27.03.2018 07:41 Uhr

Damals: Schnee-Allergie vertreibt Kölns Samba-Star

Eher Sonnenkind denn Schneehase: Zézé
Eher Sonnenkind denn Schneehase: Zézé

Brasilien ist das Exportland schlechthin für Fußball-Profis. Auch die Bundesliga greift immer wieder gern auf Spieler vom Zuckerhut zurück, meist mit Erfolg. Der erste Brasilianer der Liga erwies sich allerdings als Flop.

Der erste brasilianische Fußballimport kam im Sommer 1964 zum 1. FC Köln an den Rhein. Bis heute hält sich die Legende, dass José Gilson Rodriguez, genannt Zézé, mit einem Bananendampfer aus Brasilien im Kölner Hafen anlandete.

Sicher ist, dass den mit 150.000 Mark bis dahin teuersten Spieler in der Kölner Vereinsgeschichte von den Verantwortlichen vorher niemand je hat spielen sehen. Der Transfer wurde einzig auf den Tipp des polnischen Spielervermittlers Julius Ukrainczyk vollzogen.

Dass sich der Neuzugang in den Testspielen vor der Saison 1964/1965 treffsicher zeigte, schürte in Köln die Erwartung, einen neuen Wunderstürmer an Land gezogen zu haben. FC-Trainer Georg Knöpfle setzte den Hoffnungsträger gleich im ersten Saisonspiel gegen Hertha BSC ein.

Sechs Einsätze, ein Törchen

Doch bis Ende März 1965 kamen lediglich vier weitere Bundesligaspiele und ein Einsatz im Pokal der Landesmeister dazu. Beim 3:0-Sieg der Kölner über den 1. FC Kaiserslautern am 27. März 1965 erzielte Zézé seinen ersten Treffer für den neuen Arbeitgeber – allerdings sollte er danach nie wieder für die Westdeutschen auflaufen.

Der Winter hatte den an die brasilianische Sonne gewöhnten Kicker zermürbt. Einen weiteren Winter konnte oder wollte sich der Brasilianer nicht antun. Ein spanischer Arzt diagnostizierte bei Zézé die bis dahin unbekannte "Schnee-Allergie". Der Stürmer verschwand aus der Domstadt, ohne größere Spuren hinterlassen zu haben.

Das abschreckende Beispiel des Zézé hielt die Bundesliga-Manager in der Folgezeit nicht davon ab, am Zuckerhut nach talentierten Spielern Ausschau zu halten. Nicht wenige wurden wie Zézé im wahrsten Sinne des Wortes jedoch nicht "warm" mit ihrer neuen sportlichen Heimat.

Ralf Amshove

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