlusstraining. Die leicht angeschlagenen Stefan Ilsanker und Veli Kavlak können den Beginn der Einheit mitmachen.

Marcel Koller mokiert holprigen Rasen

Nicht ganz zufrieden zeigt sich Koller über den Zustand des Rasens im Rheinpark-Stadion. "Der Platz ist recht holprig, es wird nicht einfach werden", sagt Koller, "wir werden uns darauf einstellen müssen." Und wohlgemerkt, Liechtenstein ist ja auch nicht der Tabellenletzte. Immerhin hat das kleine Fürstentum schon vier Zähler in der Quali gesammelt. WM-Teilnehmer Russland hat lediglich ein Pünktchen mehr am Konto stehen. Den Auswärtssieg Liechtensteins gegen Moldau will Koller aber nicht überbewerten. "Gegen uns hat Moldau gemauert. Gegen Liechtenstein haben sie das Spiel gemacht. Liechtenstein hat gute Konter gefahren und das Tor gemacht." Ähnliches erwartet sich Koller auch am Abend in Vaduz: "Wir werden auf starke Gegenwehr stoßen. Liechtenstein wird gut verteidigen und versuchen, ihre Konter anzubringen."

Die immer noch nicht ganz überwundene Auswärtsschwäche des Nationalteams ist in Vaduz kein Thema. Im vollbesetzten Rheinpark erwartet Österreich keine hitzige, oder gar feindselige Atmosphäre. Die Mehrheit der knapp über 6.000 glücklichen Ticketbesitzer wird den Farben Rot-Weiß-Rot die Daumen drücken. Dem Teamchef freut's: "Das ist zwar alles etwas kleiner hier, aber wenn es sich wie ein Heimspiel anfühlt, dann kann das nicht schaden." Zeit oder gar Platz für etwaige Freundschafts- oder Verwandtenbesuche gibt es für den Schweizer trotz der örtlichen Nähe zu seiner Heimat übriges keine. "Leider ist das Stadion zu klein, um alle Kartenwünsche zu erfüllen."

"Es ist etwas Besonderes, wenn man auswärts mehr heimische Fans hat", freut sich auch Team-Kapitän Christian Fuchs auf das Heimspiel "light". "Aber es wird nicht darauf ankommen, sondern auf das, was wir am Patz zeigen", gibt sich Fuchs fokussiert und kündigt an: "Wir werden richtig Gas geben."

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Clemens Schotola, aus Vaduz

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