28.07.2016 21:01 Uhr

Bittere Austria-Pleite gegen Spartak Trnava

In der Zweiten Halbzeit wurde die Austria eiskalt überrascht
In der Zweiten Halbzeit wurde die Austria eiskalt überrascht

Die Wiener Austria hat am Donnerstag das Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde zur Europa League gegen Spartak Trnava mit 0:1 verloren. Robert Tambe nutzte kurz nach Wiederanpfiff im Ernst Happel-Stadion den Sekundenschlaf der Veilchen, die über das Spiel gesehen viel zu viele Tormöglichkeiten ausgelassen hatten.

Austria-Trainer Thorsten Fink hatte seine Mannschaft im Vergleich zum 2:1-Sieg bei Bundesliga-Aufsteiger SKN St. Pölten wie angekündigt nur an einer Stelle verändert. Jens Stryger Larsen kehrte statt David De Paula als Rechtsverteidiger in die Startelf zurück. Auf der Gegenseite setzte der slowakische Rekordinternationale Miroslav Karhan nach Rotation in der Meisterschaft gegen Dunajska Streda auf exakt jene elf Herren, die auch mit dem 2:0-Erfolg gegen Shirak FC aus Armenien das Ticket für das Europacup-Duell mit den Violetten gelöst hatten.

Aus dem nur anderthalb Autostunden entfernten Trnava waren die erwarteten über 2.000 Gäste-Fans mit ihrer Mannschaft mitgereist. Nicht ganz ohne Zwischenfälle, zumal die Polizei bei Buskontrollen Schlagstöcke und Schlagringe sicherstellte und auch eine Person aufgrund des Verbotsgesetzes festnahm. Trotzdem kam es im Vorfeld der Partie rund um das Happel-Stadion mehrfach zu handfesten Auseinandersetzungen zwischen den rivalisierenden Fangruppen und der Polizei. 

Im mit nur 6.835 Besuchern gefüllten Prateroval hatten die Spartak-Anhänger akustisch die Oberhand, zumal ihnen der Platz am "Juchee" im dritten Rang unter dem Dach zum Vorteil gereichte.

Auf dem Feld präsentierten sich die Teams durchaus motiviert. Spartak versuchte die Austrianer schon früh im Spielaufbau zu stören. Austria-Coach Fink hatte von einem kampfstarken Gegner gewarnt und Recht behalten.

Aktivposten Kayode

Gefährlich wurde die Austria in der ersten Halbzeit vor allem über Olarenwaju Kayode. Einmal versuchte der Nigerianer bereits an die Toroutlinie gedrängt Gästekeeper Adam Jakubech noch zu überlisten (7.). Dann kam der flinke Stürmer nach einem Patzer von Boris Godál schneller als der Tormann an den Ball, setzte ebendiesen aber neben das Gehäuse (19.).

Beim dritten Versuch hatte Kayode dann Jakubech bereits überlaufen, konnte aber den Abschluss nicht mehr durchführen (28.). Zwischendurch hatte Petar Filipović eine Flanke von Ivan Schranz im eigenen Fünfer gerade noch entschärft.

Danach rückte Austria-Schlussmann Robert Almer in den Mittelpunkt. Erst ermöglichte er mit einem missglückten Abwehrversuch per Kopf außerhalb des Sechzehners dem Spartak-Toptorschützen Robert Tambe eine exzellente Möglichkeit. Der Heber des Angreifers aus Kamerun ging aus Sicht der Wiener jedoch glücklicherweise am Tor vorbei (34.). Zwei Minuten später zeigte Almer mit einem guten Reflex vor dem nach einem weiten Heber freistehenden Schranz wieder seine Klasse.

Auch die Austria kam vor der Pause noch zu Großchancen. Filipović zwang nach einem Corner von Raphael Holzhauser mit einem Kopfballaufsitzer, der durch die Beine von Kayode ging, Jakubech zu einer Parade auf der Linie (39.). In der 44. Minute kam der Austria-Stürmer mit einem Drehschuss zentral vor dem Tor wieder selbst zum Abschluss. Erneut konnte sich Spartak beim erst 19-jährigen Jakubech bedanken, dass die Null noch stand.

Austria verschläft den Wiederanpfiff

16 Sekunden nach Wiederanpfiff gab es dann den Paukenschlag: Ivan Schranz brach am rechten Flügel durch und bediente den mitgelaufenen Robert Tambe, der aus kurzer Distanz Almer keinerlei Chance ließ (46.). Spartak hatte das Austria-Siegestor im Heimspiel gegen den FK Kukësi fast originalgetreu nachgestellt und das im Europacup so wichtige Auswärtstor erzielt.

Die Austrianer mussten den Schock erst verdauen. Erstmals in der noch jungen Saison lagen die Veilchen zurück. Abschlussversuche aus der Distanz von Felipe Pires (51.) und Tarkan Serbest (56.) blieben harmlos. Thorsten Fink reagierte auf den Rückstand und brachte mit Alexander Grünwald für Roi Kehat eine frische Offensivkraft. Auch Karhan wechselte: Mit Erik Jirka kam für Emir Halilović ebenfalls im Mittelfeld ein neuer Mann.

Andrej Kadlec verhinderte in der 65. Minute, dass Grünwald seine Saisonpremiere mit einem Jokertor starten konnte und köpfelte eine Flanke von Lucas Venuto noch rechtzeitig aus dem Fünfer. Die Gäste verschärften ihre Aggressivität, die Austria schraubte ihren Ballbesitz indes auf an die 70 Prozent. Mit Ismael Tajouri Shradi für Felipe Pires und auf Seiten von Trnava mit Matúš Paukner für den Torschützen Tambe brachten beide Trainer abermals gleichzeitig neue Kämpfer auf das Feld.

Zu Beginn der Schlussviertelstunde erlief Kayode einen Lochpass von Tajouri noch rechtzeitig vor Jakubech, kam dann allerdings nicht mehr richtig zum Abschluss. Kurz darauf verfehlte Tajouri selbst mit seinem Schussversuch das Tor des Gegners.

Austria lässt Großchancen auf den Ausgleich aus

Mit seinem letzten Tausch brachte Fink den erneut von Benfica geliehenen Kevin Friesenbichler für Kayode. Der Nigerianer hatte in seiner letzten Amtshandlung auf dem Rasen die womöglich beste Chance der Austria liegen gelassen und freistehend vor Jakubech vergeben (84.). Friesenbichler war nicht erfolgreicher: Alleine vor dem Tor misslang ihm nach einer Flanke von Grünwald der Kopfball (88.) und auch in der Nachspielzeit setzte er den Ball über das Tor.

Es blieben die letzten Torchancen der Wiener, die nun im Rückspiel am kommenden Donnerstag (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Trnava einen Rückstand aufzuholen haben. Denn sonst ist das internationale Abenteuer der Veilchen bereits nach nur vier Partien zu Ende.

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Sebastian Kelterer

Andrej Kadlec gelb 72'
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