30.11.2015 15:30 Uhr

Das Chamäleon - Inter ist zurück

Inter hat aktuell allen Grund zum Jubeln
Inter hat aktuell allen Grund zum Jubeln

Nach fünf Jahren steht Inter erstmals wieder an der Tabellenspitze der Serie A. Wie hat Coach Roberto Mancini die Mannschaft aus der Krise geführt? weltfussball hat sich die aktuelle Form des Traditionsklubs angesehen.

Am vergangenen Freitag feierte Roberto Mancini seinen 51. Geburtstag. Wie immer kam der Italiener gut vorbereitet auf den Trainingsplatz. Diesmal allerdings hatten sich seine Spieler einen Streich für ihn ausgedacht. Hinterrücks verpassten sie ihm lachend eine Ladung Mehl in die langen Haare. Der Coach nahm es mit Humor. Eine Aktion, die die gute Stimmung bei Inter in dieser Saison zeigt.

Das war zuletzt nicht immer so. Nach dem Abschied von Erfolgscoach José Mourinho ging es für die Nerazzurri bergab, der achte Platz in der vergangenen Saison war nur einer der Tiefpunkte. Bereits im Novemer 2014 entließen die Bosse mit Walter Mazzari den sechsten Coach innerhalb von nur vier Jahren. Konstanz sollte her. Dafür suchten sich die Verantwortlichen einen besonderen Trainer aus. Roberto Mancini, der Inter zwischen 2004 und 2008 unter anderem zu drei Meistertiteln führte, wurde zurückgeholt. Er personifizierte gleichzeitig die Triumphe vergangener Tage und die Erfolgsversprechen für die Zukunft.

Das Erfolgsrezept

Und genau dieses Versprechen hält der Italiener aktuell beeindruckend. Denn nach dem 13. Spieltag steht Inter an der Tabellenspitze, was seit der Triplesaison 2010 nicht mehr der Fall war. Das hat der Klub unter anderem der unter Mancini wieder stabilisierten Defensive zu verdanken. Mit nur sieben Gegentreffern stellen die Mailänder die beste Abwehr der Liga. Der Trainer mahnte allerdings weiterhin Konzentration an. "Wir müssen unser Niveau in der Defensive halten", meinte der Übungsleiter zuletzt.

Der Knackpunkt des aktuellen Erfolgs liegt allerdings in der Effektivität der Lombarden. In 11 von 13 Ligaspielen erzielten sie nicht mehr als einen Treffer und gewannen ganze sieben Begegnungen bisher mit 1:0. Mit insgesamt 16 Toren hat Internazionale den schwächsten Angriff der aktuellen Top-5 der Serie A. Der ehemalige Offizielle des Klubs, Marco Fassone, meinte dazu allerdings: "Roberto Mancini arbeitet hart an dieser Aufbauphase. Wenn du viele Spiele mit 1:0 gewinnst, ist das gut auf dem Leistungslevel. Es gibt Saisons die zeigen, dass viele Titel mit solchen Starts gewonnen wurden."

Das Chamäleon

Schaut man sich die Torschützen der Nerazzurri an, fällt auf, dass sie keinen überragenden Goalgetter haben. Dafür steht die Mannschaft im Vordergrund, denn die 16 Buden wurden von immerhin zehn verschiedenen Schützen erzielt.
Verschiedene Experten bezeichneten Inter auch deswegen bereits als "Chamäleon", das sich dem Gegner stets anpasst. Das belegt auch die folgende Statistik: In den 13 Ligaspielen ließ Mancini 13 verschiedene Startaufstellung auflaufen. Mal wählt er dafür ein 3-5-2, mal ein 4-4-2 oder auch ein 4-2-3-1-System aus. Die taktischen Umstellungen scheinen bunt gemischt und verfolgen doch einen festen Plan. Auf jeden Gegner stellt sich Mancini individuell ein – und der Erfolg gibt ihm Recht.

"Der Mister ist sehr spezifisch in seinen Entscheidungen für die Spiele und er zieht nicht immer vorherige Spiele in Betracht", meinte Danilo D’Ambrosini zu den Aufstellungsplanungen seines Trainers. Und weiter: "Der Coach hält uns an der kurzen Leine und das ist ein wichtiger Anreiz für uns alle. Mancini kann sehr gut mit der Gruppe umgehen und die Siege bringen viel Ruhe hinein."

Die Eckpfeiler

Doch auch Mancini kann nicht komplett auf feste Eckpfeiler im Team verzichten. Von den insgesamt bisher 23 eingesetzten Spielern sind insbesondere Keeper Samir Handanovič und Mittelfeldspieler Geoffrey Kondogbia zu nennen. Handanovič blieb zuletzt vier Spiele in Serie ohne Gegentreffer, was  bei Inter seit 2009 nicht mehr vorgekommen ist. Kondogbia kam vor der Saison für 31 Millionen Euro aus Monaco und hatte zunächst leichte Startschwierigkeiten. Mit der Zeit wurde er allerdings zur Stammkraft der Lombarden. Im Mittelfeld zieht der Franzose die Fäden. Gegen Napoli fällt er allerdings angeschlagen aus. Mancini wird sich jedoch auf das Kollektiv verlassen können.

Im Vorfeld der Partie meinte der Trainer über die Titelchancen der Mailänder: "Wird das Napoli-Spiel uns sagen, wer den Scudetto gewinnt? Ich denke nicht." Aber eine gute Ausgangslage dafür könnte sich Inter mit einem Dreier verschaffen. Vielleicht ja sogar mit einem typischen 1:0-Sieg.

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Florian Pütz

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