07.10.2015 15:01 Uhr

Der Spaßfaktor des Marko Arnautović

Gute Laune bei Marko Arnautović im ÖFB-Training
Gute Laune bei Marko Arnautović im ÖFB-Training

Österreich hat für die letzten beiden EM-Qualifikationsspiele gegen Montenegro (Freitag ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) und Liechtenstein (Montag ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) ein klares Ziel: Mit zwei Siegen die Gruppe G ungeschlagen beenden und damit den Platz in Topf zwei bei der Auslosung für die Europameisterschaft 2016 in Frankreich absichern.

Marko Arnautović sprach am Mittwoch beim ÖFB-Pressetermin im Ernst Happel-Stadion über diesen klaren Fokus, sowie den Spaßfaktor bei Nationalmannschaft und Verein. Der Legionär von Stoke City durfte sich dabei in der Mixed Zone noch vor seinem Freund David Alaba zur wartenden Journalisten-Runde gesellen. Ein lohnender Auftakt.

Arnautović brauchte keinen Schluck Mineralwasser. Er redete auch so flüssig, aber dennoch bedacht. Der 26-Jährige wartet inzwischen die Fragen ein wenig ab, bis er antwortet. Vielleicht liegt ihm manchmal schon eine "Wuchtel" auf den Lippen, aber er verkneift sie sich meist. Seine Sätze sind ruhig. Von Hektik keine Spur. Ein Zeichen von Reife, wie mit dem erfolgreichen Nationalteam in der bisherigen EM-Qualifikation.

"Wir haben noch etwas vor"

Bereits vor den letzten beiden Spielen steht Österreich als Gruppensieger fest, also diesmal weniger Stress? "Vielleicht weniger Stress, aber wir haben noch etwas vor", kommt Arnautović sofort auf den Punkt. "Wir wollen die zwei Spiele gewinnen und in Topf zwei bleiben."

Doch der Floridsdorfer trat auch als Warner auf: "Montenegro auswärts wird ein sehr schwieriges Spiel. Unser Gegner kann noch etwas erreichen und will unbedingt zur EM. Aber wir haben uns auch etwas vorgenommen." Man werde niemand auf die "leichte Schulter nehmen" und "voll konzentriert" bleiben.

Dies gilt natürlich auch für den Abschluss daheim gegen Liechtenstein. "Mit der dritten Mannschaft einlaufen, gibt's bei uns nicht. Auch dieses Spiel will sich keiner nehmen lassen."

"Ich will der Mannschaft in jeder Hinsicht helfen"

Marko Arnautović hat seit seinem Teamdebüt am 11. Oktober 2008 beim 1:1-Remis auswärts gegen die Färöer viel erlebt. "Wir hatten auch damals keine schlechte Mannschaft, aber inzwischen hat sich einiges geändert. Ich war ein junger Spieler, der neu im Team war. Jetzt bin ich doch schon einige Jahre dabei."

"Wir kriegen mittlerweile auch von unseren Gegnern einigen Respekt. Die Entwicklung mit dem Vorstoß auf Platz elf in der Weltrangliste ist hart erarbeitet. Natürlich sind wir jetzt froh, dass wir bei der EM sind, aber wir wollen auch die letzten zwei Qualifikationsspiele noch gut abschließen."

Auch seine Rolle im Nationalteam ist klar: Er ist Stammspieler und genießt das Vertrauen von Teamchef Marcel Koller. "Ich will der Mannschaft in jeder Hinsicht helfen. Defensiv wie offensiv. Das hat bisher gut geklappt. Natürlich gibt es bei mir von außen immer die Erwartungen mit Assist oder Tor, aber wenn das Spiel beginnt schalte ich komplett ab und konzentriere mich nur auf meine Leistung."

"Arnautović mögen oder hassen"

In der Nationalmannschaft gab es auch Zeiten, als Arnautović nicht außer Diskussion stand. Inzwischen alles vergessen? "Früher gab es Zweifel. Arnautović mögen oder hassen die Leute. In Klagenfurt hat es zwei Mal auch Pfiffe gegeben, aber mittlerweile hat sich beim Nationalteam vieles sehr positiv entwickelt."

"Früher waren beim Training kaum Zuschauer. Inzwischen ist es ganz anders und alle wollen dann Autogramme oder Bilder mit uns. Vom Teamchef spüre ich das Vertrauen und versuche es durch Vollgas zu rechtfertigen", analysierte Arnautović.  

Stoke hat sich "wieder aufgerappelt"

Mit dem Verein lief es zum Beginn der Saison dafür nicht ganz so "berauschend". Stoke City blieb in der englischen Premier League in den ersten sechs Runden sieglos, doch inzwischen hat man sich "wieder aufgerappelt". Siege gegen Bournemouth (mit Assist von Arnautović) und gegen Aston Villa (mit dem Goldtor durch Arnautović) ließen den Knoten platzen.
>> Arnautović und Fuchs mit Erfolgserlebnissen

Kein Wunder, dass der Publikumsliebling der Stoke-Fans guter Dinge ist. "Wir spielen wieder den Fußball, den wir uns vorstellen. Ich bin gut drauf und meine Mitspieler wissen, was sie an mir haben. Ich bin ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann. Doch es gilt dies Woche für Woche abzurufen."

Vor einiger Zeit wollte der Ball nicht ins Tor. "Ich habe von überall geschossen und geflankt, doch der Ball wollte einfach nicht rein. Gottseidank ist diese Phase jetzt vorbei. Ich will der Mannschaft einfach immer etwas zurückgeben."

Statt "Oasch" die "richtigen Antworten auf dem Platz"

In der vergangenen Saison musste er noch öfters mit der Ersatzbank vorlieb nehmen. Er wurde nachdenklich und fragte seinen Trainer Mark Hughes "ob er Oasch" sei (Copyright Marko Arnautović). "Welche Fragen stellst Du ihm momentan?", wollte weltfussball wissen. Arnautović schmunzelte, dachte nach und meinte: "Derzeit gibt es keinen Grund für viele Fragen. Ich gebe die richtigen Antworten auf dem Platz."

Mehr dazu:
>> Klein im Wechselbad der Gefühle
>> ÖFB-Team: Kein Grund, sich auszuruhen
>> Können statt Müssen: Die letzte Quali-Etappe
>> Koller will ÖFB-Rekord weiter ausbauen
>> Ergebnisse und Tabelle in Österreichs EM-Qualifikationsgruppe
>> Diashow: Österreichs Weg zur Europameisterschaft 2016

Christian Tragschitz

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten