24.12.2015 10:00 Uhr

Redaktions-Rückblick: Duelle des Jahres

Die Fünf-Tore-Show von Robert Lewandowski gehört zu den Spielen des Jahres
Die Fünf-Tore-Show von Robert Lewandowski gehört zu den Spielen des Jahres

Ein ereignisreiches Fußballjahr 2015 geht zu Ende. Welche Spiele der letzten 52 Wochen bleiben hängen? In welchen Momenten musste man schlucken? Der Jahresrückblick der weltfussball-Redaktion, Teil 1.

Was war für dich das Spiel des Jahres?

Nico Schrimpf: Bayern gegen Wolfsburg, oder besser gesagt "Ich kam, sah und siegte": Lewandowski gegen überforderte Wölfe. Was der Pole in dieser Partie mit seinem Fünferpack in neun Minuten geleistet hat, ist kaum in Worte zu fassen. Das dürfte auf viele Jahre, vielleicht für alle Zeiten, einmalig bleiben.

Jens Fennel: Barça? Real? Bayern? Da fehlte mir zuletzt die Dramatik. Schöner Fußball ist nicht alles. Ich will bei einem Spiel mitfiebern, Hoffen und Bangen und am Ende jubelnd die Arme hochreißen.

Und das durfte ich am letzten Spieltag der Euro-League-Gruppenphase. Der FC Augsburg traf auswärts auf Partizan und brauchte dringend einen Sieg mit zwei Toren Unterschied, um sensationell die Gruppenphase zu überstehen. Aber die Fuggerstädter gerieten früh im Hexenkessel von Belgrad in Rückstand. Doch mit einer beeindruckenden mannschaftlichen und vor allem kämpferischen Leistung, von der sich manche Mannschaften eine Scheibe abschneiden können, drehte der Bundesligist die Partie und erzielte in einer dramatischen Schlussphase das goldene 3:1. So stell ich mir einen spannenden Fußballabend vor.

Christian Schenzel: Schalkes Beinahe-Wunder gegen Real Madrid im Champions-League-Achtelfinale. So viel Spektakel bekommt man nicht oft geboten. Dass ich mal einer Mannschaft von Roberto Di Matteo die Daumen drücken würde, hätte ich vor dem Spiel auch nicht gedacht. Aber diese 90 Minuten waren unterhaltsam, spannend, dramatisch und mit das Außergewöhnlichste, was in diesem Fußballjahr passiert ist.

Nils Marlow: Das Pokalfinale. 20 Jahre auf das nächste Finale mit den Wölfen gewartet und dann diesmal sogar den ganz großen Traum erfüllt. Mein Herz tanzt immer noch.

Marc Affeldt: Das Rückspiel der Relegation zwischen Karlsruhe und Hamburg. Im Nachhinein kann eigentlich nur die quälende Tristesse des Wochenbeginns Schuld daran sein, dass ich mir dieses "Ist-mir-eigentlich-völlig-wumpe-Spiel" überhaupt angeguckt hab, aber dennoch kommt mir zuerst diese Antwort in den Sinn. 50 Minuten unfassbarer Nervenkitzel haben 2015 wohl gereicht, um den nachhaltigsten fußballerischen Eindruck bei mir zu hinterlassen – irgendwie traurig...

Jochen Rabe: Das Champions-League-Viertelfinale zwischen Bayern und Porto. Ich weiß, für viele war trotz der 1:3-Hinspiel-Niederlage klar, dass die Bayern trotzdem weiterkommen. Aber die Anspannung war trotzdem größer als sonst. Es ist in einem K.o.-Spiel eben doch eine große Fallhöhe da. Und dann diese erste Halbzeit! Da macht es "Batsch, Batsch" und es steht 5:0. Emotional ein absolutes Highlight!

Henrik Kuhl: Der Kölner Derby-Sieg gegen Mönchengladbach. Seit 2008 hat der Effzeh kein Spiel mehr gegen die Fohlen gewonnen, seitdem setzte es im rheinischen Derby auch immer mal wieder Schlappen mit drei bis vier Toren Unterschied. Der Sieg am 5. Spieltag war daher trotz der Debatte um den Fan-Boykott das emotionale Fan-Highlight.

