01.07.2016 12:01 Uhr

40 Jahre "Van the Man": Ein Typ mit Kanten

Ruud van Nistelrooy feiert seinen 40. Geburtstag
Ruud van Nistelrooy feiert seinen 40. Geburtstag

Ruud van Nistelrooy hat in seiner Karriere viel erlebt und zahllose Rekorde geknackt. Zu seinem 40. Geburtstag blickt weltfussball zurück auf die Karriere eines Mannes, der Kanten hat.

Mittlerweile genießt van Nistelrooy sein Dasein als Fußball-Rentner in Marbella. Die Stadt liegt im Süden Spaniens an der Costa del Sol und kann mit traumhaften Stränden punkten. Nur ab und zu verlässt der 40-Jährige sein Paradies, um beim PSV Eindhoven als Jugendtrainer zu fungieren.

Es ist still geworden um van Nistelrooy. Und für einen, der auf seinem Niveau gekickt hat, ist das eine Seltenheit. Viele ehemalige Stars bleiben der Klatschpresse noch Jahre erhalten, ob durch Skandale oder die regelmäßige Kundgabe der eigenen Meinung. Auch dem ehemaligen Weltklassestürmer wäre eine solche Karriere zuzutrauen gewesen.

"Er ist ein Simulant, ein Treter und ein Hurensohn, ich hasse ihn. In seiner Karriere gab es zu viele Sauereien, die zu oft verschwiegen worden sind. Er tritt, er schlägt, ich ertrage es nicht, ihn zu sehen", beklagte sich beispielsweise Patrick Vieira in seiner Biographie.

Der Beschuldigte selbst hatte damals eine ganz einfache Erklärung parat: "Stürmer sind wahrscheinlich genauso bescheuert wie Torhüter." Man müsse eben auch den Druck sehen, den Stürmer aufbauen. Für Fremde sei das kaum nachvollziehbar, kommentierte van Nistelrooy. Vor wichtigen Spielen lud er sich auf und war "fast wie eine lebende Zeitbombe, die unbedingt losgelassen werden musste. Diese ganze Spannung und Aggression musste dann auch raus."

Probleme mit CR7

So manches Mal äußerte sich das auf unerfreuliche Art und Weise. Während seiner Zeit bei Manchester United wurde er von David Beckham mit Flanken gefüttert und kam in fünf Spielzeiten auf unglaubliche 95 Tore. Mit einer Ausnahme erzielte er alle Treffer aus dem Strafraum. Die Umstellung von "Becks" auf Cristiano Ronaldo, damals noch ein ungeschliffener Rohdiamant, schmeckte van Nistelrooy allerdings gar nicht.

"Ich kann nicht mit ihm spielen", soll der Niederländer mehrfach erbost geschrien haben. Der Grund: CR7 war zu verspielt und verpasste die richtige Zeit zum Flanken. "Ich kann meine Läufe nicht machen, weil er mich nicht schickt", beschwerte sich der Top-Star.

Also kam es zum Eklat. Während einer Trainingseinheit brüllte van Nistelrooy den Flügelflitzer an: "Geh doch zu deinem Papa!" Ein an sich harmloser Kommentar, der auf Carlos Queiroz gemünzt war, damaliger Co-Trainer der portugiesischen Nationalmannschaft, der sich einst verstärkt um Ronaldo kümmerte. Allerdings war dessen leiblicher Vater nur wenige Wochen zuvor gestorben. So wurde der Ausraster zur Geschmacklosigkeit. Die United-Führung legte ihrem Rekord-Stürmer anschließend nahe, sich einen anderen Verein zu suchen. Und das, obwohl der Niederländer eigentlich seine Karriere im Old Trafford beenden wollte.

Anruf bei Uli Hoeneß

Durcheinander brachte ihn das allerdings nicht. Nach seinem Wechsel zu Real Madrid setzte er seine Torejagd in der spanischen Hauptstadt unbeirrt fort. 46 Tore in 68 Spielen lautete die eindrucksvolle Bilanz, die ihm Vergleiche mit Klub-Legenden wie Ferenc Puskás oder Alfredo di Stéfano einbrachte.

Dabei wäre es damals fast zu einem Wechsel in die Bundesliga gekommen: Verhandlungen mit dem FC Bayern München waren weit fortgeschritten. In den Zeitungen kursierten schon Collagen, die van Nistelrooy im Trikot des deutschen Rekordmeisters zeigten. Kurz vor Abschluss allerdings funkten die Spanier dazwischen und schnappten den Münchenern den Weltstar vor der Nase weg. "Persönlich habe ich bei Manager Uli Hoeneß angerufen, mich entschuldigt und abgesagt", verriet der Stürmer der "Welt".

Einen Abstecher nach Deutschland machte er knapp vier Jahre später. Zwei Spielzeiten lief er für den Hamburger SV auf und netzte in 37 Einsätzen 15 Mal. Sein Ziel, sich für die WM 2010 in Südafrika zu empfehlen, verpasste er jedoch. Auch Strafraumstürmer haben eben ein Ablaufdatum.

Manch ein Rekord hält jedoch bis heute: "Ruuuuuud", wie ihn Fans während seiner Laufbahn riefen, ist der einzige Spieler, dem es gelang, in drei Ligen auf Anhieb Torschützenkönig zu werden.

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