14.02.2016 08:00 Uhr

Rapid-Legende Alfred Körner ist 90

Sein fortgeschrittenes Alter ist Österreichs Fußball-Legende Alfred Körner nicht anzumerken. Der Wiener erfreut sich auch am Sonntag zu seinem bereits 90. Geburtstag bester Gesundheit, ist Stammgast bei den Heimspielen von seinem Herzensverein Rapid und geht sogar noch regelmäßig auf Beisl-Tour.

Im "Cafe Grün-Weiß" in der Hütteldorfer Straße schwadroniert Körner jeden Freitagnachmittag mit Freunden und Weggefährten über die guten alten Zeiten und hat dabei einiges zu erzählen: Der ehemalige Linksaußen wurde mit Rapid sieben Mal Meister, einmal Cupsieger und Zentropacupsieger. Mit der österreichischen Nationalmannschaft erreichte er bei der WM 1954 den dritten Platz und damit den größten Erfolg in der ÖFB-Geschichte.

Der große Auftritt von Körner II bei der 7:5-Gala gegen die Schweiz 1954

Als "Körner II" zählte Alfred so wie sein 1989 verstorbener Bruder Robert ("Körner I") bei der Weltmeisterschaft in der Schweiz zur Stammformation. Dort hatte der 47-fache Internationale (15 Tore) beim 7:5 im Viertelfinale gegen die Eidgenossen auch seinen wohl größten Auftritt im ÖFB-Dress.

Das bis heute torreichste Match der WM-Geschichte begann für Österreich mit einem schnellen 0:3-Rückstand. Dank eines Doppelpacks von Körner II und drei Treffern von Theodor "Turl" Wagner, dem zweiten noch lebenden heimischen Spieler der damaligen Anfangs-Elf, gelang die Wende.

Wie es zu dieser spektakulären Aufholjagd kam, ist Körner bis heute ein Rätsel: "Wir waren so schnell hinten, da konnten wir nur mehr gewinnen. Und auf einmal sind die Tore wie aus heiterem Himmel gefallen."

Die Partie bei weit über 30 Grad in Lausanne zehrte aber dermaßen an den Kräften der Österreicher, dass sie danach im Semifinale gegen den späteren Weltmeister Deutschland 1:6 untergingen. Körner erlitt in dieser Partie gleich zu Beginn nach einem Foul eine Knöchelverletzung, biss jedoch humpelnd bis zum Schlusspfiff die Zähne zusammen. Für den folgenden 3:1-Sieg im Spiel um Platz drei gegen Uruguay musste er passen.

"Wir wären gerne Weltmeister geworden"

Das Abschneiden bei der WM-Endrunde 1954 erfüllt Körner nach wie vor mit Stolz. "Natürlich wären wir gerne Weltmeister geworden, aber gegen Deutschland haben eben viele Dinge nicht gepasst. Und man darf nicht vergessen, dass wir bei dieser WM Schottland, die Tschechoslowakei, die Schweiz und Uruguay geschlagen haben, das waren alles sehr starke Mannschaften", betonte Körner.

In der Heimat wurde diese Ansicht damals nicht von allen geteilt. "Als wir nach der Rückreise am Wiener Westbahnhof angekommen sind, wurden wir ausgebuht. Happel und Zeman mussten sogar durch den Hinterausgang rausgebracht werden", erzählte Körner, der auch bei der WM 1958 im ÖFB-Kader stand.

Bei der Endrunde in Schweden erzielte er gegen England ein Tor und war damit lange Zeit Österreichs einziger Spieler mit Treffern bei zwei Weltmeisterschaften. Dieses Kunststück wiederholten erst Hans Krankl und Walter Schachner bei der WM 1982.

Große Erfolge mit dem SK Rapid

Auch auf Vereinsebene war die Karriere von Körners durch große Erfolge geprägt - bei Rapid brachte er es in 324 Partien, in denen er 161 Tore erzielte, auf sieben Meistertitel und einen Cupsieg. Nach 17 Jahren bei Grün-Weiß ließ Körner seine Karriere von 1959 bis 1963 bei der Admira ausklingen, die enge Beziehung zu den Hütteldorfern riss aber nie ab.

Das Geburtstagskind ist nach wie vor gern gesehener Gast beim Rekordmeister, den er mit Lob ("Vom Präsidenten bis zum Zeugwart klappt alles sehr gut") und auch mit Kritik begleitet. Die technischen Fähigkeiten seien in seiner Zeit bei Rapid ebenso ausgeprägter gewesen wie die Bereitschaft zur Offensive. "Wir haben damals immer mit fünf Stürmern gespielt, heute steht meistens nur noch einer vorn", sagte Körner.

An einen Titelgewinn seiner Grün-Weißen glaubt die Vereinslegende nicht. "Rapid wird nicht Meister. Die Salzburger werden sich wieder erfangen", prophezeite Körner.

Angesichts seiner aktuellen körperlichen Verfassung bleibt dem früheren Außenspieler aber hoffentlich noch genug Zeit, um über künftige Rapid-Titel zu jubeln. "Ich fühle mich überhaupt nicht wie 90", betonte Körner und verriet sein persönliches Rezept für ein langes und gesundes Leben. "Ich bin ein fröhlicher Mensch, der gerne singt und lacht. Und ich war immer einer der ersten, die vom Heurigen heimgegangen sind."

Mehr dazu:
>> Die Länderspiele von Alfred Körner im Überblick

apa

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