31.03.2015 12:30 Uhr

Ligen-Check: Blues auf der Poleposition

Der FC Chelsea ist auf dem Weg zum Meistertitel
Der FC Chelsea ist auf dem Weg zum Meistertitel

An der Spitze der Premier League deutet sich das Ende der Manchester-Dominanz an: Nachdem der Titel zuletzt viermal in Folge in den Nordwesten Englands ging, scheint nun mal wieder die Hauptstadt an der Reihe zu sein. Am River Mersey hat man dagegen schon bessere Zeiten erlebt. In der Länderspielpause geht weltfussball auf einen Streifzug durch die Ligen Europas. Nächstes Ziel: die englische Premier League.

Im Titelrennen scheinen die Würfel bereits gefallen zu sein: Acht Spieltage vor Saisonende hat sich der FC Chelsea einen Sechs-Punkte-Vorsprung auf den ersten Verfolger Manchester City erarbeitet. Zudem haben die Blues noch ein Spiel in der Hinterhand und damit die Möglichkeit, den Abstand auf satte neun Zähler zu vergrößern.

Der Titelkampf: Pellegrini gibt sich kämpferisch

Schwer vorstellbar, dass sich Chelsea die Butter noch vom Brot nehmen lassen wird. Trotzdem hakt City die Titelverteidigung noch nicht komplett ab: "Solange wir noch mathematische Chancen haben, werden wir uns nicht aufgeben", erklärte Citizen-Coach Manuel Pellegrini kämpferisch. Sollte Chelsea allerdings sein Nachholspiel beim Tabellenletzten Leicester gewinnen, helfen wohl auch diese Durchalteparolen nicht mehr und der Drops im Kampf um den Titel wäre endgültig gelutscht.

Auf den Plätzen drei und vier folgen Arsenal mit sieben und Manchester United mit acht Punkten Rückstand auf das Team von Trainer José Mourinho. Die Gunners und die Red Devils haben sich ein kleines Polster vor dem FC Liverpool und kämpfen mit dem Vizemeister, dem FC Southampton und den Tottenham Hotspur um die internationalen Plätze.

Die Tiefflieger der Saison: Der FC Everton

Die europäischen Fleischtöpfe wird der FC Everton in der laufenden Spielzeit deutlich verfehlen. Der Vorjahresfünfte läuft seiner Form aus der vergangenen Saison meilenweit hinterher und dümpelt im Mittelfeld der Tabelle herum. Auf internationaler Ebene enttäuschte der Liverpooler Traditionsklub ebenfalls: Das Team von Trainer Roberto Martínez musste bereits im Achtelfinale der Europa League die Segel streichen und schied gegen Dinamo Kiev aus dem Wettbewerb aus.

Dabei hatten die Toffees in dieser Saison eigentlich einiges vor. Sie investierten im Sommer ordentlich und lotsten mit Romelu Lukaku einen absoluten Hochkaräter an den River Mersey. Der belgische Stürmer, der zu Beginn der aktuellen Spielzeit noch relativ zuverlässig traf, hat derzeit Ladehemmungen und in den letzten 16 Ligapartien lediglich zwei Tore erzielt. Er ist jedoch nicht der einzige Everton-Star, der seiner Leistung weit hinterher hinkt: Auch Ross Barkley und Winterneuzugang Aaron Lennon erreichen aktuell bei Weitem nicht ihre Bestform.

Der Shootingstar: Harry Kane

"Seine Geschichte hat etwas von einem Märchen." So kommentierte Englands Nationalcoach Roy Hodgson jüngst die Entwicklung von Harry Kane. Nachdem der Angreifer der Tottenham Hotspur bereits Ende der vergangenen Saison regelmäßig zum Einsatz kam, hat er in der laufenden Spielzeit endgültig seinen Durchbruch geschafft. Kane hat bislang 19 Treffer erzielt und führt die Torschützenliste der Premier League gemeinsam mit Diego Costa vom FC Chelsea an.

Das Eigengewächs der Spurs stand früher selbst als Fan in der Kurve. Für die Anhänger ist er eine absolute Identifikationsfigur. Ihm zu Ehren haben die Supporter sogar ein eigenes Lied gedichtet. Nach jedem Kane-Treffer schallt es von den Tribünen an der White Hart Lane: "Harry Kane, er ist einer von uns."

Sein steiler Aufstieg hat den 21-Jährigen mittlerweile in die Nationalmannschaft geführt. Beim Sieg im EM-Qualifikationsspiel gegen Litauen feierte Kane sein Debüt für die Three Lions und erwischte einen Traumstart: 79 Sekunden nach seiner Einwechslung traf er per Kopf zum 4:0-Endstand. Anschließend war er völlig überwältigt: "Worte können das nicht beschrieben. Das ist der beste Abend meines Lebens. Ich bin so stolz. Davon habe ich viele Jahre lang geträumt", sagte er nach der Begegnung. Wenn der Youngster seine Form hält, werden wohl noch viele tolle Abende im Dress des Nationalteams hinzukommen. Längst gilt Kane als englische Sturmhoffnung für die kommende Europameisterschaft in Frankreich.
>> England: Kane vor Startelf-Debüt

Die Enttäuschung der Saison: Mario Balotelli

Als Hoffnungsträger galt auch Mario Balotelli, als er im vergangenen Sommer aus Mailand an die Anfield Road wechselte. Als Nachfolger des nach Barcelona abgewanderten Luis Suárez sollte er die große Lücke, die der Uruguayer im Angriff der Reds hinterließ, zumindest ansatzweise schließen. Dies gelingt ihm jedoch bislang überhaupt nicht: In 14 Einsätzen für Liverpool hat Balotelli gerade einmal ein mickriges Törchen erzielt und läuft den eigenen Ansprüchen und jenen seines Arbeitgebers deutlich hinterher.

Stattdessen sorgt das Enfant Terrible immer wieder durch Kapriolen auf und neben dem Platz für Aufsehen. So schnappte er seinem Mitspieler Jordan Henderson im Europa-League-Spiel gegen Beşiktaş den Ball bei einem Strafstoß weg und verhinderte damit, dass der vorgesehene Schütze den Elfmeter ausführen konnte. Zudem befahl er seinen Kritikern jüngst via Instagram: "Halt’s Maul!" Nicht gerade die feine englische Art, mit Tadel umzugehen.

Mehr dazu:
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>> Jordan Henderson: Der Erbe Gerrards

Thomas Eßer

Der Fahrplan für den weltfussball-Ligen-Check:
24.03. Türkei: SüperLig
25.03. Niederlande: Eredivisie
26.03. Portugal: Primeira Liga
27.03. Russland: Premier Liga
28.03. Frankreich: Ligue 1
31.03. England: Premier League
01.04. Spanien: Primera División
02.04. Italien: Serie A

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