10.09.2015 21:15 Uhr

Fußball unterm Eiffelturm: PSG... und dann?

Der Pariser Fußball erstrahlt aktuell nur im Glanze der Stars von PSG
Der Pariser Fußball erstrahlt aktuell nur im Glanze der Stars von PSG

Paris, Stadt der Liebe – aber auch der Liebe zum Fußball? Den meisten Fußballfans aus dem Ausland ist aus der französischen Hauptstadt nur Paris Saint-Germain bekannt, obwohl die Metropole früher viel mehr zu bieten hatte. Doch die kleinen Pariser Stadtvereine kommen langsam zurück.

1969 lag der Pariser Fußball am Boden. Die großen Traditionsvereine RC Paris und Stade Français hatten die erste Liga in Richtung Zweitklassigkeit verlassen. In der Division 1 spielte nur noch der Red Star FC aus Paris, der allerdings schon seit 1910 nur noch im Speckgürtel der Hauptstadt angesiedelt ist. Zahlungskräftige Offizielle und Funktionäre wollten einen neuen Verein in der Hauptstadt etablieren und gründeten den Paris FC, der jedoch ein Jahr lang keine Mannschaft aufs Feld schicken konnte.

Deswegen fusionierte der vergleichsweise finanzstarke neue Verein 1970 mit Stade Sangermanois, das bereits eine Elf in der 2. Liga stellte. Der Paris Saint-Germain FC entstand, der sogleich in der zweithöchsten Spielklasse startete, bei seinem Ligadebüt direkt als Meister aufstieg und ein Jahr darauf auch noch den Klassenerhalt in der 1. Division schaffte. Doch der Traum vom Topverein fraß sich von innen auf.

Ungleiche Zwillinge

Die Stadt Paris forderte, dass "Saint-Germain" aus dem Namen zu streichen. Daraufhin kam es zum Disput zwischen den Parisern und den Jungs aus dem heimischen Stadtteil. Der Verein teilte sich auf, die Profis blieben mit ihrem Investor in der 1. Liga und hießen fortan Paris FC. Der Rest verabschiedete sich in die dritte Liga und kehrte zurück zum Amateurstatus unter dem alten Namen Stade Sangermanois.

Das war allerdings nicht das Ende der Geschichte der ungleichen Zwillinge. Die Investoren des Paris FC waren sich nicht grün mit den Offiziellen und stiegen aus dem Geschäft aus. Es kam, wie es kommen musste: Die Geldgeber wechselten zu Sangermanois. Der Verein wurde bald wieder umbenannt in Paris Saint-Germain FC. Der Rest ist die Geschichte des heute bekannten PSG.

Was ist los in der Hauptstadt?

Heute gibt es in Paris nur noch den einen großen Verein. Paris Saint-Germain hat seit drei Jahren ein Abo auf die Meisterschaft und meldet dank seiner arabischen Investoren auch Ansprüche auf internationale Erfolge an. Am Freitag sind Zlatan und Co. klarer Favorit gegen Bordeaux.

Aber wo sind die ehemals so großen Pariser Vereine geblieben? Immerhin gingen die Meisterschaften in den ersten französischen Fußballjahren ab 1894 meist nach Paris. Der AC Standard Paris ist nach Meistertiteln (5) immer noch gleichauf mit PSG, wenn man die inoffiziellen Titel vor 1932/33 mit in die Rechnung aufnimmt. Standard ist heute allerdings ein Amateurklub. Ein ähnliches Schicksal hat den Traditionsverein Racing Club de France Football 92 oder auch RC Paris ereilt. Der Meister von 1937 spielt nur noch in der sechsten Liga.

Doch es regt sich etwas im französischen Fußball. Der Red Star FC, der Verein der Arbeiterklasse, ist wieder in die Ligue 2 aufgestiegen, wo auch bereits US Créteil-Lusitanos kickt. Beide Mannschaften gehören zur Stadt, allerdings nur zu den Metropolregionen, mit denen die Hauptstadt ganze 12,34 Millionen Einwohner zählt.

Paris FC ist wieder da

Viel wichtiger ist da die Rückkehr des zweiten Pariser Zwillings. Nach scheinbar ewigen 33 Jahren in der dritten und vierten Liga des Landes ist Paris FC ebenfalls wieder in die Ligue 2 aufgestiegen. Zusammen mit PSG gehört der FC zu den Vereinen im Herzen der Stadt der Liebe. Das eigentliche Heimstadion des Paris FC, das Le Stade Déjerine liegt nur gute 20 Kilometer entfernt vom Parc de Princes.

Auch sportlich wollen die konkurrierenden Teams in Frankreichs Hauptstadt wieder Anschluss finden an den großen Fußball, wenigstens die Ligue 1. Doch mit den Aufstiegen in die zweite französische Liga ist erst ein kleiner Schritt getan, um wieder zu den Großen zu gehören. Zu den Spielen der Pariser Klubs kommen im Schnitt 1400 bis 3000 Fans. Hier ist noch eine große Hürde zu überwinden, begrüßt PSG doch im Schnitt 46500 Zuschauer dank der Investoren, ihrem Geld und den damit geholten Stars.

Doch Paris wäre nicht die Stadt der Liebe, wenn die Fans nicht doch den einen oder anderen romantischen Gedanken daran verschwenden würden, dass die ungleichen Zwillinge vielleicht irgendwann wieder aufeinandertreffen. Erstmal müssen die kleinen Hauptstadtklubs jedoch den Klassenerhalt in der Ligue 2 sichern.

Mehr dazu:
>> Termine und Ergebnisse des Paris FC
>> Der Kader des Paris FC

Florian Pütz

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