06.09.2016 11:00 Uhr

Berisha schreibt mit Kosovo Geschichte

Jubel beim Kosovo über den Ausgleich in Finnland
Jubel beim Kosovo über den Ausgleich in Finnland

Valon Berisha hat sich am Montagabend in Turku in die Geschichtsbücher eingetragen. Mit seinem Ausgleichstreffer per Elfmeter sicherte der Salzburg-Legionär dem Kosovo beim 1:1-Remis gegen Finnland zum Auftakt der WM-Qualifikation den ersten Punkt im ersten offiziellen Pflichtspiel der noch jungen Verbandshistorie. Dabei wusste der 23-Jährige Stunden vor dem Anpfiff noch nicht einmal, ob er überhaupt zum Einsatz kommen wird.

"Es ist ein sehr gutes Gefühl, ich habe davon geträumt, ein Tor für Kosovo zu erzielen", sagte Berisha nach Schlusspfiff. Nachdem sein Team- und Namenskollege Bernard Berisha im Strafraum zu Fall gebracht wurde, trat der Salzburger Mittelfeldspieler in der 60. Minute zum Strafstoß an und verwertete mit einem Schuss ins Kreuzeck. "Ich war sicher, dass ich treffe", meinte der in Malmö geborene und in Norwegen aufgewachsene Sohn einer Emigranten-Familie danach.

Der Bruder spielt weiter für Norwegen

Erst Montagnachmittag hatte Valon Berisha neben fünf weiteren Spielern von der FIFA die Bewilligung erhalten, am Abend einlaufen zu können. 20 Länderspiele hatte er zuvor für Norwegen bestritten, regelmäßig stand er im Aufgebot der Skandinavier. "Alles was ich erreicht habe, verdanke ich Norwegen", hatte Berisha vor dem Spiel in Finnland betont. Nach längerer Nachdenkphase habe er sich aber für Kosovo entschieden. Sein 22-jähriger Bruder Veton spielt indes weiter für Norwegen.

Nach dem Ausgleich war der kosovarische Jubel auf dem Spielfeld und der Betreuerbank groß. Danach waren die Gäste dem Sieg sogar näher als die Finnen, die durch Paulus Arajuuri in der 18. Minute in Führung gegangen waren. In Gruppe I der Qualifikation für die Endrunde in Russland 2018 liegt Kosovo nach der ersten Runde gleichauf mit allen anderen Gegnern, da auch die übrigen Begegnungen zwischen Kroatien und der Türkei bzw. der Ukraine und Island mit einem 1:1-Remis endeten.

Für das seit Mai 210. Mitglied des Fußball-Weltverbandes (FIFA) geht es nun am 6. Oktober gegen Kroatien weiter. Das Heimspiel werden die Kosovaren im albanischen Shkodra bestreiten. Im seit 2008 unabhängigen Kosovo gibt es keine für internationale Partien taugliche Spielstätte. Es darf aber davon ausgegangen werden, dass in Albanien die Unterstützung für das Team groß sein wird.

Jubel über den nächsten Schritt, als eigenständige Nation international wahrgenommen zu werden, herrschte natürlich auch im politischen Lager. "Generationen von Spielern fühlen sich so stolz nach Jahrzehnten der Isolierung", schrieb Kosovos Staatspräsident Hashim Thaci auf Twitter. Regierungschef Isa Mustafa meinte: "Wir haben uns als wertvolles Team bei internationalen Wettbewerben bewiesen."

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apa/red

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