05.08.2015 13:11 Uhr

Jetzt wünscht sich Rapid Manchester United

Matchwinner Louis Schaub genoss sein Bad in der Menge
Matchwinner Louis Schaub genoss sein Bad in der Menge

Mannschaftlich geschlossen, abgebrüht und vor allem äußerst effizient. Rekordmeister Rapid darf dank einer begeisternden Leistung beim 3:2-Erfolg in Amsterdam gegen Ajax am Dienstag weiter vom dritten Einzug in die Champions League nach 1996 und 2005 träumen. Die letzte Hürde wird aber noch eine Stufe höher - das steht schon vor der Play-off-Auslosung am Freitag (12.00 Uhr) in Nyon fest.

Rapid-Präsident Michael Krammer sprach in seiner Ansprache auf dem Heimflug aus, was sich viele dachten: "Jetzt wünschen wir uns Old Trafford, Manchester soll kommen. Wir wollen den Schweini sehen." Bastian Schweinsteiger und Co. sind der wohl schwierigste Gegner im Lostopf. Die Lust darauf ist jedenfalls auch bei den Spielern groß. "Sicher wäre ManU ein Wunschlos, uns erwarten zwei super Spiele", sagte Außenverteidiger Stefan Stangl voller Vorfreude.

Mit Valencia, Bayer Leverkusen und Sporting Lissabon stehen drei weitere Clubs als mögliche Rapid-Gegner fest. Nummer fünf ist entweder Schachtar Donezk (bei Aufstieg), ZSKA Moskau (bei Out von Schachtar und Aufstieg) oder Lazio Rom (bei Out von Schachtar und ZSKA).

"Ich habe davor kein Wunschlos gehabt und so ist es jetzt auch. Egal, wer unser nächster Gegner ist, es ist ein Traumlos", sagte Rapid-Trainer Zoran Barisic. Sportdirektor Andreas Müller, der sich aufgrund des Millionenregens auch aus wirtschaftlicher Sicht freuen darf, sah das ähnlich: "Egal, wer kommt, es wird eine geile Aufgabe. Das Happel-Stadion wird voll sein, wir freuen uns darauf."

Da den Wienern durch den Einzug ins Champions-League-Play-off ein Platz in einer europäischen Gruppenphase schon sicher ist, haben sie ihr Europacup-Saisonziel schon jetzt erreicht. "Jetzt kommt ein Bonusspiel", freute sich Müller. Da könne man wie schon gegen Ajax nur gewinnen. "Wir haben Ajax ausgeschaltet, müssen aber die Kirche im Dorf lassen. Wir sind krasser Außenseiter", betonte Rapids Sportchef.

Die Rolle scheint Rapid aber zu liegen. Geht es nach den Spielern soll sich das auch im Play-off nicht ändern. "Man kriegt natürlich Lust auf mehr. Wir werden alles geben und mit den Fans im Rücken können wir auch da einiges erreichen", meinte Mittelfeldspieler Florian Kainz.

Party-Flieger wird gebührend empfangen

Die Wiener schafften gegen Ajax vor toller Kulisse in der mit 51.258 Zuschauern ausverkauften ehemaligen EM-Arena verdient den Aufstieg. Schlüssel zum Erfolg war eine mannschaftlich geschlossene Leistung. "Im Hinspiel haben wir nicht gut genug attackiert. Jetzt haben wir uns besser vorbereitet und auch besser verteidigt, weil wir geschlossen verteidigt haben", analysierte Barisic.

Seine Truppe machte die Seiten diesmal gut zu und ließ nur wenige Topchancen der Heimischen zu. Zudem präsentierten sich die Wiener diesmal hocheffizient, nützten durch Matchwinner Louis Schaub (39., 77.) und Robert Beric (12.) eigentlich alle Chancen eiskalt aus. "Es war die größte Leistung und der größte Erfolg in meiner Ära, ein großartiger Tag für uns", jubelte Barisic.

Die Partie hatte viele Parallelen zum Hinspiel. Wieder ging der Auswärtsclub 2:0 in Führung, ein schnelles Tor nach der Pause brachte den Gastgeber aber zurück ins Spiel. Der Ausgleich zum 2:2 (75.) fiel ähnlich spät wie in Wien (76.). Die Wiener konnten allerdings mit dem postwendenden 3:2 (77.) von Louis Schaub eine Verlängerung abwenden und die Sensation perfekt machen. Das war aufgrund des Spielverlaufs besonders beeindruckend.

"Es ist ein denkwürdiger Tag. Vor ziemlich genau einem Jahr sind wir noch in anderer Stimmung aus Helsinki zurückgeflogen. Die Mannschaft hat Großartiges geleistet und wir haben ein einzigartiges Trainerteam, das die Mannschaft dorthin geführt hat, wo sie jetzt steht", resümierte Krammer. Die kontinuierliche Weiterentwicklung strich auch Barisic hervor. "Ajax ist in den letzten fünf Jahren viermal Meister geworden. Wenn man da weiterkommt und bedenkt, wo wir vor zwei Jahren waren - das hat uns glaube ich niemand zugetraut", freute sich Rapids Coach.

Ein Rapid-Erfolgsfaktor sind auch die Fans. Die 2.500 mitgereisten Anhänger waren in Amsterdam lautstark zu hören. Wie groß die Euphorie aktuell ist, wurde auch daran deutlich, dass kurzerhand Hunderte Fans auf den Flughafen Wien-Schwechat pilgerten, um die trotz später Stunde gebührend zu empfangen. "Das ist ein Wahnsinn", so Barisic.

Das Flugzeug nach Hause mit Mannschaft, Funktionären, VIPs, Fans und Medienvertretern war zuvor zum Partyflieger mutiert. Dreier-Goalie Tobias Knoflach stellte dabei seine Qualitäten als "Einpeitscher" unter Beweis. Lautstark und mit viel Bier wurde die Sensation hoch über den Wolken gefeiert. Schon am 18. oder 19. August wartet auf die Wiener die nächste internationale Prüfung. Die Play-off-Rückspiele folgen am 25. oder 26. August.

Mehr dazu:
>> Qualifikations-Out für Ajax ein Desaster
>> Rapid mit Sternstunde gegen Ajax
>> Rapid nach Wunder von Amsterdam im Playoff

apa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten