21.04.2016 12:26 Uhr

Rampenlicht: Das Glück der Tüchtigen

Marcus Berg (r.) hat derzeit allen Grund zur Freude
Marcus Berg (r.) hat derzeit allen Grund zur Freude

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf drei schwedische Mittelstürmer, die nach ihrer Zeit in der Bundesliga mit Titeln und Toren für Furore sorgen.

Und der Gewinner ist…Marcus Berg! Der ehemalige "Millionen-Flop" des Hamburger SV, so titelte zumindest die "Bild" im Sommer 2013, gehört schon länger zu den Aushängeschildern der griechischen Superleague. Mit Panathinaikos Athen wurde er 2015 Pokalsieger. Nun qualifizierten sich die Grün-Weißen für die Playoffs und haben Europa fest im Blick. Mit den Auszeichnungen zum "Most Valuable Player" und zum Schützen des schönsten Tores der Saison rückt der Schwede nun eine Stufe näher an den Fußball-Olymp. Maßgeblich beigetragen hatte hierzu Bergs Sternstunde am vergangenen, letzten Spieltag der regulären Saison: Mit fünf Treffern im Spiel gegen Panthrakikos ballerte der mittlerweile 29-jährige seine Kleeblätter zum Sieg.

Dabei werden vor allem die Fans des HSV keine wirklich guten Erinnerungen an den Stürmer haben. Als damals teuerster Transfer der Vereinshistorie und mit unzähligen Vorschusslorbeeren im Gepäck kam Marcus Berg im Sommer 2009 an die Elbe. Schließlich galt der Schwede aufgrund seines Rekords von sieben Toren bei der U-21-Europameisterschaft als eines der Top-Talente des Kontinents. Berg konnte die in ihn gesetzten Erwartungen jedoch nie wirklich erfüllen. In 54 Bundesligaspielen gelangen ihm ganze fünf Tore – in Griechenland benötigte der Mittelstürmer für seinen Fünfer-Pack hingegen gerade einmal 38 Minuten…

'Rosi' als Anheizer

Während der junge Marcus Berg sein Glück an der Elbe versuchte, spielte seinerzeit ein Nationalmannschaftskollege ein paar Kilometer weiter südwestlich an der Weser. Markus 'Rosi' Rosenberg stürmte zwischen 2007 und 2012 für den SV Werder Bremen und avancierte gleich in seiner ersten Spielzeit zum Top-Torschützen. Dass andere im Mittelpunkt stehen, war dem Schweden aus Malmö dabei besonders wichtig. So kannte man Rosenberg als einen eher schüchternen Zeitgenossen, der im Bremer Konkurrenzkampf niemals wirkliche Ansprüche stellte: "Ich habe zwei Tore geschossen. Das verbessert meine Position. Aber wir haben sechs Stürmer", ließ er einmal gegenüber der FAZ verlauten.

Der Stürmer wurde später nach Spanien zu Racing Santander ausgeliehen. Dort war er im Sturm gesetzt und sicherte mit 17 Scorerpunkten seiner Mannschaft den Ligaverbleib. Trotz guter Leistungen wurde sein auslaufendes Arbeitspapier an der Weser im Sommer 2012 nicht verlängert, sodass er sein Glück fortan bei West Bromwich Albion versuchte. Aber auch auf der Insel konnte er nie Fuß fassen. 'Rosis' Heimweh ("Ich vermisse Bremen") brachte wiederum einen alten Bekannten ins Spiel: Er unterschrieb bei seinem Jugendverein Malmö FF, der ihn mit offenen Armen empfing.

Die Rückkehr sollte sich als Glücksgriff entpuppen, in der Folge fand die Leichtigkeit in Rosenbergs Spiel zurück. Mittlerweile hat 'Rosi' Kultstatus in Schweden, ist uneingeschränkter Chef auf dem Platz beim Meister und begeistert seine Fans mit wichtigen Toren wie am vergangenen vierten Spieltag beim IF Elfsborg. Zudem agiert er ab und an als Anheizer für die eigenen Fans und sorgt für gute Stimmung – von wegen schüchtern!

In Dänemark zu Hause

Der dritte Schwede im Bunde, der sein Glück in Deutschlands Norden suchte, ist Rasmus Jönsson. Nach dem Durchbruch bei Helsingborgs IF debütierte er früh in Schwedens U-17 und war auch für seinen Heimatverein mit nur 18 Jahren an der Seite des großen Henrik Larsson erfolgreich. Es folgte die Doublesaison 2011, in der Jönsson sogar mit dem spielentscheidenden Treffer im Pokalendspiel den Sieg einfuhr. Kein Wunder also, dass Fußball-Guru Felix Magath, seinerzeit Alleinherrscher beim VFL Wolfsburg, die Fühler nach dem Sturmtank ausstreckte.

Für Jönsson war es der Moment, auf den er gewartet hatte. Der Werksclub war aufgrund seines überraschenden Meistertitels 2009 immer noch eine große Nummer in Deutschland und wollte wieder voll angreifen. Aber auch Jönsson konnte sich in der Bundesliga nie wirklich etablieren und wurde zwei Jahre später ins Unterhaus zum FSV Frankfurt verliehen. Auch dort blieb er glücklos, sodass man ihn zum Aalborg BK nach Dänemark transferierte.

Der Schwede war mit seinem neuen Verein direkt erfolgreich und holte 2014 das dänische Double. In der aktuellen Spielzeit schielt er mit einem Auge auf Europa. Sein Treffer im Topspiel des 25. Spieltags am vergangenen Sonntag gegen Sønderjyske konnte allerdings die Niederlage nicht abwenden. Doch Jönsson scheint das Glück des Tüchtigen endlich gefunden zu haben.

Gerrit Kleiböhmer

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