31.07.2015 15:26 Uhr

Finks Heimdebüt: Austria will sich bestätigen

Thorsten Fink und Franz Wohlfahrt können vorerst zufrieden sein: Es mundet, was bei
Thorsten Fink und Franz Wohlfahrt können vorerst zufrieden sein: Es mundet, was bei "Austria neu" zum Auftakt aufgetischt wird.

Thorsten Fink feiert am Sonntag (ab 16:30 im weltfussball-Liveticker) in der 2. Bundesliga-Runde sein Heimdebüt als Austria-Trainer. Nach dem WAC wartet mit SCR Altach ein weiterer Europacup-Teilnehmer auf die Veilchen. Ziel ist die Bestätigung der Leistung beim Auftaktsieg in der Vorwoche. Gleichzeitig tritt die Austria auf die Euphoriebremse.

"Natürlich haben wir Selbstvertrauen mitgenommen. Trotzdem ist dieser Sieg nichts wert, wenn wir das Heimspiel jetzt nicht gewinnen", legte Austria-Trainer Thorsten Fink das Ziel für sein erstes Pflichtspiel vor heimischer Kulisse fest. Einmal mehr beobachtete der Deutsche den nächsten Gegner am Vortag in der Europa-League-Qualifikation. Der SCR Altach gewann 2:1 gegen den portugiesischen Vertreter Vitória Guimarães. 

Seine Eindrücke vermittelte Fink als Warnung vor Altachs Qualitäten: "Sie stehen in der Defensive sehr, sehr gut, können gut kontern und verschiedene taktische Aufstellungen bringen." Der 47-Jährige rechnet daher mit einem Geduldspiel. "Kleinigkeiten können das Spiel entscheiden", glaubte Fink. Sein Team müsse sich wohl auch erst ins Spiel kämpfen. Als Vorbild darf der SV Grödig herangezogen werden. Die Salzburger haben es "in manchen Bereichen gut vorgemacht" bezwangen Altach in der ersten Runde mit 2:1.

Fink erwartet, dass sein Team mehr Ballbesitz haben wird, baut daher auch auf das Urteilsvermögen seiner Spieler. "Wenn wir in die Tiefe spielen können, möchte ich, dass wir in die Tiefe spielen, geht es nicht, müssen wir in die Breite spielen", dozierte Thorsten Fink, "Für uns ist es wichtig, dass die Mannschaft das erkennt. Wir wollen Konter verhindern und das heißt dumme Pässe vermeiden."

Auftaktsieg nicht überbewerten

Das Auftreten in Wolfsberg hatte das violette Fußballherz jedenfalls schon erfreut. Abgesehen von der durch die Verletzung von Richard Windbichler erzwungen Umstellung in der Innenverteidigung, gäbe es kaum etwas zu ändern. Die Ablenkung des Gegners durch den Europacup, kann aber muss nicht erneut zum Trumpf werden.

In der ersten Tabelle der Saison stehen die Veilchen nach dem 2:0 auf dem zweiten Rang, eine bessere Platzierung verhinderte nur die nicht ganz effiziente Chancenverwertung gegen den WAC. "Ich fühle mich ganz oben immer wohl". Voreilige Hoffnungen auch am Ende oben stehen zu können wischte der frühere Bayern-Spieler aber rasch beiseite: "Wir haben gut gespielt, aber man darf unseren Sieg nicht überbewerten. Sicherlich tut es gut, aber dadurch werden die Erwartungen höher".

Daher gelte es im Umfeld der Austria den Ball flach zu halten. "Am Ende wird es mit Salzburg oder Rapid jemand, der stärker ist als wir", hielt Fink an seinem Saisonziel fest.

Während die Austria-Heimbilanz gegen Altach mit sechs Siegen, zwei Remis und keiner Niederlage ausgesprochen gut ist, erinnerte Sportdirektor Franz Wohlfahrt an das letzte Duell mit den Vorarlbergern. Es ging im Ländle mit 0:2 verloren. Zudem hat Altach nun "auch gezeigt, dass sie international Spiele gewinnen können", beteiligte sich auch der Kärntner daran, die Stärke des Gegners zu betonen und die Erwartungshaltung zurückzuschrauben.

Wohlfahrt hat die Basis gelegt

Selbst feierte Wohlfahrt am Freitag ein kleines Jubiläum. 200 Tage weilt der frühere Tormann im Amt und war während dieser Zeit in verschiedensten Bereich des Vereins aktiv geworden. Neben Transferaktivitäten (12 Zugänge, 17 Abgänge) und der Verpflichtung von Trainer Fink stellte Franz Wohlfahrt auch die Bereiche Scouting und Medizin bei der Austria neu auf, erweiterte das Trainerteam um einen Analysten und fädelte die Kooperation mit dem Erste-Liga-Klub Floridsdorfer AC ein.

"Es war sehr lehrreich", resümierte Wohlfahrt, "wir haben die Basis gelegt." Als Sportdirektor werden freilich noch einige hundert Tage mehr folgen. Welche Themen und Projekte ihm noch unter den Fingernägeln brennen, wollte weltfussball daher von Franz Wohlfahrt wissen. "Es gibt täglich etwas zu arbeiten. Meine persönliche Anwesenheit in der Akademie und im Nachwuchsbereich war etwas weniger. Nach der Übertrittszeit (Transferschluss 31. August, Anm.) werde ich mehr Zeit haben, mich dort nicht nur mehr sehen zu lassen sondern auch einzuwirken."

Projekte sind laut dem Sportdirektor in Planung, sie konkret zu benennen sei aber "verfrüht." Im Hinblick auf die Kampfmannschaft fühlt sich Wohlfahrt durch Thorsten Fink aber jedenfalls schon entlastet.

Nicht zuletzt sind auch die Sorgenfalten weniger geworden, seit - auf gut wienerisch, das Werkl wieder rennt. Die Zuversicht ist in Wien-Favoriten spürbar, bisher wurden über 4.000 Abos verkauft. Zudem lädt die Austria gegen Altach auch etwas über 30 unbegleitete minderjährige Flüchtlingskinder zum Matchbesuch ein. "Wir alle verfolgen die Tagespolitik und hoffen, mit ein paar schönen Stunden für Abwechslung in ihrem traurigen Alltag sorgen zu können", so Finanzvorstand Markus Kraetschmer.

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Sebastian Kelterer

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