24.09.2016 11:36 Uhr

Mutko bleibt russischer Verbandschef

Vitaly Mutko bleibt Verbandschef und Sportminister in Personalunion
Vitaly Mutko bleibt Verbandschef und Sportminister in Personalunion

Russlands Sportminister Vitaly Mutko (57) ist erneut zum Vorsitzenden des russischen Fußballverbands (RFS) gewählt worden. Die Entscheidung für den kremlnahen Politiker gilt als wichtige personelle Weichenstellung bei dem WM-Gastgeber von 2018.

In einer Kampfabstimmung in Moskau entschieden sich am Samstag gut 65 Prozent der Delegierten für Mutko, der als klarer Favorit in das Rennen gegangen war. Er erhielt 266 Stimmen, sein Rivale, der frühere Nationaltrainer Valery Gazzaev, 142. Das berichteten Medien in der russischen Hauptstadt.

Mutko war bereits von 2005 bis 2009 RFS-Vorsitzender und hat das Amt wieder seit September 2015 inne. Er ist nun für vier Jahre gewählt. Kritiker werfen ihm unter anderem mangelnde Reformbereitschaft vor.

"Dem russischen Fußball geht es schlecht"

Gazzaev kritisierte Mutko in seiner Kandidatenrede vor der Abstimmung scharf. Das Sportministerium habe Druck auf die Delegierten ausgeübt, damit der Amtsinhaber wiedergewählt werde, sagte der 62-Jährige. Gazzaev rechnet sich einem Reformflügel zu, dem unter anderem noch Ex-Nationaltrainer Oleg Romantsev angehört.

Sie werfen Mutko, der Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees ist, auch Ämterhäufung vor. Seit der Vergabe der Fußball-WM an Russland vor sechs Jahren sei "fast nichts" vorangetrieben worden, weil sich der Sportminister hauptsächlich um die Olympischen Winterspiele 2014 in Sochi gekümmert habe, kritisierte Gazzaev. "Dem russischen Fußball geht es schlecht", sagte er. Zahlreiche WM-Bauvorhaben wie etwa das Stadion in St. Petersburg hinken dem Zeitplan hinterher.

Wiederwahl ist "Farce"

Romantsev bezeichnete die Wiederwahl von Mutko mit knapper Zweidrittelmehrheit als "Farce". Kurz vor der Abstimmung hatten zwei Kandidaten überraschend ihre Bewerbung zurückgezogen und für Mutko geworben. "Jeder hat gesehen, welche Art Wahl das war", sagte Gazzaev.

Mutko wies die Vorwürfe zurück. Er sprach sich für eine mit Präsident Vladimir Putin abgestimmte "Strategie 2030" aus. Bis zu diesem Jahr will sich Russlands Fußball in der internationalen Spitze etabliert haben. Mutko war bereits von 2005 bis 2009 RFS-Chef und hat das Amt wieder seit September 2015 inne. Er ist nun für vier Jahre gewählt.

Für Aufsehen sorgte die Festnahme des Funktionärs Aleksander Shprygin durch eine Sondereinheit auf der Männertoilette des Tagungshotels. Grund sei die Randale russischer Fans im Zentrum von Moskau Ende Jänner, teilte die Polizei mit. Shprygin wird auch vorgeworfen, einer der Organisatoren blutiger Fan-Ausschreitungen bei der EM 2016 in Frankreich gewesen zu sein. Seine Fanorganisation WOB, dessen Vorsitzender er ist, wurde am Samstag vom Verband ausgeschlossen. Die Polizei durchsuchte zeitgleich Shprygins Wohn- und Arbeitsräume.

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