14.09.2016 11:30 Uhr

Čeferin ist neuer UEFA-Präsident

Aleksander Čeferin wurde zum neuen UEFA-Präsidenten gewählt
Aleksander Čeferin wurde zum neuen UEFA-Präsidenten gewählt

Der Slowene Aleksander Čeferin ist zum neuen Präsidenten der UEFA gewählt worden. Der 48-Jährige setzte sich am Mittwoch beim UEFA-Kongress in Athen im ersten Wahlgang mit 42:13 Stimmen gegen den Niederländer Michael van Praag durch. Čeferin folgt damit auf den Franzosen Michel Platini, der 2015 von der Ethikkommission des Weltverbandes FIFA gesperrt worden war. Die Amtszeit des neuen UEFA-Chefs läuft bis 2019.

"Ich bin kein Träumer, ich bin Pragmatiker", sagte Čeferin: "Wir sind die Wächter eines wunderschönen Spiels. Ich bin dankbar, dass ich diese Aufgabe übernehmen darf. Das ist eine große Verantwortung." Er sei "kein Showman" und habe "keine Ego-Probleme", so der neue UEFA-Boss: "Ich bin in der Lage, Projekte umzusetzen, die die UEFA auf ein höheres Niveau bringen." Über den europäischen Fußball blase "der Wind des Wandels".

Der Milliarden-Verband habe "es mit dem Anfang einer neuen Epoche zu tun", sagte Čeferin: "Es geht nun um eine Ära der Stabilität. Es ist das Ende des Zeitalters der Privilegien. Ich bin ein Team-Player, der mit Leidenschaft arbeitet." Ganz oben auf der Agenda stehe die "gute Regierungsführung" und die "Transparenz", kündigte er an: "Wir sollten mit der Politik, mit den Intrigen aufhören. Der Fußball kommt an erster Stelle."

Auch ÖFB stimmte für Čeferin

Čeferin genoss kurz den lauten Applaus im Saal, er stand auf und schüttelte ein paar Hände. Dann schritt der neue UEFA-Präsident, der nach fast einem Jahr im quälendem Machtvakuum die Platini-Nachfolge antritt, zum Podium, bedankte sich artig - und machte sofort klar, dass unter seiner Führung nun ein anderer Wind wehen wird.

"Es ist das Ende des Zeitalters der Privilegien", sagte der neue UEFA-Chef im Luxus-Hotel Grand Resort Lagonissi südlich von Athen. "Es ist der Anfang einer neuen Epoche. Wir sollten mit der Politik, mit den Intrigen aufhören. Der Fußball kommt an erster Stelle."

Noch vor ein paar Wochen hatte kaum jemand im komplizierten Machtgefüge des europäischen Fußballs den Slowenen auf der Rechnung gehabt. Als Präsident seines Heimatverbandes (seit 2011) rangierte der Familienvater höchstens unter "ferner liefen". Čeferin darf nun jedoch auf einflussreiche Freunde bauen. Begleitet wurde der Wahlkampf des Aufsteigers nämlich von Gerüchten und Spekulationen. Die Indizien sprechen für starke Čeferin-Befürworter in Russland und damit im "Ostblock" der UEFA.

Auch auf die Unterstützung des ÖFB kann der Slowene zählen. "Ich gratuliere Aleksander Čeferin sehr herzlich. Wir haben auch für ihn votiert, weil er unserer Meinung nach die Anliegen der kleineren und mittleren Verbände am besten vertreten wird. Mit Aleksander Čeferin ist nun ein echter Neustart in der UEFA möglich und wir werden ihn auf seinem Weg bestmöglich unterstützen", meinte ÖFB-Chef Leo Windtner, der gemeinsam mit Generalsekretär Thomas Hollerer und Bundesliga-Präsident Hans Rinner in Athen vor Ort war.

"Ein spezieller Tag"

FIFA-Präsident Gianni Infantino aus der Schweiz unterstützte den Slowenen ebenso. Der neue FIFA-"Chefaufseher" Tomaz Vesel, welcher der Audit- und Compliance-Kommission vorsitzt, ist zudem ein Studienkollege von Čeferin.

"Heute ist ein spezieller Tag", sagte Infantino, einst UEFA-Generalsekretär: "Es ist der Beginn eines neuen Kapitels der UEFA. Ich wünsche dem neuen UEFA-Präsidenten Stärke und Energie. Natürlich sage ich volle Kooperation von meiner Seite und der FIFA zu."

Auf den neuen UEFA-Präsidenten kommt viel Arbeit zu: Mitten im Machtvakuum hatten die UEFA-Macher zuletzt die Reform der Europacup-Wettbewerbe durchgedrückt. Dass die Milliarden künftig noch einfacher in die Kassen der großen Vereine fließen, hatte zu heftiger Kritik geführt. Čeferin bekräftigte, "nicht beteiligt" gewesen zu sein.

Mehr dazu:
>> Abschied von UEFA-Boss Platini

sid/dpa/red

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