16.08.2016 13:48 Uhr

DFB-Team: Alte Helden sind entbehrlich

Sind aus dem DFB-Team zurückgetreten: Schweinsteiger (l.) und Podolski
Sind aus dem DFB-Team zurückgetreten: Schweinsteiger (l.) und Podolski

Nach dem Rücktritt von Lukas Podolski ist auch der letzte Held des Sommermärchens 2006 weg. Die Planungen von Joachim Löw beeinflusst dies nicht. Sportliche Hauptrollen spielen längst andere Akteure.

Als Joachim Löw am 16. August 2006 sein Debüt als Bundestrainer feierte, spielten noch Jens Lehmann, Bernd Schneider und Torsten Frings, aber auch Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski. Zehn Jahre später ist die damalige DFB-Elf, die Schweden 3:0 besiegte, Vergangenheit.

In Schweinsteiger und seit Montag auch Podolski sind die letzten Helden, die das Sommermärchen 2006 noch geprägt hatten, zurückgetreten. Beide werden im Übrigen mit jeweils einem Abschiedsspiel - Schweinsteiger am 31. August in Mönchengladbach gegen Finnland, ein Termin für Podolskis Farewell-Match wird noch gesucht - geehrt. Mit Blick auf die WM 2018 in Russland bedeutet der Abschied von Schweinsteiger und Podolski für Löw einen Einschnitt, einen Neuanfang muss der 56-Jährige beim Weltmeister aber längst nicht starten.

Löw verfügt vor dem Start in die neue Saison mit dem Länderspiel gegen Finnland in Mönchengladbach (31.8.) und dem ersten WM-Qualifikationsspiel in Oslo gegen Norwegen (4.9.) auch ohne Schweinsteiger und Podolski, die zuletzt sportlich ohnehin nur noch eine Nebenrolle eingenommen hatten, über ein stabiles Gerüst. Die erfahrenen Manuel Neuer, Jerome Boateng, Mats Hummels, Toni Kroos, Sami Khedira oder Thomas Müller übernahmen zuletzt schon mehr und mehr das Kommando und bewiesen Führungsqualitäten.

"Um gute Spieler müssen wir uns wenig Sorgen machen"

Löw, der nach dem WM-Triumph 2014 die "Abgänge" von Philipp Lahm, Per Mertesacker und Miroslav Klose kompensieren musste, hatte nach der Halbfinal-Niederlage bei der EURO gegen Frankreich bereits betont, "dass uns diese Mannschaft sicher noch viel Freude bereiten wird".

Man könne sich "auf die Zukunft freuen", sagte auch Torwart Neuer, der nach dem Rücktritt von Schweinsteiger wohl die Kapitänsbinde im DFB-Team übernehmen wird: "Ich denke, dass wir eine sehr gute Mischung in der Mannschaft haben." Und Hummels ergänzte: "Um gute Spieler müssen wir uns wenig Sorgen machen die nächsten Jahre."

Schon für die EM hatte Löw in Jonathan Tah, Julian Weigl, Leroy Sané und Joshua Kimmich vier Youngster berufen. Aus dem aktuellen Olympia-Kader dürften Julian Brandt, Serge Gnabry und Max Meyer Perspektiven haben. Zudem kann Löw kurz- und mittelfristig auf die Leistungsträger Marco Reus und Ilkay Gündogan zurückgreifen, die für die EM verletzt absagen mussten. Auch Karim Bellarabi oder Kevin Volland werden weiter in Löws Blickfeld sein.

Löw hat K-Frage vor der Brust

Noch genießt der Bundestrainer, der dem DFB mindestens bis 2018 erhalten bleibt, bis kommende Woche ein paar freie Tage, ehe er sich mit seinem Trainer- und Expertenteam treffen wird, um die EURO aufzuarbeiten und die kommenden Monate zu planen. Erstmals wird die Nationalmannschaft dann am 29. August nach dem ersten Bundesliga-Spieltag zusammentreffen, um sich auf die Spiele gegen Finnland und Norwegen vorzubereiten.

Löw wird dann auch das Rätsel um den neuen Spielführer lösen. Neben Favorit Neuer sind Müller, Khedira und Boateng mögliche Kandidaten. Aber schon in Frankreich hatte Löw dem Thema wenig Beachtung geschenkt. Das spiele für ihn "keine entscheidende Rolle. Wir haben einige Spieler, die die Kriterien erfüllen und diese Rolle übernehmen können".

Die deutsche Mannschaft trifft in der Qualifikation für die WM 2018 neben Norwegen noch auf Tschechien, Nordirland, Aserbaidschan und San Marino.

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