Die Berner Young Boys verschenken in der 29. Super-League-Runde im Stadion Letzigrund beim 2:2 gegen GC einen sicher geglaubten Sieg. Die Grasshoppers machten in den letzten 20 Minuten einen 0:2-Rückstand wett.

Es lief schon die Nachspielzeit, als Caio ein herrliche GC-Kombination durch den Strafraum der Gäste zum 2:2 abschloss und die Berner ins Elend stürzte. Dass diese nach einem 0:2-Vorsprung mit einem Punkt Vorlieb nehmen müssen, haben sie sich jedoch selber zuzuschreiben. Denn obwohl der Ausgleich spät kam, war er mit Sicherheit verdient, wenn nicht gar überfällig. Bereits vorher kamen die Gastgeber fast im Minutentakt zu Chancen, doch stets stand ein YB-Spieler, die Latte oder schlicht Unvermögen dem Tor im Weg. Wie konnte es jedoch so weit kommen?

Bereits die YB-Pausenführung war keineswegs zwingend. Die Grasshoppers starteten besser in die Partie und erspielten sich die eine oder andere Chance. Yvon Mvogo im Berner Kasten war stets beschäftigt, ganz im Gegensatz zu seinem Gegenüber Vaso Vasic. Dieser sah erst nach einer knappen halben Stunde einen Ball, doch da lag er auch schon im Netz. Yuya Kubo hatte einen mustergültigen Konter zum 1:0 abgeschlossen. YB legitimierte den Führungstreffer im Nachhinein zumindest halbwegs, kamen die Berner doch besser ins Spiel.

GC beweist starke Moral

Bei Wiederanpfiff nach der Pause überraschte Uli Forte dann mit der Auswechslung des Torschützen, indem er den angeschlagenen Guillaume Hoarau brachte. Die Entscheidung wurde schon zwölf Sekunden später belohnt, denn der Franzose schloss den ersten Angriff per Kopf zum 2:0 ab. Die Young Boys waren gut im Fahrplan und erlagen dann allerdings der alten YB-Krankheit. Nach einer Zweitoreführung hören die Berner schlicht auf, Fussball zu spielen.

Die Einladung zur Aufholjagd wurde von den Zürchern jedoch vorerst nicht angenommen. Immer wieder stellte sich das Heimteam zu kompliziert an. YB verteidigte solide, zumindest bis in die 72. Minute. Dann jedoch fand Caio mit seiner Hereingabe Yoric Ravet, der aus kurzer Distanz nur noch einschiessen musste. GC witterte Morgenluft und erspielte sich weitere Chancen. Nach einem Lattenschuss von Ravet und zwei umstrittenen Entscheidungen, in denen Schiedsrichter Sascha Amhof kein Handspenalty für GC pfiff, sah es aus, als ob YB mit dem blauen Auge davon käme. Bis Caio in der 91. Minute doch noch alle Pläne der Gäste durchkreuzte.

GC zeigt somit nach der 0:2-Niederlage gegen Luzern eine Reaktion und erkämpft sich mit viel Kampf einen Punkt. Die Young Boys ihrerseits verspielen einen sicheren Sieg und verpassen es, aus der Niederlage des FC Basel zu profitieren. Nach wie vor fehlen neun Punkte auf den Leader.

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Stefan Hürst