Doping-Experte Fritz Sörgel hat eindringlich vor weiteren vorschnellen Veröffentlichungen der Arbeit der Evaluierungskommission Freiburger Sportmedizin gewarnt.

Seine Aufgabe in dem Gremium, das sich seit Jahren mit der Dopingvergangenheit an der Universität im Breisgau beschäftigt, sei "die genaue Prüfung der Gutachten von Andreas Singler, um auch die Universität bei nicht belastbaren Details vor Schadensersatzforderungen zu schützen", sagte Sörgel, seit März Kommissionsmitglied.

Am Montag hatte in Heinz Schöch das nächste Mitglied der Kommission seinen Rücktritt angekündigt und bekannt gegeben, dass er seine (Rechts-)Gutachten direkt dem Unirektor vorlegen werde. Zugleich forderte er Singler, der am Freitag zurückgetreten war und am 2. März mit einer nicht abgesprochenen Vorab-Veröffentlichung einen Dopingskandal im Fußball und Radsport angedeutet hatte, auf, auch dessen Gutachten über den direkten Weg des Uni-Rektorats zur Veröffentlichung freizugeben.

Interne Querelen behindern Arbeit

Singlers noch nicht von der Kommission geprüfte Gutachten befassen sich mit Doping im Radsport und Fußball (84 Seiten) sowie mit "Armin Klümper und das bundesdeutsche Dopingsystem" (504 Seiten plus Anhang) und "Josef Keul: Wissenschaftskultur, Doping und pharmakologische Forschung zur Leistungssteigerung" (450 Seiten), teilte Schöch mit. Sörgel bestätigte, das die internen Querelen der Kommission - auch Schöch kritisierte am Montag die Vorsitzende Letizia Paoli - seine Arbeit bislang behindert hätten.

"Wir stehen natürlich hinter Frau Paoli", sagte Sörgel. Neben dem Nürnberger Experten und Paoli arbeiten noch Hellmut Mahler, Gerhard Treutlein, Hans Hoppeler und Perikles Simon in der Kommission.

Bislang hatte Singler veröffentlicht, dass angeblich in den "späten 1970er und frühen 1980er Jahren" beim VfB Stuttgart "im größeren Umfang" und "wenn auch nur punktuell nachweisbar" auch beim damaligen Zweitligisten SC Freiburg Anabolika-Doping vorgenommen worden sei. Im Radsport sei es zu systematischem Doping gekommen, Schlüsselfigur in allen Fällen war der frühere Freiburger Mediziner Dr. Armin Klümper.

Mehr dazu:
>> Doping: Kommission vor Zusammenbruch

sid