29.03.2016 22:30 Uhr

Özcan-Patzer bringt Österreich Niederlage

Das ÖFB-Team musste sich am Dienstagabend im zweiten Länderspiel des Jahres der Türkei vor 26.700 Zusehern im Ernst Happel-Stadion mit 1:2 geschlagen geben. Dabei war Österreich durch Zlatko Junuzović in der 22. Minute in Führung gegangen, aber ein Freistoß von Hakan Çalhanoğlu (43.) und ein Treffer von Arda Turan (56.) nach einem schweren Patzer von ÖFB-Keeper Ramazan Özcan drehten die Partie. Am Ende war es eine äußerst vermeidbare Niederlage.

Teamchef Marcel Koller, der sonst nur wenig bis gar nichts an seiner Startelf herumbastelt, überraschte doch mit gleich vier Umstellungen: Im Tor konnte sich der türkischstämmige Özcan statt Robert Almer beweisen, am rechten Flügel durfte Guido Burgstaller statt Martin Harnik (reiste wegen baldiger Vaterfreuden schon vor der Begegnung ab) beginnen und an vorderster Front stürmte Rubin Okotie statt Marc Janko. Dazu ersetzte Stefan Ilsanker wie erwartet den erkrankten Julian Baumgartlinger im defensiven Mittelfeld.

Schon gegen Albanien hatte die ÖFB-Elf wie aus der Pistole geschossen begonnen - so auch dieses Mal. David Alaba brachte eine ideale Hereingabe von Marko Arnautović aber nicht im Tor unter, Florian Klein donnerte die Kugel mit viel Effet knapp über das Tor und Rubin Okotie scheiterte mit einem gerissenen Heber am aufmerksamen türkischen Keeper Volkan Babacan. Die Gäste wurden gefährlich, als Mehmet Topal eine Freistoßflanke mit dem Kopf haarscharf verpasste. Das alles passierte in den ersten zehn Minuten.

Ein Dutzend Zeigerumdrehungen später war die Führung fällig. Arnautović riss über links eine Lücke, legte zurück zu Junuzović und der Werder-Spielmacher traf sehenswert genau ins rechte Eck (22.). Nach Österreichs 1:0-Führung gestaltete sich die Partie offen. Das ÖFB-Team hatte leichte Vorteile, ohne aber eine solche Dominanz wie vor der Pause gegen Albanien auszustrahlen.

Türkei dreht das Spiel

Die Türkei versteckte sich nicht und konnte kurz vor der Pause den Ausgleich erzielen. Hakan Çalhanoğlu, ein Meister des ruhenden Balls, trat zum Freistoß aus 20 Metern an und zirkelte die Kugel wunderbar ins linke Kreuzeck (43.).

Kurios dabei: Florian Klein löste sich kurz vor dem Schuss aus der Mauer und wollte sich auf der Linie positionieren. Als die türkischen Stürmer bemerkten, dass er so die Abseitsfalle aufhob, rückten sie auf. Klein lief wieder ein paar Schritte vor, um gleich wieder zurück zu fallen. Özcan war verwirrt, beim schön geschossenen Freistoß aber doch machtlos.

Auch in der 56. Minute war Özcan offenbar verwirrt. Ohne Bedrägnis servierte er Arda Turan einen Flachpass vor die Füße, der Barça-Star nahm dankend an und überhob den österreichischen Schlussmann gekonnt. Ein weiteres Kapitel in der Geschichte "Unglückliche Özcan-Gegentore im Nationalteam". Mit ihm im Tor konnte Österreich noch kein Spiel gewinnen. Drei Remis und drei Niederlagen hat der Vorarlberger bei seinen sechs Länderspielen am Konto.

Das spielte der Türkei natürlich in die Karten. Die ÖFB-Elf, die kurz vor dem Gegentor noch zwei fette Chancen durch einen Arnautović-Heber und einen Alaba-Weitschuss hatte, bekam deutlich weniger Zugriff auf das Spiel. Die Rochade von Koller, bei der Alaba mit Junuzović die Plätze tauschte, ging nicht auf.

Zahlreiche Wechsel und ausgedehnte Behandlungspausen der Gäste taten ihr übriges. Gefährlich wurde es nur, wenn Arnautović durchbrechen konnte. Seine Hereingaben fanden aber keine Abnehmer.

Es blieb am Ende bei der 1:2-Niederlage. Letztlich kam die Türkei aus dem Spiel und eigener Kraft heraus nur ganz selten gefährlich vor das Tor. Zuviele Eigenfehler im zweiten Durchgang und weniger Biss als sonst geben Marcel Koller bis zum nächsten Spiel einige Denkaufgaben. 

Mehr dazu:
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Johannes Sturm, weltfussball.at aus dem Ernst Happel-Stadion

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