26.03.2015 22:58 Uhr

3:1 in Paris: Brasilien siegt weiter

Neymar traf für Brasilien gegen Frankreich zum 2:1
Neymar traf für Brasilien gegen Frankreich zum 2:1

Die Siegesserie des Rekordweltmeisters Brasilien nach dem WM-Debakel im eigenen Land geht weiter. Die Seleção feierte mit dem 3:1 in Frankreich den siebten Erfolg im siebten Spiel seit dem Neustart unter Trainer Dunga. In der Neuauflage des WM-Endspiels von 1998 erzielte Superstar Neymar das vorentscheidende Tor zum 2:1 (57.).

Es war bereits der achte Treffer des 23-Jährigen in der zweiten Amtszeit von Dunga, der nach der WM-Enttäuschung Luiz Felipe Scolari abgelöst hatte. Der Ex-Stuttgarter traf im Stade de France wie vor 17 Jahren auf Didier Deschamps. Im Finale 1998 waren die heutigen Nationaltrainer als Kapitäne aufeinandergetroffen - damals hatte der Franzose mit 3:0 triumphiert.

In der Neuauflage brachte Raphael Varane Frankreich mit einem Kopfball in Führung (21.). Oscar glich auf Zuspiel des Hoffenheimers Roberto Firmino aus (40.). Den Schlusspunkt setzte dann der Wolfsburger Luiz Gustavo per Kopf (69.).

Sieg beim Angstgegner lässt Brasilien jubeln

Dass der Erfolg auch noch am Ort der schmerzlichen WM-Schmach von 1998 gelang, sorgte bei Medien und Fans für zusätzliche Freude. "Das Gespenst von 1998 ist endlich verjagt", schrieb die Sportzeitung "Lance". Das Massenblatt "O Dia" stellte fest, das Team des Rekordweltmeisters habe vor 80 000 zwar nicht mit Samba-Fußball und Jogo Bonito, dem traditionellen "schönen Spiel", dafür aber mit pragmatischen und direkten Aktionen geglänzt.

Und das alles gegen einen echten Angstgegner. Die Franzosen hatten die Brasilianer unter anderem auch bei den letzten drei WM-Duellen (im Viertelfinale 2006 und 1986 sowie im Finale 1998) bezwungen. Dunga weiß allerdings, dass in Sachen Vergangenheitsbewältigung noch einiges verarbeitet werden muss. "Das WM-Trauma ist noch nicht überwunden, aber so ein Sieg gibt Selbstvertrauen", sagte der frühere Stuttgarter Profi, der nach einem Viertelfinal-Aus bei der WM 2010 als Nationaltrainer beurlaubt worden war.

Sogar Dunga muss lächeln

Der stets mürrisch dreinblickende 51-Jährige deutete nach dem Spiel gegen Frankreich ein seltenes Lächeln an. Kein Wunder, schließlich war ihm auch eine ganz persönliche Revanche gegen den heutigen Trainer der "Les Bleus", Didier Deschamps, geglückt: 1998 war Dunga Kapitän des Finalteams und Didier Deschamps Spielführer des Siegers.

Breiter als Dunga grinste allerdings Stürmerstar Neymar. Der Barcelona-Profi hatte nach dem Führungstor der Gastgeber durch Raphael Varane (21.) und dem Ausgleich durch Oscar (40.) die Gäste in der 57. Minute auf die Siegerstraße gebracht, bevor Luiz Gustavo vom Bundesligisten VfL Wolfsburg (69.) alles klar machte.

"Gelbe Karte" für Frankreich

Im 61. Länderspiel erzielte Neymar bereits sein 43. Tor und rückte mit erst 23 Jahren zu den Legenden Rivelino und Jairzinho auf den fünften Platz der ewigen Torjägerliste der Seleção auf. "Mit diesem Sieg haben wir die Krise aber endgültig hinter uns gelassen", glaubt Neymar im Gegensatz zu seinem Trainer. Am Sonntag können sie das beim Testspiel in London gegen Chile erneut belegen.

Ganz anders dagegen die Stimmung beim kommenden EM-Gastgeber Frankreich. "Gelbe Karte", titelte die Sportzeitung "L'Équipe" groß auf Seite eins nach der ersten Niederlage der Franzosen nach dem 0:1 im WM-Viertelfinale gegen Deutschland und dem Rücktritt von FC-Bayern-Star Franck Ribéry. Mittelfeldmotor Mathieu Valbuena sprach von einer "kleinen Ohrfeige", Blaise Matuidi von einer "Lektion". Vor dem nächsten Test am Sonntag gegen Dänemark sagte Trainer Deschamps: "Es ist klar, dass wir noch viele Fortschritte machen müssen."

sid/dpa

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