Es gibt Siege, die sind bekanntlich für die Ewigkeit. Ein solcher gelang Österreich vor genau 50 Jahren im legendären Wembley Stadion. Der spätere Weltmeister England wurde von der ÖFB-Elf am 20. Oktober 1965 mit 3:2 geschlagen - eine absolute Sensation.

Die Vorzeichen waren damals alles andere als gut. In der WM-Qualifikation verpatzte Österreich ein Spiel nach dem anderen. Zudem wurde die Mannschaft von Trainer Edi Frühwirth auch noch von Deutschland mit 1:4 übel zugerichtet.

Zwei grundverschiedene Halbzeiten

In London verlief es zunächst ganz nach Plan für die Hausherren. Bobby Charlton brachte die Three Lions bereits in der dritten Minute in Führung, Jimmy Greaves scheiterte kurz darauf an der Latte. Zudem musste bei den Gästen auch noch Johann Frank verletzt vom Feld. "Eigentlich hätten die Engländer zur Pause schon 8:0 führen können", meinte Rudi Flögel später.

Dem Rapidler gelang in der 53. Minute dennoch der Ausgleich. "Durch Zufall", wie er gestand. Aber John Connelly stellte die Verhältnisse gleich wieder her. Was folgte, war die Geburtsstunde des "Wembley-Tonis". Toni Fritsch, der damals 20-jährige Rechtsaußen von Rapid, staubte gegen Schlussmann Ron Springett zum 2:2 ab. Kurz darauf gelang ihm mit einem Hammer von außerhalb des Strafraums auch der 3:2-Siegtreffer.

Weltmeister und Super-Bowl-Sieger

Die englische Presse schrieb von der "Nacht der Schande". Selbst wenn es nur ein Testspiel war, der Stachel saß tief. In Österreich hingegen konnte man den Überraschungserfolg kaum fassen. Fritsch sollte nie wieder an diese Leistung anknüpfen können - zumindest nicht im Fußball. Im American Football gewann er hingegen später mit den Dallas Cowboys die Super Bowl.

Neun Monate später gelang den Engländern übrigens am selben Ort die vollständige Rehabilitation. Deutschland wurde im WM-Finale 1966 in einem der legendärsten Spiele der Fußball-Geschichte mit 4:2 bezwungen. England wurde Weltmeister. Auch sie sollten den Erfolg danach nicht wiederholen können.

Mehr dazu:
>> Spieldetails England - Österreich 2:3, 1965

Johannes Sturm