30.07.2015 08:45 Uhr

Typisch Rapid: Aufholjagd in Grün-Weiß

Von 0:2 auf 2:2 - Rapid hat Erfahrung bei der Aufholjagd
Von 0:2 auf 2:2 - Rapid hat Erfahrung bei der Aufholjagd

Die Chronik des SK Rapid Wien ist um die Geschichte einer Aufsehen erregenden Aufholjagd reicher. Die Grün-Weißen erkämpften sich am Mittwochabend im Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League gegen den AFC Ajax nach einem Zwei-Tore-Rückstand doch noch ein 2:2-Remis.

"Nach der Pause haben wir eine auf die Nase bekommen. Es schien, als ob wir zu zehnt waren", meinte Ajax-Trainer Frank de Boer bei der Pressekonferenz nach dem dramatischen 2:2 gegen Rapid zerknirscht. "Es war vielleicht noch mehr drinnen. Aber lassen wir die Kirche im Dorf", sprach Rapid-Coach Zoran Barisic nach der Aufholjagd.

Einen 0:2-Pausenrückstand mit zehn Mann noch auszugleichen ist ja nicht untypisch für die Hütteldorfer, das muss man schon sagen. Dass das 2:2 auch noch pünktlich zum Startschuss der Rapid-Viertelstunde fiel, war nur die Zierzeile im gestrigen Aufsatz "Kampfgeist trägt gern die Farben grün und weiß".

Auch wenn Stadionsprecher Andi Marek in der Pause den 43.200 Zusehern via Lautsprecher stolz die Anekdote erzählt, dass er auch schon beim 0:3-Halbzeitstand gegen RB Salzburg noch fix vom Ausgleich ausgegangen ist und er auch nun wieder daran glaubt, dann kaufen ihm das die Leute ab. Aufholjagden haben im Westen Wiens bekanntlich große Tradition. Ob beim 4:3 gegen Schalke 1941 oder beim 5:0 gegen Dynamo Dresden. Beispiele gibt es genug. Und Marek hatte auch dieses Mal Recht.

"Ich hatte das Gefühl, das Stadion fliegt gleich in die Luft", beschrieb Barisic die Stimmung im zweiten Durchgang. Davon angestachelt grätschte Stefan Schwab seinen Gegenspieler Jaïro Riedewald mit beiden Beinen um und sah vollkommen berechtigt die Rote Karte. "Wir wollen uns für dieses Foul entschuldigen. Stefan wird eine saftige Strafe bekommen. Es tut ihm leid, er weiß, dass er es nicht machen darf", sagte der Rapid-Trainer. Die alte "Was-Wäre-Wenn-Frage" braucht man nicht stellen. Fakt ist aber, dass die dumme Aktion von Schwab der Entschlossenheit von Rapid keinen Schaden zufügte.

Klassenunterschied in Hälfte eins

Soviel man den österreichischen Rekordmeister für die Minuten 46 bis 93 loben kann und muss, so hart muss man mit dem ersten Durchgang ins Gericht gehen. "Rapid kann froh sein, dass sie zur Halbzeit nicht 0:3 oder 0:4 hinten waren", meinte De Boer.

Vor allem ging ständig Gefahr über den linken Flügel aus. Daley Sinkgraven hatte mit Stephan Auer seinen Spaß. "Manche Spieler kennen dieses Niveau noch nicht, dadurch war es anfangs natürlich schwierig. Nach der Pause haben wir gemeinsam gearbeitet und ihn (Sinkgraven, Anm.) auf der Seite gedoppelt", erklärte Mario Sonnleitner gegenüber weltfussball.

Mit Erfolg, denn das Ajax-Rezept aus Hälfte eins funktionierte plötzlich nicht mehr. "Die Lernkurve hat sehr steil sein müssen, ansonsten wären wir unter die Räder gekommen. Jetzt müssen wir noch einmal sehr schnell lernen, weil nächste Woche wollen wir ja gewinnen. Das wird ein richtiger Champions-League-Fight", fügte der Innenverteidiger hinzu.

Trotz der eindrucksvollen Aufholjagd hat sich die Ausgangslage für Rapid mit dem 2:2 verschlechtert. Nun muss wohl oder übel ein Sieg in der Amsterdam ArenA her. Barisic lässt sich davon aber nicht beirren: "Der Druck liegt ausschließlich bei Ajax. Wir sind nach wie vor in der Position, in der wir sehr viel gewinnen können." Gewinnen und aufsteigen kann man aber nur mit einer starken Leistung über die vollen 90 Minuten.

Mehr dazu:
>> Rapid erkämpft zu zehnt Remis gegen Ajax 

Johannes Sturm

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