Niko Kovač hofft auf milde Strafe
Kroatiens Nationalteam ist in der EM-Qualifikation als Gruppe-H-Führender nach sechs von zehn Spielen voll auf Kurs. Vorzeitige Gratulationen für das EM-Ticket nehmen die Kroaten aber keine entgegen und das auch völlig zurecht, drohen doch durch das immer wiederkehrende Fehlverhalten der eigenen Fans vonseiten des europäischen Verbands (UEFA) harte Sanktionen.
"Wir sind ein bisschen in einer Situation, in der wir nicht wissen, was auf uns wartet", sagte Kroatiens Teamchef Niko Kovač am Samstag im Rahmen einer Talkrunde anlässlich des ÖFB-Verbandstages im Schloss Mondsee.
Die UEFA leitete am 15. Juni wegen "rassistischen Fehlverhaltens" ein Disziplinarverfahren gegen den kroatischen Verband (HNS) ein. Beim EM-Quali-Match in Split gegen Italien waren Zuschauer schon wegen wiederholten Fehlverhaltens ausgeschlossen gewesen, doch ein auf dem Rasen eingebranntes Hakenkreuz hatte neuerlich für Wirbel gesorgt.
"Ich würde mir wünschen, dass wir wieder eine Geldstrafe bekommen oder ohne Zuschauer spielen müssen. Denn die Spieler haben ja nichts verbrochen und ihre Leistung gebracht", sagte Kovač angesichts eines drohenden Punkteabzuges. Die UEFA-Disziplinarkommission beschäftigt sich am 16. Juli mit dem Fall.
Kroatische Fans fielen aber auch abseits des Platzes dieses Jahr negativ auf. Am 13. April war eine HNS-Delegation mit Kovač auf einer Autobahnraststation zwischen Zagreb und Split von Hooligans des Clubs Hajduk Split angegriffen worden. Es gab körperliche Auseinandersetzungen, Gott sei Dank aber keine Verletzten und zwölf Festnahmen.
Niko Kovač kann sich nur wundern
"Ich bin Kroate, aber gebürtiger Berliner. Meine Mentalität geht in Richtung österreichisch, deutsche Mentalität. Von dem her muss ich mich immer wieder einmal wundern", ist Kovač auf die für Negativschlagzeilen sorgenden Anhänger nicht gut zu sprechen.
Kroatien führt die Gruppe H nach vier Siegen und zwei Remis (jeweils 1:1 gegen Italien) ungeschlagen mit 14 Punkten vor Favorit Italien (12), Norwegen (10), Bulgarien (8), Aserbaidschan (4) und Malta (1) an. Für Kroatien geht es am 3. September mit dem Auswärtsspiel in Aserbaidschan weiter. "Wenn wir unsere 14 Punkte behalten, werden wir noch sechs, sieben Punkte brauchen. Ich bin zuversichtlich, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns", sagte Kovac zur Ausgangslage vor dem Quali-Finish.
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apa