30.08.2016 09:50 Uhr

Rampenlicht Spezial: DFB-Legionäre

Kroos streichelt den Ball gegen Celta de Vigo ins Tor
Kroos streichelt den Ball gegen Celta de Vigo ins Tor

Viele bekannte Gesichter spielen im Ausland. Heute blickt weltfussball auf Joachim Löws DFB-Legionäre in Europas Top-Ligen.

Das wird Löw freuen: Seine DFB-Außenposten Toni Kroos, Sami Khedira und Mesut Özil zeigen sich vor der anstehenden WM-Qualifikation gegen Norwegen in bester Baller-Laune. Auch ein Ex-DFB-Jugend-Kicker zeigt sich zielsicher – Kevin-Prince Boateng.

Präzisionsschütze Kroos

"Toni Kroos tötet Celta mit einem Schuss". Was wie die Beschreibung einer perfiden Mordszene klingt, ist gängiger Usus bei der blumigen Zurschaustellung von Spieltags-Szenen in der spanischen Presse. Unlängst hat Kroos am vergangenen Samstag Celta de Vigo mit seinem 2:1-Siegtreffer zurück nach Galizien geschickt. Chirurgisch präzise streichelte der 26-Jährige das Spielgerät aus gut 18 Metern unten rechts an den Innenpfosten – ein Kroos-typisches Vorgehen. 

Dass der Greifswälder mit besonders viel Zielwasser gesegnet ist, erahnte Trainer-Legende Ottmar Hitzfeld schon 2007, als er den damals 17-Jährigen aus Bayerns U19 zu den Profis hochzog. Den Sprung in die Beletage der Fußballwelt sollte der Mittelfeldakteur jedoch erst bei Bayer 04 Leverkusen schaffen, wohin ihn der FCB 2009 auslieh und 2010 zurückholte. Es sollte das ultimative Investment für die Münchener sein, denn nach seiner Rückkehr stieg Kroos zur absoluten Weltklasse auf. Deshalb auch das Unverständnis vieler, als gerade Tiki-Taka-Taktiker Pep Guardiola den Strategen 2014 ausgerechnet zum weißen Ballett nach Madrid abgab. In der spanischen Hauptstadt hat Toni Kroos noch einmal ein seiner Präzision geschraubt und erlegt Gegner mittlerweile mit nur einem Schuss.

>> zum Spielerprofil von Toni Kroos

Mr. Assist schlägt zu

Ähnlich präzise wie Toni Kroos geht normalerweise auch Nationalmannschaftskollege Mesut Özil zu Werke. Im Spiel gegen Watford erzielte der Strippenzieher des FC Arsenal das 3:0 beim 3:1-Sieg der Londoner – in ungewöhnlicher Weise per Kopf. 

Für Mesut Özil und die Gunners sind es die ersten drei Punkte der Saison – Özil war der überragende Mann des Spiels. Ähnlich wie Toni Kroos nahm auch der Spielmacher seine Weltklasse erst nach mehrmaligen Wechseln auf. Aus der Schalker Knappenschmiede kam der damals 17-Jährige Teenager 2006 zu den Profis. Seinen Durchbruch schaffte er erst eineinhalb Jahre später in Bremen, wo er zum Top-Spieler avancierte, was seinen Wechsel in den Fußball-Olymp zu Real Madrid nach sich zog. Bei den Madrilenen wär Özil Mr. Assist schlechthin, legte den Künstlern um Cristiano Ronaldo, einen Treffer nach dem anderen auf. Entsprechend erbost war CR7 auch, als man den Deutsch-Türken 2013 zum FC Arsenal verkaufte. In London bastelt Özil seither weiter an seinen Vorlagen-Fähigkeiten – und neuerdings auch an seinen Torschützen-Qualitäten.

>> zum Spielerprofil von Mesut Özil

Ein Abräumer auf Abwegen

Normalerweise nicht zu den Torschützen, sondern zu den Verteidigern, gehört Juve-Raubein Sami Khedira. Der Abräumer ist eigentlich dafür bekannt, dem Gegner unbequem im Nacken zu sitzen. An den letzten beiden Spieltagen wechselte Khedira jedoch das Benutzerprofil. Er erzielte jeweils das 1:0, zuletzt gegen Lazio Rom, und ist (vorerst) der Top-Torschütze der Alten Dame. Für Khedira ist es ein neues Gefühl von Torgefährlichkeit: In 22 Partien für La Vecchia Signora erzielte der 29-Jährige bereits sieben Tore. Wenn er so weiter macht, knackt er die 14 Treffer, die er in 98 Bundesliga-Begegnungen für Stuttgart markiert hat, bereits in der Hälfte der Spiele in Italien. In La Liga bei Real Madrid gelangen ihm in 102 Spielen lediglich sechs Buden. Khedira ist reifer geworden. Sein Weg, von Stuttgart über Real Madrid zu Juventus, ist der Weg eines Suchenden: Suchend nach neuen Spielanlagen, um das eigene Spiel für Nationalmannschaft und Verein weiter zu entwickeln und zu prägen.

>> zum Spielerprofil von Sami Khedira

Die Rückkehr des Prince-Peng

Ein Spiel prägen – genau das macht der ehemalige deutsche U21-Kicker Kevin-Price Boateng zurzeit für den Tabellenführer der Primera División: UD Las Palmas. Was nach zweiter Liga klingt, ist keinesfalls ein Irrtum. Palmas zeigt sich, auch dank des Ghanaers, in Markierlaune. Am Sonntag legte der Prince dem FC Granada das 2:1 beim 5:1 Sieg in den Kasten, vor Wochenfrist zauberte er das 3:1 beim 4:2 gegen Valencia. Boateng ist On Fire. Das wurde auch Zeit, denn in der jüngsten Vergangenheit glich die Bezeichnung "Karriere" bei der Beschreibung seiner Laufbahn eher einer Farce. Einer Suspendierung beim S04 in Folge von Querelen mit den Vereinsverantwortlichen folgte ein kurzes Intermezzo beim AC Milan, wo man ihn aber auch nicht so recht wollte. Kaum Durchschlagskraft und schon gar keine Torgefahr zeichneten sein Spiel nach dem Aus bei Schalke. Jetzt bei Las Palmas hat der Mittelfeld-Kämpfer also zurück zu alter Stärke gefunden – und prägt endlich wieder das Spiel einer Mannschaft.

>> zum Spielerprofil von Kevin-Prince Boateng

 

Kevin Goy Ramos

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten