03.09.2015 08:00 Uhr

Windtner: Fans wollen mit Koller in WM-Quali

Geburtstagskind Leo Windtner hält durch die jüngsten sportlichen Erfolge das Infrastruktur-Thema für
Geburtstagskind Leo Windtner hält durch die jüngsten sportlichen Erfolge das Infrastruktur-Thema für "aktivierbar"

Vergangenen Sonntag feierte ÖFB-Präsident Leo Windtner seinen 65. Geburtstag. Ob der Oberösterreicher auch am kommenden Wochenende feiern darf, hängt vom Spielresultat des österreichischen Nationalteams gegen Moldau ab. Im Interview mit weltfussball spricht Windtner über sein Bauchgefühl für Samstag, eine mögliche Zukunft mit Teamchef Marcel Koller und was passieren muss, dass dem ÖFB-Team in Wien wieder ein zeitgerechtes Stadion zur Verfügung steht.

Herr Windtner, haben Sie Ihren 65. Geburtstag letzten Sonntag schon gefeiert oder warten Sie mit dem Feiern bis Samstag?
Leo Windtner: Ich habe natürlich gefeiert, aber im Kreis meiner Familie und persönlichen Freunde. Auf das Feiern mit dem Nationalteam werden wir uns auf jenen Zeitpunkt konzentrieren, wo es wirklich einen Anlass gibt und nicht vorher.

Und wann wird es soweit sein, was sagt Ihr Bauchgefühl?
Das Bauchgefühl sagt, dass es sicherlich keine "gmahdte Wiesn" ist, sondern dass wir am Samstag im Ernst-Happel-Stadion gegen Moldau eine Topleistung brauchen, um die Punkte zu holen. Wenn das der Fall wäre, wäre das wirklich eine tolle Sache für den österreichischen Fußball.

Die Gegner in der WM-Qualifikation für Russland 2018 sind bekannt, mit welchem Trainer wollen Sie in die Qualispiele gehen?
Ich glaube, es hängt nicht von mir alleine ab. Die österreichischen Fußballfans, so mein Eindruck vom Hineinhören, wollen durchaus gerne mit Marcel Koller in die WM-Qualifikation. Aber zuerst brauchen wir die die Qualifikation für die Europameisterschaft, dann können wir weitersehen und die Dinge zeitgerecht in Angriff nehmen.

Für die Zukunft ist ja nicht nur der Teamchef-Frage offen, auch die Frage nach dem ÖFB-Präsidenten stellt sich ab Sommer 2017.
Es gilt einen Schritt nach dem anderen zu machen. Jetzt ist die Priorität Frankreich 2016, und wenn wir das schaffen, können wir auf den weiteren Horizont schauen. Derzeit gibt es aber ganz klar ein Ziel, das ist die Teilnahme an der Europameisterschaft, und auf die sind wir fokussiert und ordnen diesem Ziel alles unter.

Aber bei einer EM-Teilnahme wären Sie nicht abgeneigt, im Sommer 2017 noch eine Amtsperiode anzuhängen?
Das würde ich auch so sehen.

Bei Ihrem Amtsantritt 2009 erklärten Sie unter anderem die Nachwuchsarbeit als einen der Schwerpunkte, nun nehmen die Nachwuchsteams regelmäßig an Endrunden teil. Sind hier schon alle Potentiale ausgeschöpft?
Mich freuen diese Erfolge besonders, da ich jahrelang als Vizepräsident für die Nachwuchs-Nationalteams zuständig war und den österreichischen Weg mit kreiert habe. Es ist sicher ein toller Erfolg gewesen, dass wir 2015 mit drei Teams bei Endrunden-Turnieren dabei waren - das war auch unser Ziel. Die nächsten Ziele sind für uns jetzt auch bei einem der kommenden Großereignisse einen Erfolg ähnlich wie bei der U20-WM in Kanada 2007 zu schaffen.

Das U21-Team konnte sich bisher für keine einzige EM-Endrunde qualifizieren. Was muss da noch passieren?
Werner Gregoritsch und sein Team tun alles, um dieses Ziel zu realisieren. Wir sind sehr dahinter, um auch mit der U21 das zu schaffen, was uns mit den anderen Nachwuchsteams schon geglückt ist. Ein Problem ist aber, dass viele Top-U21-Teamspieler schon für das Nationalteam abgestellt werden und dadurch Lücken entstehen.

Sie fordern verbesserte Infrastruktur im österreichischen Fußball. Was muss passieren, dass in Wien wieder ein modernes Fußballstadion für das Nationalteam bereitsteht?
Hier ist auch der sportliche Erfolg ein sehr wichtiger Taktgeber. Durch eine Qualifikation für die EM-Endrunde 2016 wird, so glaube ich, das Thema durchaus aktivierbar sein.

Auch der Sommer- und Cupfinal-Spielort in Klagenfurt macht Sorgen. Setzt der ÖFB weiterhin auf das Wörthersee-Stadion?
Wir haben eine klare Vereinbarung mit der Stadt Klagenfurt, dass die Wörthersee-Arena mit einem Volumen von 28.000 Zuschauerplätzen für uns bereit steht. Wir brauchen auch diese Kapazität. Ich gehe davon aus, dass Klagenfurt alles daran setzen wird, um das zu gewährleisten. Sonst ist es für uns nicht mehr möglich diese Spiele (Anm.: Cupfinale und Länderspiele) auszutragen. Es bliebe dann Salzburg und das Allianz-Stadion käme in Zukunft eventuell auch in Frage.

Unzureichende Infrastruktur ist auch in den unteren Ligen ein Thema. Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer sprach gegenüber weltfussball von Optimierungsbedarf bei den Anforderungen in den Regionalligen.
Wir haben in der Regionalliga die Lizenzierung light eingeführt. Diese ist auch notwendig, um die Vereine an das Niveau der obersten Ligen heranzuführen. Das geht nicht von heute auf morgen. Man muss hier Einschleifregelungen schaffen. Und wenn sich ein Regionalligist für die Sky Go Erste Liga lizenzieren lässt, dann hat er schon wesentliche, qualifiziertere Kriterien zu erfüllen.

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Tabelle EM-Quali Gruppe
>> ÖFB-Team Richtung Siegrekord

Clemens Schotola

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