04.04.2016 11:35 Uhr

Neue Vorwürfe gegen FIFA-Funktionär

Gegen Juan Pedro Damiani wird ermittelt
Gegen Juan Pedro Damiani wird ermittelt

Sechs Wochen nach der Wahl zum FIFA-Chef wird Gianni Infantino ein erstes Mal von den Problemen seines Vorgängers eingeholt. Vom Recherche-Ergebnis eines internationalen Mediennetzwerkes, den sogenannten "Panama Papers", ist auch der Fußball-Weltverband betroffen. Gegen Juan Pedro Damiani, ein Mitglied der FIFA-Ethikkommission, wurden als Vorabklärung erste interne Schritte eingeleitet.

Ein Teil der Spuren eines gigantischen Datenlecks führen zu einem sensiblen Bereich der FIFA: In den 11,5 Millionen offengelegten Dokumenten der Kanzlei Mossack Fonseca tauchte auch der Name von Damiani auf, der seit 2006 in der Ethikkommission der FIFA sitzt und in den vergangenen vier Jahren am Sturz einer Reihe bekannter Persönlichkeiten mitbeteiligt war.

Peñarol-Präsident wird schwer belastet

Der Anwalt aus Uruguay gilt als einer der reichsten Männer seines Landes und ist Präsident des Fußballvereins CA Peñarol. In der juristischen Kammer der FIFA befasst er sich mit den Fällen mutmaßlich korrupter FIFA-Mitglieder.

Nun gerät der 57-Jährige selbst unter Druck. Er soll nach Informationen der weltweit im Verbund agierenden Investigativ-Journalisten drei im Zuge des FIFA-Skandals Angeklagten in Steueroasen zu Offshore-Firmen verholfen haben, über die unter dem Deckmantel unbekannter Inhaber möglicherweise Bestechungsgelder geflossen sind.

Gemäß der "Süddeutschen Zeitung" handelt es sich den Beschuldigten um seinen Landsmann Eugenio Figueredo, den ehemaligen FIFA-Vizepräsidenten und Boss des Südamerika-Verbandes, sowie um die argentinischen TV-Rechtehändler Hugo Jinkis und dessen Sohn Mariano, die im Verdacht stehen, beispielsweise bei der Copa America hohe FIFA-Funktionäre mit Millionen bestochen zu haben, um sich günstige Fernsehrechte zu sichern.

Die US-Justiz erhob im Mai 2015 Anklage gegen sie. Der 83-jährige Figueredo wurde in seiner Heimat angeklagt und hat laut Staatsanwaltschaft im Februar eingewilligt, für eine Strafminderung zehn Millionen Dollar zu zahlen.

400 Briefkasten-Firmen gekauft und an Kunden weitervermittelt

Die Anwaltskanzlei "J.P. Damiani" tritt in verschiedenen Fällen als Verwalter auf. Nach Auswertung der Datenflut von rund 2,6 Terabyte erhärtete sich der Verdacht, dass Damiani als Großkunde von Mossack Fonseca an die 400 Briefkasten-Firmen gekauft und trotz verschiedener Interessenskonflikte an eigene Kunden weitervermittelt hat.

Gegenüber der BBC, die Teil des internationalen Recherche-Pools ist, wollte Damiani keinen Kommentar abgeben. Ein Sprecher des Südamerikaners erklärte, er habe den Präsidenten der Ethikkommission über seine Geschäftsbeziehungen informiert - gemäß BBC und "Guardian" aber erst nach der Konfrontation mit den medialen Ergebnissen.

Noch am Sonntagabend hat die Ethikkommission unter der Leitung des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert eine Voruntersuchung eingeleitet. Weitere Details sickerten nicht durch. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, droht der FIFA ein nächstes Beben - mit einem Epizentrum, das eigentlich als Korrektiv für die Misswirtschaft vorgesehen ist und Infantino den Weg zu einer grundlegend reformierten Gesellschaft ebnen sollte.

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apa

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