15.06.2015 11:04 Uhr

Erschöpfung und Erleichterung bei ÖFB-Elf

Arnautovic machten die hohen Temparaturen zu schaffen
Arnautovic machten die hohen Temparaturen zu schaffen

In den vergangenen Jahren hat bei Heimflügen der österreichischen Nationalmannschaft schon schlechtere Stimmung als am Sonntag geherrscht. Nach dem 1:0 in der EM-Qualifikation in Moskau gegen Russland wurde gesungen, Techno-Musik gelauscht und mit Bierdosen angestoßen.

Marko Arnautovic schmetterte sogar den Fan-Choral "Immer wieder Österreich" ins Kabinen-Mikrofon und animierte, im Mittelgang stehend, die Passagiere bis wenige Sekunden vor der Landung zum Klatschen. Die Freude über den Sieg war teilweise überschäumend - dennoch betonten die ÖFB-Internationalen unisono, dass der Startplatz bei der EURO 2016 noch nicht definitiv unter Dach und Fach ist. "Wir wollen jetzt auch in den nächsten Spielen Punkte holen, und dann schauen wir, wie es weitergeht", erklärte etwa Goalie Robert Almer.

Der Erfolg gegen die Truppe von Starcoach Fabio Capello war laut dem künftigen Austria-Keeper die Folge der positiven Entwicklung der ÖFB-Auswahl. "Speziell in der zweiten Hälfte war es eher ein Krampf als ein schönes Spiel. Aber es zeichnet uns aus, dass wir so ein Match trotzdem gewinnen."

Seine Mannschaft hält bei je fünf Auswärtssiegen und fünf Pflichtspielsiegen in Folge, erzielte in den vergangenen 15 Partien immer zumindest ein Tor, hat mit 16 Zählern derzeit die dritthöchste Punktezahl aller europäischer Teams in der EM-Quali (England und die Slowakei halten bei je 18) und fügte Russland die erste Heimniederlage nach 21 Partien zu. "Aber Statistiken sind für uns nicht relevant. Wichtig ist, dass wir Punkte geholt und wieder einen großen Schritt Richtung Frankreich gemacht haben", meinte Almer.

Almer zum vierten Mal in Folge ohne Gegentor

Ob es sein stärkstes Spiel im ÖFB-Dress gewesen sei, wollte der Steirer nicht beurteilen. "Es waren schon viele gute dabei. Ich bin auf jeden Fall froh, dass wieder die Null steht", sagte Almer, nachdem er bereits das vierte Pflichtspiel en suite ohne Gegentor überstanden hatte.

Sein ÖFB-Kollege Julian Baumgartlinger hätte bald nach dem Tor von Marc Janko für die frühe Vorentscheidung sorgen können, vergab aber eine Top-Chance. "Ich bin überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war, den Ball zu chippen, leider hat die Richtung nicht ganz gepasst. Das ist sicher auch der mangelnden Erfahrung geschuldet - so oft laufe ich nicht allein aufs Tor", erklärte der Mainz-Legionär.

Nach dem Schlusspfiff sank Baumgartlinger völlig ausgepumpt auf den Rasen. "Es war ein unheimlich intensives Match. Ich kann mich nur an wenige Spiele erinnern, in denen ich nachher so tot auf dem Platz gelegen bin. Normalerweise habe ich am Schluss immer noch ein paar 'Körndl', aber heute war nur noch völlige Erschöpfung und auch Erleichterung", erzählte der Salzburger.

So wie Baumgartlinger machten auch Arnautovic die hohen Temperaturen zu schaffen. "Es ist brutal, wenn man bei so einer Hitze ein Spiel hat. Ich hatte alle Zustände und überall Krämpfe, wo man Krämpfe haben kann", erklärte der Offensivspieler und sprach von einem verdienten Sieg - so wie Sebastian Prödl, für den die ÖFB-Auswahl derzeit zu den besten Nationalteams Europas zählt.

Auch Martin Harnik wertete den Erfolg gegen die "Sbornaja" als gerechten Lohn für eine starke Leistung. "Wir haben von Anfang an den Takt vorgegeben und die Russen keine Spielzüge aufbauen lassen", meinte der Stuttgart-Legionär, der trotz Rückenproblemen zum Einsatz kam. "Wenn das Adrenalin in den Körper schießt, geht das schon." Laut Harnik gelang in Moskau ein "Riesenschritt" in Richtung EM. "Die Ziellinie ist nah, in den nächsten Spielen wollen wir drübergehen."

Die Chance dazu bietet sich bereits in der nächsten Runde am 5. September: Sollte Österreich das Heimspiel gegen Moldau gewinnen und Russland einen Heimsieg gegen Schweden verpassen, wäre die erste Turnier-Qualifikation auf sportlichem Wege seit der WM 1998 in Frankreich perfekt.

Mehr dazu:
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apa
 

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