25.05.2016 11:08 Uhr

VfL für "Showdown in der Provinz" gerüstet

Lena Goeßling, Julia Šimić und Luisa Wensing stehen mit dem VfL im CL-Finale
Lena Goeßling, Julia Šimić und Luisa Wensing stehen mit dem VfL im CL-Finale

Es geht um Europas Krone, es messen sich die zwei Vorzeigeklubs des Frauenfußballs - doch die Bühne steht diesmal weit abseits des Rampenlichts.

Im beschaulichen Reggio Emilia treffen am Donnerstag der VfL Wolfsburg und Olympique Lyon im Champions-League-Finale aufeinander - schlappe 150 km südöstlich vom legendären Mailänder San Siro, in dem zwei Tage später Cristiano Ronaldo und Co. um den Henkelpott der Männer kämpfen.

"Es ist schon schade, dass wir dieses Mal so weit weg sind. Vielleicht kommen deshalb weniger Leute", sagte VfL-Trainer Ralf Kellermann, gab sich aber diplomatisch: "Dafür ist das Stadion top." Doch weil in der 170.000-Einwohner-Provinzhauptstadt kein passendes Hotel zu finden war, bezog der deutsche Vizemeister am Dienstag sein Teamquartier im 70 km entfernten Bologna.

Neuauflage des 2013er-Finals

Abseits der ganz großen Bühne geht es im 20.000 Zuschauer fassenden Città del Tricolore für beide Teams um die Rückkehr auf Europas Thron. Sowohl Wolfsburg (2013, 2014) als auch der französische Serienmeister (2011, 2012) gewannen bislang zweimal die Königsklasse. Und 2013, im denkwürdigen Finale an der Londoner Stamford Bridge, standen sich die beiden Teams schon einmal gegenüber.

"Das war ein Tag, an dem für uns alles gepasst hat, und den brauchen wir wieder", sagte Kellermann beim Gedanken an das umkämpfte 1:0, das den unerwarteten Triple-Triumph seines Teams perfekt machte. Damals, in ihrer ersten Königsklassen-Saison, waren die Wolfsburgerinnen international ein noch unbeschriebenes Blatt und der Underdog.

Lyon laut Kellermann in der Favoritenrolle

Doch auch heute noch sieht Kellermann den hochdekorierten und mit Ausnahmespielerinnen wie Lotta Schelin, Amadine Henry und Ada Hegerberg gespickten Gegner in der klaren Favoritenrolle. "Sie sind die derzeit beste Vereinsmannschaft der Welt, auf allen Positionen weltklasse besetzt", schwärmte der Welttrainer des Jahres 2014: "Es macht schon Spaß, denen zuzuschauen."

Die Professionalität und Kontinuität von "OL", das jüngst zum zehnten Mal in Folge und mit einer Torbilanz von 115:4 (!) die französische Meisterschaft dominierte, haben Maßstäbe im Frauenfußball gesetzt. Das lockte im Sommer auch die deutsche U20-Weltmeisterin Pauline Bremer an, in der nächsten Saison folgt ihre Nationalteamkollegin Dzsenifer Marozsan.

Kellermanns Traum-Serie

Was der zweimalige deutsche Meister Wolfsburg der Über-Mannschaft voraus hat? "Wir haben vielleicht den Vorteil, dass Lyon es aus der Liga nicht gewohnt ist, auf viel Gegenwehr zu treffen", sagte Kellermann, der zudem auf Insidertipps bauen kann. Lara Dickenmann und Elise Bussaglia kamen im Sommer aus Lyon in die Autostadt. Als Schweizerin baut Dickenmann nun auf "die deutschen Tugenden, Leidenschaft und Kampf, das mögen sie nicht so".

Zudem hat Kellermann eine Final-Serie, von der Jürgen Klopp nur träumen kann. Fünfmal stand er mit dem VfL in Endspielen (dreimal DFB-Pokal, zweimal Champions League), jedes Mal kam Wolfsburg mit einer Trophäe nach Hause. Unterstützung erhält der VfL von höchster Stelle. DFB-Präsident Reinhard Grindel, Bundestrainerin Silvia Neid und Männer-Coach Dieter Hecking drücken auf der Tribüne die Daumen. "Wir sind dann alle Wolfsburg", sagte Neid.

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