Mats-Yannick Roth: Wer es schafft, sich in neun Minuten mit einem Rekord für die Ewigkeit zur Legende zu schießen, der hat ganz Großes geleistet. Der Fünferpack von Robert Lewandowski nach seiner Einwechslung am sechsten Spieltag war schlichtweg überragend. Diese neun Minuten haben die Begegnung zwischen dem FC Bayern und dem VfL Wolfsburg zur größten des Jahres gemacht!

Tobias Knoop: Unser gewonnenes Redaktionsduell gegen die niederländischen Kollegen von voetbal.com. Nachdem es in den letzten Jahren dort für uns immer bittere Abreibungen gab, gelang uns im Sommer endlich die Revanche. Fast noch besser war natürlich die feucht-fröhliche Siegesfeier im Anschluss...

 

Welches Spiel war für dich die Enttäuschung des Jahres?

Mats-Yannick Roth: Das Freundschaftsspiel unserer DFB-Elf in Paris vom 13. November wird uns stets in Erinnerung bleiben. Leider nicht aus sportlichen Gründen...

Henrik Kuhl: Auch wenn die Gegner nach dem WM-Titel 2014 in diesem Jahr gegen Deutschland meist sehr tief standen: Bei den meisten Partien hat der Weltmeister enttäuscht, trotz spielerischer Überlegenheit und größerer individueller Klasse. Beim 0:1 gegen Irland kassierte Jogis Truppe nach einem einfachen langen Ball den entscheidenden Treffer und war (ohne echten Stürmer) nicht in der Lage, die Partie zu drehen. Bitter!

Nils Marlow: So ziemlich jeder dürfte sich positiv an das 1:5 in München und die Lewandowski-Show mit fünf Toren erinnern. Für mich war es nach einer 1:0-Führung in München zur Pause dagegen der heftigste Nackenschlag des Jahres.

Tobias Knoop: Die 0:5-Klatsche "meines" KFC Uerdingen am fünften Spieltag der Oberliga Niederrhein beim Wuppertaler SV. Man war mit riesigen Ambitionen und Star-Neuzugängen wie Mo Idrissou in die Saison gestartet und dann dieser dicke Dämpfer. Aber immerhin: Zur Winterpause liegt der KFC nur fünf Punkte hinter Tabellenführer Wuppertal. Für 2016 ist also noch alles drin.

Nico Schrimpf: Der Freistoßpiff von Schiri Gräfe beim Relegationsspiel zwischen dem KSC und dem HSV. Dass solch eine Fehlentscheidung im Jahr 2015 noch solche Auswirkungen haben kann, obwohl man längst die Technik für den Videobeweis in der Schublade hat, ist für mich schlichtweg unbegreiflich.

Jens Fennel: Das Match ist erst ein paar Wochen her. Letzter Spieltag in der Champions-League-Gruppenphase. Bayer Leverkusen musste sich mit dem FC Barcelona auseinandersetzen. Die Werkself hätte sich mit einem Sieg gegen die Katalanen und einem günstigen Ausgang im Parallelspiel auf den letzten Drücker für das Achtelfinale qualifizieren können. Aber gegen eine bessere B-Elf von Barcelona, das ohne Suárez und Neymar antrat, stand sich Bayer, wie so oft in dieser Saison, selbst im Weg und blieb hinter den eigenen Möglichkeiten zurück. Trotz spielerischer Überlegenheit schaffte es Leverkusen nicht, den dringend benötigten Sieg einzufahren. So war in der Königsklasse einmal mehr frühzeitig Endstation, obwohl eigentlich viel mehr drin war.

Jochen Rabe: Die Last-Minute-Rettung von 1860 München. Dieser Klub wird seit Jahren so desaströs geführt, dass der sportliche Absturz in die dritte Liga einfach nur folgerichtig. Und dann auch noch der Rückstand im Heimspiel. Als in der 78. der Ausgleich fiel, habe ich es schon befürchtet. Aber der 2:1-Siegtreffer in der Nachspielzeit – mein Gott, hatte ich einen dicken Hals…

Marc Affeldt: Die BVB-Niederlage im Pokalfinale! Da zittert man sich gegen Hoffenheim ins Halbfinale,  räumt  dann das schier übermächtige Zauberfußballer-Kollektiv aus München aus dem Weg, liegt im Finale nach fünf Minuten in Front und verliert am Ende quasi schon nach 45 Minuten.

 

Der weltfussball-Redaktions-Rückblick auf 2015:
>> 24.12.: Duelle des Jahres
>> 25.12.: Spieler des Jahres
>> 26.12.: Überraschungen des Jahres

 

wfb

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