26.02.2016 12:40 Uhr

Valencia für Rapid einige Nummern zu groß

Valencia spielte in einer anderen Liga - Wöber gab sein Debüt
Valencia spielte in einer anderen Liga - Wöber gab sein Debüt

Spaniens sechsfacher Meister Valencia ist für Rapid mindestens eine Nummer zu groß gewesen. Nach dem 0:6 im Estadio Mestalla setzte es für die Hütteldorfer zum Europa-League-Abschluss ein 0:4 in Wien. Das Duell mit den Spaniern findet doppelten Eingang in die Klub-Geschichte. Das 0:6 war die höchste Europacup-Niederlage Rapids, mit Gesamt-0:10 ist der Rekordmeister noch nie ausgeschieden.

"Ich habe wirklich zu knabbern mit diesen beiden Spielen, es ist sehr bitter. Wir waren mindestens zwei Klassen weg von Valencia", sagte ein sehr enttäuschter Sport-Vorstand Andreas Müller. Die Spieler mussten das auch eingestehen. "Man hat gesehen, dass sie eine Champions-League-Mannschaft sind und der Sprung für uns noch zu hoch ist. Unser Niveau ist die Europa League, da haben wir mitspielen können", schilderte Abwehrchef Mario Sonnleitner seine Sicht.

In Valencia hatten die Wiener die Anfangsphase völlig verschlafen und bis zur Pause bereits fünf Gegentreffer erhalten. Diesmal hielten sie das Geschehen gegen eine über weite Strecken wenig ambitionierte Valencia-Mannschaft fast 60 Minuten offen, erinnerten aber in der Folge wieder an den Auftritt in Spanien. "Just in dem Moment, als wir ganz gut im Spiel drinnen waren, haben wir zwei Tore gekriegt", ärgerte sich Trainer Zoran Barisic.

Zwei weitere folgten, die vier Gegentore in 29 Minuten verhinderten ein passables internationales Saisonfinish. Ein fünfter Europacup-Startplatz bleibt Österreich damit auch in der Saison 2017/2018 verwehrt. "Wir haben zu akzeptieren, dass Valencia weit über uns zu stellen ist. Sie sind in allen Belangen besser gewesen. Für uns sind die Spiele um ein, zwei Jahre zu früh gekommen", analysierte Barisic.

Abgesehen von einem gefährlichen Schwab-Kopfball (54.), der die Führung bringen hätte müssen, konnten sich die Wiener im Angriff nicht in Szene setzen. Da eigentlich die gesamte Stamm-Offensive von Beginn an nicht dabei war, war das nicht übermäßig überraschend. Philipp Schobesberger und Matej Jelic saßen im Hinblick auf das Grödig-Spiel am Sonntag lange Zeit nur auf der Bank, Kapitän Steffen Hofmann und Florian Kainz konnten verletzungsbedingt nicht mitwirken.

Viererkette trägt die Hauptschuld

In der Defensive konnten die Wiener zwar Chancen über die Seiten wie im Hinspiel verhindern sowie verteidigen, dafür nützten die Spanier die Rapid-Schwächen über die Mitte eiskalt aus. "Wir haben in der zweiten Hälfte offensiver verteidigt, Valencia hat die Räume ausgenützt und unsere Viererkette hat auch nicht so gut verteidigt", resümierte Barisic. Das 0:1 durch Rodrigo (59.) war der Anfang vom Ende. "Danach war es vom mentalen sehr schwer, sich nochmals aufzubäumen. Die letzten 30 Minuten sind nicht zu akzeptieren, das wissen wir", gab sich Stefan Schwab selbstkritisch.

Von einer an sich erfolgreichen Europacupsaison bleibe für ihn vorerst nichts. "Jetzt überwiegt einmal die Enttäuschung. Wir werden erst später realisieren, dass wir bis auf die Valencia-Spiele eine gute Europa-League-Saison gespielt haben", sagte der Mittelfeldspieler. Erstmals seit 20 Jahren überwinterte Rapid im Europacup, beim erstmaligen Europa-League-Aufstieg gab es gleich auch den Gruppensieg mit 15 Punkten. "Damit kann man zufrieden sein, darauf kann man stolz sein", meinte Thanos Petsos nach seinem letzten Europacupspiel im Rapid-Dress.

Deshalb war aber auch die Erwartungshaltung im und rund um den Verein vor dem Valencia-Duell wohl zu hoch. Nach ansprechenden Auftritten im Herbst, auch gegen Villarreal (2:1,0:1), hatte man sich Aufstiegschancen ausgerechnet, zumal Villarreal diese Saison in der Liga als Vierter besser dasteht als der Elfte Valencia. "Wenn man sich den Marktwert der Spieler anschaut und auch von meinem Gefühl her, hatte ich den Eindruck, dass sie noch eine Klasse besser sind als Villareal", sagte Petsos.

Wöber gab Talentprobe ab

Positives gab es aus Sicht der Wiener am Donnerstag trotzdem. Mit Maximilian Wöber gab ein 18-jähriger gelernter Innenverteidiger ausgerechnet als Linksverteidiger und noch dazu im Europa-League-Sechzehntelfinale sein Rapid-Profidebüt. "Er hat eine richtige Talentprobe abgegeben", war Barisic zufrieden. Wöber ließ sich keine Nervosität anmerken. "Es war eine super Erfahrung, die ich nie vergessen werde. Aus so einem Spiel kann man extrem viel lernen", sagte die Zukunftshoffnung.

Außen in der Abwehr hat er momentan wohl mehr Chancen auf Einsätze, innen fiebert nämlich Christopher Dibon auch schon seinem Comeback entgegen, gegen Valencia stand er bereits im Kader. Offensivspieler Louis Schaub gab gar schon ein Kurz-Comeback, die personelle Situation wird bei den Wienern also besser. "Louis hat gezeigt, dass er von seiner Kreativität nichts verloren hat", setzt Barisic auf den trickreichen 21-Jährigen. Das soll auch Grödig am Sonntag im Ernst-Happel-Stadion zu spüren bekommen.

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apa

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