05.05.2016 22:55 Uhr

Liverpool schießt sich ins Finale

Gegen Villarreal zieht Liverpool ins Finale der Europa League ein
Gegen Villarreal zieht Liverpool ins Finale der Europa League ein

Nach der knappen Niederlage im Hinspiel machte das Team von Jürgen Klopp an der Anfield Road alles klar. In Überzahl bezwangen die Reds Villarreal mit 3:0 und treffen im Endspiel auf den Seriensieger.

Jürgen Klopp steht mit dem FC Liverpool nur sieben Monate nach seinem Amtsantritt vor seinem ersten Europapokalsieg. Gegen den giftigen FC Villarreal zogen der Teammanager und die Reds in einer weiteren magischen Nacht an der Anfield Road ins Endspiel ein. Das Hinspiel hatte Liverpool in Spanien 0:1 verloren.

Gegner am 18. Mai in Basel sind die Europa-League-Experten vom FC Sevilla, Sieger der vergangenen beiden Jahre. Es geht um einen Platz in der Champions League. Liverpool ist in dieser Saison der einzige nicht-spanische Verein in einem Europacup-Finale - dank eines Eigentores von Bruno (7.) und der unglaublich laut umjubelten Treffer von Daniel Sturridge (64.) und Adam Lallana (81.). Villarreals Victor Ruiz sah in der Schlussphase die Gelb-Rote Karte (71.).

Mythos Anfield

Klopps Final-Bilanz ist ausbaufähig: Dem DFB-Pokal-Sieg gegen Bayern München 2012 folgten Niederlagen im Champions-League-Finale 2013 und weiteren zwei Pokal-Endspielen.

Der Trainer hatte am Mittwoch erneut den Mythos Anfield beschworen, der drei Wochen zuvor Borussia Dortmund gelähmt hatte. Die Fans gehorchten: Das Warmsingen im sonnigen Beatles-Viertel an der Liverpooler Waterfront begann schon am frühen Nachmittag, und der beißende Geruch Dutzender bengalischer Feuer lag in der Luft, als der Bus der Reds sich unter Schlachtgesängen seinen Weg durch die engen Gassen hinter der Centenary-Tribüne bahnte. Vor allem auf dem legendären Kop brodelte es, beim 1:0 war die Stimmung bereits auf dem Niveau des wundersamen 4:3 gegen den BVB im Viertelfinale.

Fans peitschen das Team nach vorne

Das verlieh der Mannschaft Flügel, auch dem deutschen Nationalspieler Emre Can, der nach auskurierter Knöchelverletzung auf seine Position links vor der Viererkette zurückgekehrt war. Eine Minute nach einer Großchance von Villarreals Mario (5.) spielte Can den Ball auf die rechte Seite hinaus und leitete damit den Führungstreffer ein. Sekunden später bedrängte Daniel Sturridge am Fünfmeterraum den Verteidiger Bruno so vehement, dass dieser den Ball ins eigene Tor spitzelte.

Das Spiel war außergewöhnlich intensiv, Villarreal reagierte auf den Liverpooler Sturmlauf mit Konterfußball und vor allem: Härte. Beide Seiten zogen in jedem Zweikampf gnadenlos durch, Klopp feierte an der Seitenlinie in weißer Trainingsjacke jedes Tackling, als wäre das 2:0 gefallen. Zudem lieferte er sich in der kleinen Coaching-Zone Diskussionen mit Villarreals Trainer Marcelino, der vierte Offizielle musste dazwischengehen.

Sturridge trifft zum 2:0

Die Halbzeitpause war nur eine kurze Abkühlung, es ging weiter hitzig zur Sache - mit Vorteilen für Liverpool, das zuletzt 2007 in einem Europacup-Finale (Champions League) stand. Jede Minute flogen nun die Fernschüsse auf das Tor der Spanier, Schlussmann Alphonse Aréola bekam allerhand zu tun, während sein Trainer verzweifelt die Arme in die Luft warf. Die Präzision allerdings fehlte im Liverpooler Offensivspiel nun, dafür stand die Abwehr bei den wenigen Entlastungsangriffen sicher.

Fast schien es, als hätten die Reds in den ersten 50, 55 Minuten überdreht. Doch das täuschte. Sturridge, auf den Klopp im Hinspiel überraschend verzichtet hatte, schob aus kurzer Distanz ein und brachte Anfield zur Explosion. Villarreal änderte für die Schlussphase sein Spiel radikal und riskierte alles, um das nötige Auswärtstor zu erzielen. Liverpools dritter Treffer sorgte jedoch für die Entscheidung. In den letzten Minuten feierten die Fans sich selbst - und immer wieder auch Jürgen Klopp.

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